Kennen Sie Korea - beim Städtischen Musikverein zu Düsseldorf eV
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Wuppertaler Singpause...<br />
...auch ein Beitrag <strong>zu</strong>m Haydn-Jahr von Udo Kasprowicz<br />
Zwischen zwei Skriabin Konzerten<br />
lockte uns der Chor der Konzertgesellschaft<br />
Wuppertal <strong>zu</strong>r Probe ins Bergische<br />
Land. Nach dem Prinzip „Eine<br />
Hand wäscht die andere“ oder „Skriabin<br />
Männer von Euch gegen Haydn Sänger<br />
von uns“, hatte man uns die Mitwirkung<br />
an der „Schöpfung“ in der Wuppertaler<br />
Konzerthalle angeboten. Ist es schon<br />
verlockend genug <strong>zu</strong> Pfingsten „<strong>zu</strong><br />
Ehre Gottes und seiner Hände Werk“<br />
<strong>zu</strong> singen, so erhebt die Doppelung<br />
der Ereignisse - Pfingsten und der 200.<br />
Todestag Joseph Haydns fallen <strong>zu</strong>sammen<br />
- das Konzert in den Rang des<br />
Einzigartigen.<br />
Aber ohne Proben kein Konzert!<br />
Also brechen wir - zwei Getreue aus<br />
dem Linksrheinischen - dem Mittagessen<br />
schnöde entsagend auf in die<br />
Stadt der Schwebebahn, <strong>zu</strong>r Wiege der<br />
deutschen Industrialisierung, in die Heimatstadt<br />
Friedrich Engels, Else Lasker<br />
Schülers und immerhin noch 356.420<br />
lebender Menschen, um dort in der Burgunder<br />
Str. (wahrscheinlich hatte <strong>Sie</strong>gfried<br />
auf dem Weg von Xanten nach<br />
Worms hier sein berühmtes Schwert<br />
Balmung bestellt, denn in Deutschland<br />
wird keine Straße grundlos benannt!)<br />
<strong>zu</strong> proben.<br />
Inmitten eines Raumes von industriegeschichtlichem<br />
Charme unterstreicht<br />
ein Flügel aus der ältesten Klavierfabrik<br />
der Welt gleich um die Ecke in<br />
Schwelm das Selbstbewusstsein des<br />
hier beheimateten Chores. Freundliche<br />
Begrüßung, Einsingen und los: Schon<br />
die ersten Takte entlarvten mein Vorhaben,<br />
in vier Proben ein so riesiges Werk<br />
50 NC 2 / 09<br />
wie die Schöpfung aus den versteckten<br />
Hirnwindungen wieder hervor<strong>zu</strong>zaubern<br />
und aufführungsreif auf<strong>zu</strong>frischen,<br />
als Hybris. Umgeben von absolut sicheren<br />
Nachbarn können meine falschen<br />
Töne nicht verborgen bleiben.<br />
Dennoch kein scheeler Blick, kein bissiger<br />
Kommentar, sondern freundliche<br />
Aufmunterung.<br />
Nach einer Stunde sind wir und das<br />
halbe Werk geschafft. Also: Singpause!<br />
Hinter einer Tür erwartet uns eine<br />
Überraschung. Die ruhmreichen Bergischen<br />
wissen <strong>zu</strong> leben. Die verschiedensten<br />
Obstkuchen, einer köstlicher<br />
als der andere, Schokoladentorten,<br />
kleine pikante Häppchen mit erlesenem<br />
Aufstrich, gefüllte Blätterteigtörtchen,<br />
Obst und Gemüserohkost für die<br />
Kalorienfeinde und Kaffee aus riesigen<br />
Kannen, die still vor sich hin dröppeln<br />
und der Chorjause etwas von einem<br />
verschwenderischen Gelage geben. Im<br />
Nu ist der Raum mit Menschen gefüllt,<br />
die sich blendend unterhalten und den<br />
guten Gaben kräftig <strong>zu</strong>sprechen. Der in<br />
dieses Ritual nicht eingeführte Chronist<br />
muss nicht lange gebeten werden und<br />
lässt es sich wohl sein. Auf der Rückfahrt<br />
beschließen wir, auch im <strong>Musikverein</strong><br />
für ein kulinarisches Verständnis<br />
von „Singpause“ <strong>zu</strong> werben.<br />
Nichts eignet sich da<strong>zu</strong> besser als<br />
Barbaras 1/2 Pfund Kuchen:<br />
½ Pfund Butter<br />
½ Pfund Zucker<br />
½ Pfund Mehl<br />
½ Pfund gemahlene Nüsse<br />
4 Eier<br />
1 Päckchen Backpulver