Kennen Sie Korea - beim Städtischen Musikverein zu Düsseldorf eV
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seinen Arien <strong>zu</strong> wenig der Kämpfer für<br />
seine Sendung, die Einführung seiner<br />
Frau Fiametta in die Handlung wirkt<br />
– trotz durchaus gelungener Arien für<br />
sie – gekünstelt und die in bewusst<br />
altertümlichem Ton gehaltene Instrumentaleinleitung<br />
bleibt recht eintönig.<br />
13<br />
Der Meister von Avis (1843)<br />
Ludwig Giesebrechts Dichtung beruht<br />
auf dem Schauspiel „Der standhafte<br />
Prinz“ des spanischen Dichters<br />
Calderón de la Barca. Der portugiesische<br />
Prinz Fernando wird in Fez<br />
als Geisel gehalten. Der König von<br />
Fez hofft, im Austausch gegen den<br />
Prinzen die Stadt Ceuta <strong>zu</strong> erhalten;<br />
für die Christen ist der Prinz jedoch<br />
eine Hoffnung auf Befreiung von ihrem<br />
Sklavendasein. Der Vorsteher<br />
des Ordens von Avis trifft in Fez ein<br />
und stimmt dem Tausch des Prinzen<br />
gegen die Stadt <strong>zu</strong>, die <strong>zu</strong>m Teil auch<br />
dem Orden gehört. Prinz Fernando als<br />
Meister des Ordens muss daher dieser<br />
Vereinbarung <strong>zu</strong>stimmen. Er ruft aber<br />
da<strong>zu</strong> auf, um Ceuta <strong>zu</strong> kämpfen. Dadurch<br />
wird er seiner bisher privilegierten<br />
Gefangenenstellung beraubt und<br />
<strong>zu</strong>m Sklaven gemacht. Der Prinz wird<br />
in der Haft immer matter, bei einem<br />
Zusammentreffen mit der Prinzessin<br />
von Fez und deren Bräutigam stirbt er.<br />
Sein Geist leitet das in Fez gelandete<br />
portugiesische Heer und fordert von<br />
ihm, das Brautpaar gefangen <strong>zu</strong> nehmen<br />
und gegen die christlichen Sklaven<br />
aus<strong>zu</strong>lösen. Die Prinzessin bringt<br />
ihren Vater da<strong>zu</strong>, den Tausch durch<strong>zu</strong>führen;<br />
alle preisen den Frieden;<br />
die Prinzessin vermag sich aber mit<br />
der christlichen Lehre nicht <strong>zu</strong> identifizieren,<br />
am Schluss macht der Chor<br />
deutlich, dass der Tod des Meisters ihr<br />
das Leben gebracht habe.<br />
Die Bibliothek Ksiaznica Pomorska<br />
in Stettin besitzt, wie erst seit einiger<br />
Zeit bekannt ist, eine handschriftliche<br />
Abschrift der Partitur des Werkes 14 ,<br />
das musikalisch in neuerer Zeit noch<br />
nicht ausgewertet wurde und von<br />
dem nur einige Arien gedruckt in der<br />
17bändigen Gesamtausgabe der Lieder<br />
und Balladen Loewes durch Max<br />
Runze (1899-1904) bekannt sind.<br />
Arnold Schering lobt die Chöre 15 ;<br />
eindrucksvoll ist vor allem der ariose<br />
Gesang des sterbenden Meisters,<br />
dessen Worte dem „Stabat mater“<br />
entnommen sind. Nahe<strong>zu</strong> alle Kommentatoren<br />
stören sich an der Einordnung<br />
des Werkes als „Oratorium“; es<br />
stehe auf der Grenze zwischen Oper<br />
und Oratorium und sei weder das eine<br />
noch das andere.<br />
Weitere kleinere Oratorien<br />
„Polus von Atella“ (1856-1859)<br />
scheint über eine einzige Aufführung<br />
1860 in Stettin nicht hinaus gekommen<br />
<strong>zu</strong> sein. Giesebrecht als Textdichter<br />
stellt die Bekehrung des Komödianten<br />
Polus dar. Bei seiner Taufe<br />
im Tiber durch den greisen Bischof erwarten<br />
die Besucher wieder eine lustig-fröhliche<br />
Inszenierung voller Spott,<br />
Polus aber steigt bekehrt als Paulus<br />
aus dem Wasser auf. Der römische<br />
Kaiser, wütend über das entgangene<br />
Schauspiel, lässt ihn <strong>zu</strong> sich kommen<br />
und überantwortet ihn dem Feuer.<br />
Mutter, Schwester und Bischof segnen<br />
Polus im festen Glauben an den<br />
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