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Kennen Sie Korea - beim Städtischen Musikverein zu Düsseldorf eV

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tert er seine reformatorischen Thesen.<br />

Unterwegs trifft er Zigeuner und Wanderer,<br />

die ihn auch <strong>zu</strong>r Rückkehr bewegen<br />

wollen. Die nächste Szene zeigt im<br />

Schloss <strong>zu</strong> Costnitz König <strong>Sie</strong>gmund im<br />

Gespräch mit der Königin, hier bereits<br />

äußet der König, sich nicht an die Zusage<br />

des freien Geleist halten <strong>zu</strong> müssen.<br />

Die Königin berichtet von einem Unheil,<br />

das ihr im Traum widerfuhr und warnt<br />

vor dem Bruch des Versprechens. In<br />

einer Gerichtsverhandlung wird Huss<br />

als Ketzer <strong>zu</strong>m Tode verurteilt, auf dem<br />

Weg <strong>zu</strong>m Scheiterhaufen weist er prophetisch<br />

auf den hin, der sein Vorhaben<br />

und sein Werk in hundert Jahren vollenden<br />

wird.<br />

Allgemein wird Loewes Musik der<br />

Vorwurf gemacht, dass sie im Genrehaften<br />

und in kleinen Szenen steckenbleibt.<br />

Einzelne Chöre und Arien mögen<br />

für sich genommen noch akzeptabel<br />

sein, doch fügen sie sich nicht <strong>zu</strong> einer<br />

großen Komposition mit innerem Zusammenhang.<br />

Bulthaupt weist darauf<br />

hin, dass in einem Oratorium, dass von<br />

Glaubensauseinanderset<strong>zu</strong>ngen, Qualen<br />

und Martyrium handelt, liebliche<br />

Pastoralweisen oder „winzige Einfälle“<br />

wie <strong>zu</strong>m Chor der Studenten nicht am<br />

Platze sind. 9 Auch die Instrumentierung<br />

wird als „stilistisch bunt“ angesehen,<br />

ebenso der „ernüchternde Wechsel der<br />

Formen“. 10 Huss‘ Schlussworten <strong>beim</strong><br />

Tod in den Flammen unterlegt Loewe<br />

die Melodie des Luther-Chorals „Ein<br />

feste Burg“ und weist so auch musikalisch<br />

auf den später kommenden Reformator<br />

hin.<br />

Gutenberg (1835-1836)<br />

Anlass <strong>zu</strong>r Komposition dieses Orato-<br />

42 NC 2 / 09<br />

riums war die Einweihung einer Bildsäule<br />

Johann Gutenbergs in Mainz, Loewe<br />

erhielt den Auftrag 1835 vom Mainzer<br />

Stadtrat, 1837 wurde das Werk nach<br />

einem Text von Ludwig Giesebrecht<br />

uraufgeführt. Gutenberg, Erfinder des<br />

Buchdrucks mit beweglichen Lettern,<br />

will seine Neuerung nur für Drucke<br />

geistlicher Werke nutzen, Druckergehilfen<br />

aber haben einen Trutzbrief gegen<br />

Papst und Adel gedruckt. Ihr Anführer<br />

ist Faust, der <strong>zu</strong>m Gefolge des<br />

im Bann stehenden Kurfürsten Diether<br />

gehört. Dessen Mainzer Bürgerheer<br />

wird von den Truppen Adolph von Nassaus<br />

besiegt. Vor Gericht kommen der<br />

Trutzbrief und die neue Drucktechnik<br />

<strong>zu</strong>r Sprache, auch Gutenberg muss<br />

sich verantworten. Dieser versichert<br />

nochmals, dass das neue Verfahren<br />

allein <strong>zu</strong>r Verbreitung göttlicher Worte<br />

erfunden sei; er wird von Adolph von<br />

Nassau verpflichtet, jeden Missbrauch<br />

des Druckerhandwerks <strong>zu</strong> verhindern.<br />

So können die Anwesenden eine alle<br />

<strong>zu</strong>friedenstellende Einigkeit feiern.<br />

Die Musik lebt von den unterschiedlichen<br />

Chören der Drucker, Lehrlinge<br />

und Bürger, die sich auch in einer<br />

„Trichorie“ vereinigen, und der Kennzeichnung<br />

der handelnden Personen<br />

mit ihren so unterschiedlichen Wesenszügen<br />

und Anschauungen. Die<br />

Chöre sind <strong>zu</strong>m Teil vier- oder sogar<br />

sechsstimmig, eine große Tripelfuge<br />

beendet das Werk. Die Arien verlangen<br />

oft einen großen Tonumfang und die<br />

Beherrschung längerer Melismen oder<br />

umfangreicher Koloraturen. Anlässlich<br />

des Festes „Gutenberg 2000“ wurde<br />

das Oratorium im Mainzer Dom wieder<br />

aufgeführt; ein Konzertmitschnitt ist als<br />

CD erhältlich. 11

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