26.11.2014 Aufrufe

Untersuchung einer Bullterrier-Zuchtlinie auf Hypertrophie

Untersuchung einer Bullterrier-Zuchtlinie auf Hypertrophie

Untersuchung einer Bullterrier-Zuchtlinie auf Hypertrophie

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Kapitel 2<br />

Die Sudden Onset Aggression äußert sich in plötzlicher und unvorhersehbarer anfallsartiger<br />

Aggression. Das Verhalten tritt völlig unprovoziert und unkontrollierbar <strong>auf</strong>. Die Hunde<br />

machen dabei einen abwesenden Eindruck und greifen Personen, meistens die anwesenden<br />

Besitzer oder anwesende Tiere an. Dabei erscheinen die Augen des Tieres häufig glasig und<br />

die Pupillen sind weit dilatiert. Häufig speicheln die Tiere während eines solchen Anfalls<br />

vermehrt, erbrechen sich, setzen Kot und/oder Urin ab und entleeren ihre Analdrüsen.<br />

Überdurchschnittlich häufig erfolgen Anfälle kurz nachdem das Tier aus dem Schlaf erwacht<br />

(Waking Sudden Onset Aggression).<br />

Der Beginn der Erkrankung liegt bei den meisten betroffenen Tieren zwischen dem ersten und<br />

dritten Lebensjahr. Rüden scheinen häufiger betroffen zu sein als Hündinnen. Über die<br />

Auswirkungen <strong>einer</strong> Kastration <strong>auf</strong> diese Erkrankung liegen noch keine ausreichenden<br />

Ergebnisse vor (BEAVER 1980, DODMAN 2003, PODBERSCEK 2004).<br />

Ätiologisch werden komplexe 8 fokale Anfälle diskutiert. Die EEG-Auswertungen, der von<br />

DODMAN et al. (1996a) untersuchten betroffenen <strong>Bullterrier</strong> wiesen beispielsweise abnorme<br />

Muster, mit multiplen epileptiformen Spikes <strong>auf</strong> und unterstützen somit diese These.<br />

Laut PODBERSCEK (2004) muß sehr genau hinterfragt werden, ob die plötzlich <strong>auf</strong>tretende<br />

Aggression tatsächlich gänzlich unprovoziert ist. Er vermutet in einem Großteil der Fälle eher<br />

eine zugrundeliegende statusbezogene und nicht pathologische Aggression.<br />

In den meisten Fällen wird der auslösende Reiz von den Haltern nicht erkannt und ist ihnen<br />

daher nicht bewußt. Insgesamt liegt aggressivem Verhalten nur sehr selten, laut SCHÖNING<br />

(2001) in weniger als 1 % der Fälle, eine pathologische Ursache zu Grunde (HART 1980,<br />

BLACKSHAW 1987, REISNER 1991, OVERALL 1993, PODBERSCEK 1997, 2004).<br />

Sowohl LANDSBERG et al. (2003) als auch PODBERSCEK (2004) kritisieren die<br />

vorschnelle Diagnose „Idiopathische Aggression“, und befürchten sie könne als<br />

Universaldiagnose für alle Hunde dienen, bei denen kein offensichtlicher Auslösereiz <strong>auf</strong> der<br />

Hand liegt.<br />

8 „Komplex“ steht hier für die Tatsache, daß die Tiere während des Anfalles bewußtseinseingetrübt sind, im<br />

Gegensatz dazu bleibt bei „simplen“ Anfällen das Bewußtsein voll erhalten (PODBERSCEK 2004).<br />

78

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!