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Untersuchung einer Bullterrier-Zuchtlinie auf Hypertrophie

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Diskussion<br />

Die im Wesenstest nach der Nds. GefTVO angewandte Methode ist nur bedingt dazu geeignet<br />

Hunde <strong>auf</strong> eine Störung der innerartlichen Kommunikation, bzw. <strong>auf</strong> eine Störung des<br />

innerartlichen Sozialverhaltens zu untersuchen. Zum einen verhindern die zum Schutz der<br />

Prüflinge und Testhunde unabdingbaren Managementmaßnahmen eine tatsächliche,<br />

ungestörte Interaktion. Zum anderen ist es in der Praxis unmöglich, stets neutral bis<br />

freundliche Testhunde vorzuhalten. Am Institut für Tierschutz und Verhalten (Heim-,<br />

Labortiere und Pferde) der Tierärztlichen Hochschule Hannover wurden als<br />

Sicherheitsmaßnahmen Leinen und, soweit erforderlich, Maulkörbe oder ein trennender Zaun<br />

verwandt. Das Führen an der Leine schränkt die Kommunikationsmöglichkeiten des Hundes<br />

jedoch stark ein, aggressive Kommunikation tritt dabei im Vergleich zu anderen Aspekten des<br />

Sozialverhaltens stärker in den Vordergrund (FEDDERSEN-PETERSEN 1996, 1997, 2001b).<br />

Ebenfalls behindert ein Maulkorb die Kommunikation, feine Ausdruckselemente im<br />

Schnauzen- und Nasenrückenbereich sind für das Gegenüber nicht mehr klar zu erkennen.<br />

Letztlich kann die ständige Entkopplung von Motivation und angestrebter Handlung, d.h.<br />

erfolgloses Appetenzverhalten, hier das Streben nach innerartlichem Sozialkontakt, zu<br />

Verhaltensstörungen führen (FEDDERSEN-PETERSEN 1996, 1997).<br />

Bei den für den Wesenstest benötigten Testhunden, kommt es, selbst bei ursprünglich gut<br />

sozialisierten, neutral bis freundlichen Hunden, durch die im L<strong>auf</strong>e der Zeit gewonnenen<br />

Lernerfahrungen während der Testsituationen zu gehäuftem innerartlichen<br />

Aggressionsverhalten (BÖTTJER 2003). NETTO u. PLANTA (1997) empfehlen daher neben<br />

der sorgfältigen Auswahl der Testhunde, auch deren regelmäßigen Austausch, sofern die<br />

Hunde durch Konditionierung übermäßig aggressiv würden. Dieses Vorgehen entbehrt jedoch<br />

nicht <strong>einer</strong> gewissen Tierschutzrelevanz und ist weder den Hunden noch ihren potentiellen<br />

Haltern zuzumuten.<br />

Die Problematik der Beurteilungseinschränkungen durch Managementmaßnahmen schildert<br />

BÖTTJER (2003) im Detail.<br />

Leider fand der Hund-Hund-Kontakt des Wesenstests in der <strong>Untersuchung</strong> von JOHANN<br />

(2004) über die Golden Retriever keine Berücksichtigung. Die Ergebnisse dieses<br />

Wesentestsabschnitts konnten dementsprechend nicht mit denen von Hunden verglichen<br />

werden, die nicht von der Verordnung betroffen waren und im Allgemeinen sowohl im<br />

innerartlichen als auch intraartlichen Kontakt als friedfertig gelten.<br />

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