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Untersuchung einer Bullterrier-Zuchtlinie auf Hypertrophie

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Literatur<br />

2.2.3.5. Angst bedingte Aggression<br />

GATTERMANN (1993) definiert Angst als einen „negativen Gefühlszustand höherer<br />

Wirbeltiere , der in scheinbar bedrohlichen Situationen eintritt, wenn [...] die konkrete Gefahr<br />

nicht erkennbar ist und entsprechende Verhaltensprogramme nicht abgerufen werden<br />

können.“ Angst (Anxiety) ist also die Vorausahnung <strong>einer</strong> unbekannten oder imaginären<br />

Gefahr (SEIDEL et al. 1980, BEAVER 1994). Im Gegensatz dazu bezieht sich Furcht (Fear)<br />

<strong>auf</strong> eine konkrete Gefahr, also eine bewußt wahrgenommene externe Bedrohung. In beiden<br />

Fällen kommt es zu verschiedenen vegetativen physiologischen Reaktionen. Dazu zählen<br />

beispielsweise eine Erhöhung der Atem- und Pulsfrequenz, Zittern sowie Angstharnen und<br />

-koten. Sehr häufig zeigt das betroffene Tier Übersprungshandlungen (GATTERMANN 1993,<br />

BEAVER 1994, FEDDERSEN-PETERSEN 2004).<br />

Angst bezeichnet daher ein komplexes Zusammenspiel aus Wahrnehmung, Verhalten und<br />

physiologischer Reaktion (BORCHELT u. VOITH 1996, JONES-BAADE 2001a).<br />

Die Fähigkeit, Angst zu empfinden, ist prinzipiell angeboren und biologisch sinnvoll, da sie<br />

vor Bedrohungen schützt und somit dem Überleben des Individuums dient (JONES-BAADE<br />

2001a). Trotzdem wird das Angstempfinden bei Welpen erst in der 5.-6. Lebenswoche<br />

ausgeprägt. Angstverhalten wäre in einem sehr frühen Stadium der Verhaltensontogenese<br />

kontraproduktiv, da die Welpen zunächst innerartliche Kommunikation und die Spielregeln<br />

des Lebens innerhalb <strong>einer</strong> Gruppe erlernen müssen. Dafür ist ein Überwiegen des<br />

Neugierverhaltens unabdingbar. Den gleichwohl nötigen Schutz bietet zu diesem Zeitpunkt<br />

die Sicherheit der sozialen Gruppe. Mit zunehmendem Aktionsradius nimmt auch die Anzahl<br />

der potentiellen Gefährdungen zu, so daß ein uneingeschränktes Neugierverhalten nicht mehr<br />

angebracht ist. Um die 8. Lebenswoche herum halten sich Angstempfinden und<br />

Neugierverhalten in etwa die Waage. Ab dem Ende der Sozialisationsphase (siehe Kapitel<br />

5.1.2) beginnt der Junghund sodann unbekannten Umwelteindrücken mit deutlicher Skepsis<br />

zu begegnen (FEDDERSEN-PETERSEN 1994a, SERPELL u. JAGOE 1995, SCHÖNING<br />

2000b, 2001). QUANDT (2001b) sieht die Hauptursache für Angst- und<br />

Aggressionsprobleme bei Haushunden dementsprechend in mangelhafter Sozialisation und<br />

Deprivationsschäden. Typische Angstauslöser sind im Allgemeinen: Feinde, Schmerzen,<br />

Geräusche, ein Gebiet ohne Deckungsmöglichkeiten, unbekannte Orte und Gegenstände aber<br />

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