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Untersuchung einer Bullterrier-Zuchtlinie auf Hypertrophie

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Kapitel 5<br />

SCHENKEL (1967). Fox (1971b) beschreibt in s<strong>einer</strong> Studie im Wesentlichen das Sozio-<br />

Infantile- und Sozio-Sexuelle-Ausdrucksverhalten sowie Teile des Demutsverhaltens von<br />

Caniden. In der <strong>Untersuchung</strong> von SCHENKEL (1967) werden die charakteristischen<br />

Eigenschaften und Funktionen von Demutsverhalten bei Wölfen und Hunden geschildert. Im<br />

Widerspruch zu der im Gutachten zur Auslegung von § 11b des Tierschutzgesetzes<br />

getroffenen Aussage, daß „normales“ Aggressionsverhalten schnell durch geeignete Signale<br />

beendet werden kann, beschreibt SCHENKEL (1967) die drei am häufigsten eintretenden<br />

Endphasen eines Konfliktes zwischen Vertebraten:<br />

• Ernstkampf, der mit der Flucht oder dem Tode des Unterlegenen endet.<br />

• Ritualisierter Kampf um Ressourcen, welcher mit der Aufgabe des Anspruchs <strong>auf</strong> die<br />

Ressource durch den Unterlegenen endet, was wiederum weiteres Aggressionsverhalten<br />

von Seiten des Überlegenen hemmt.<br />

• Geringfügiger Konflikt innerhalb <strong>einer</strong> geschlossen (sich gut bekannten) Gruppe, welcher<br />

durch Submissionsverhalten des Unterlegenen beendet wird.<br />

Konkret fordert Schenkel bereits 1967 dazu <strong>auf</strong>, von der Vorstellung Abstand zu nehmen, daß<br />

durch Demutsgebärden eine absolute Beißhemmung beim Gegenüber hervorgerufen wird und<br />

daher der Unterlegene <strong>einer</strong> Verletzung oder Tötung in der Endphase eines Kampfes entgehen<br />

kann. Dieses Konzept findet mittlerweile breite Zustimmung in der ethologischen<br />

Fachliteratur (u.a. ZIMEN 1971, IMMELMANN et al. 1996, LINDSAY 2001, FEDDERSEN-<br />

PETERSEN 2004).<br />

Die Symptomatik der <strong>Hypertrophie</strong> des Aggressionsverhaltens wird im Gutachten zur<br />

Auslegung von § 11b des Tierschutzgesetzes so beschrieben: Auffällig sei, daß jeder<br />

Sozialkontakt mit Aggression und Beschädigungsbeißen beantwortet werde. Die<br />

Beißhemmung gegenüber Sozialpartnern (insbesondere gegenüber Artgenossen) könne sich<br />

nicht entwickeln, biologisch notwendige Verhaltensweisen wie Welpenpflege oder<br />

Sexualverhalten würden durch Aggressionen überdeckt und ausgeschaltet.<br />

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