Kennen Sie Korea - beim Städtischen Musikverein zu Düsseldorf eV
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von aller Kunst <strong>zu</strong> schweigen.“ 9 In seinen<br />
Tagebüchern schreibt Moscheles über<br />
Neukomm: „Ein edler Charakter, ein<br />
gebildeter Mann, ein Freund, der sicht<br />
treu bewährt, leider aber kein Genie,<br />
sondern nur ein solider, wohldenkender,<br />
gutschreibender Componist...“ 10<br />
In Birmingham – wo er bei seiner ersten<br />
Reise 1830 gefeiert wurde und<br />
danach alljährlich in der Saison große<br />
Erfolge verzeichnete - ließ man Neukomm<br />
schon <strong>zu</strong> Lebzeiten hart empfinden,<br />
dass seine Kompositionen einem<br />
Vergleich beispielsweise mit denen<br />
Mendelssohns nicht Stand hielten. Dies<br />
geschah im Jahre 1837 als Mendelssohns<br />
„Paulus“ bei dem Musikfest erstmals<br />
in England aufgeführt wurde und<br />
einen ungeheuren Erfolg errang. Auch<br />
diesmal war Neukomm als Mitwirkender<br />
gewonnen worden. Seine absichtliche<br />
Zurückset<strong>zu</strong>ng empörte Mendelssohn,<br />
der darüber an seine Mutter aus<br />
Birmingham folgendes schreibt. „Du<br />
weißt, wie sie ihn sonst verehrt und<br />
wirklich überschätzt haben, wie alle<br />
seine Sachen dort gesucht und gepriesen<br />
wurden, so dass ihn die Musiker<br />
immer „King of Birmingham“ nannten;<br />
und diesmal haben sie ihn auf so unziemliche<br />
Art <strong>zu</strong>rückgesetzt, nur ein<br />
kurzes Stück von ihm am ersten (dem<br />
allerschlechtesten) Morgen gegeben,<br />
und ihn selbst ohne die geringste Aufmerksamkeit<br />
im Publicum aufgenommen,<br />
dass es wirklich eine Schande für<br />
die Menschen war, die vor drei Jahren<br />
nichts Höheres oder Besseres kannten,<br />
als Neukomms Musik. Das Einzige,<br />
was ihm vor<strong>zu</strong>werfen ist, ist eben, dass<br />
9 ADB: Neukomm, Sigismund über www.<br />
de.wikisource.org<br />
10 a.a.O. wie 9<br />
30 NC 2 / 09<br />
er vor drei Jahren ein Oratorium fürs<br />
Musikfest schrieb, was recht auf Effect<br />
berechnet war. Die große Orgel, die<br />
Chöre, die Soloinstrumente, alles kam<br />
darin vor, damit es den Leuten gefiele,<br />
und so was merken die Leute, und<br />
es tut nicht gut. Dass sie ihn aber <strong>zu</strong>m<br />
Dank diesmal so behandelten, ist eben<br />
wieder eine Zeichen, was von all ihrem<br />
Gefallen <strong>zu</strong> halten ist, und was man<br />
davon hat, wenn man’s sucht.“ Und an<br />
Ferdinand Hiller schreibt Mendelssohn<br />
aus diesem Anlass: „Du wirst mir sagen,<br />
seine Musik sei auch nichts wert<br />
– da stimmen wir wohl überein, - aber<br />
das wissen doch Jene (das Publicum)<br />
nicht, die damals entzückt waren und<br />
jetzt vornehm tun. Empört hat mich die<br />
ganze Geschichte, und Neukomms ruhiges,<br />
ganz gleichmäßiges Benehmen<br />
ist mir doppelt vornehm und würdig<br />
gegen die Andern erschienen, und ich<br />
habe ihn viel lieber gewonnen durch<br />
diese entschiedene Haltung.“ 11<br />
Diese Zitate belegen, dass Neukomm<br />
<strong>zu</strong>letzt nur wegen seiner Persönlichkeit<br />
Aufmerksamkeit und Anerkennung<br />
als eine Figur der Musikgeschichte<br />
erfuhr. Sein musikalischen<br />
Schaffen dagegen wurde abgewertet.<br />
Nachdem nach seinem Tode die persönliche<br />
Präsenz entfiel, wurden der<br />
Komponist Neukomm und sein Werk<br />
bald vergessen.<br />
Neukomms Jugend und Familienverhältnisse<br />
Auch über die familiären Verhältnisse<br />
Sigismund Neukomms finden sich<br />
neue Angaben 12 .<br />
Sein Vater, David, war ein wissen-<br />
11 a.a.O. wie 9<br />
12 www.musicologie.org/Biographies/