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Kennen Sie Korea - beim Städtischen Musikverein zu Düsseldorf eV

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Buchrezension: Beethovens 10. Sinfonie<br />

von Dr. Thomas Ostermann<br />

Vielleicht gehören <strong>Sie</strong> auch <strong>zu</strong>r Gruppe<br />

derjenigen NeueChorszene-Leser,<br />

die sich in Internet-Plattformen tummeln.<br />

Auf einigen von Ihnen kann man<br />

dann feststellen, über welche Kontakte<br />

man mit einer Person verbunden ist, die<br />

man gerade auf dem Bildschirm vorfindet.<br />

Meistens braucht man, ausgehend<br />

von seinen eigenen Kontakten dafür<br />

nur weniger als fünf Stationen. Bereits<br />

1967 hat Stanley Milgram diesen Zusammenhang<br />

mit dem Begriff „Kleine-<br />

Welt-Phänomen“ (engl. „small world<br />

paradigm“) bezeichnet.<br />

Was hat das nun mit dem aktuell <strong>zu</strong><br />

besprechenden Buch <strong>zu</strong> tun? Nun, offensichtlich<br />

gilt dieser Zusammenhang<br />

auch für manche neu auf dem Markt<br />

erschienenen Bücher. Der aufmerksame<br />

Leser hat vielleicht noch die letzten<br />

Ausgabe der Neuen Chorszene griffbereit<br />

oder kann sich trotz des regelmäßigen<br />

Abtransports von Altpapier<br />

an die Artikel erinnern. Aktuell wurden<br />

dort Chorsinfonien mit den Numerierungen<br />

1-9 behandelt. Da<strong>zu</strong> eine Rezension<br />

über „Das Grauen der Nacht“<br />

in dem Bachs Goldberg-Variationen<br />

auftauchen. Einge Ausgaben vorher<br />

gab es Rezensionen <strong>zu</strong> einem Roman,<br />

der eine verschollene Partitur Vivaldis<br />

<strong>zu</strong>mThema hatte (den Titel dieses Romans<br />

wiederhole ich aus guten Gründen<br />

nicht). Etwas älteren Datums war<br />

ein Beitrag <strong>zu</strong>r Musiktherapie meines<br />

Kollegen Lutz Neugebauer.<br />

Und nun habe ich gerade die letzten<br />

Seiten des Romans „Die 10. Symphonie“<br />

von Joseph Gelinek auf dem Rück-<br />

48 NC 2 / 09<br />

flug von Wien nach <strong>Düsseldorf</strong> gelesen.<br />

Bei diesem Autor handelt es sich um<br />

ein Pseudonym eines spanischen Musikwissenschaftlers,<br />

der echte Joseph<br />

Gelinek stammte aus Böhmen und war<br />

<strong>zu</strong> Mozarts und Beethovens Zeit ein<br />

begehrter Klavierlehrer und Hauspianist<br />

und lebte von 1758 bis 1825.<br />

In diesem Roman nun tauchen wie in<br />

dem von Milgram beschriebenen „Kleine-Welt-Phänomen“<br />

nun viele direkte<br />

Kontakte <strong>zu</strong> den bisherigen Artikeln der<br />

NC auf. Natürlich handelt es sich, wie<br />

der Leser im Laufe des Romans erfährt,<br />

bei der verschollenen Partitur um eine<br />

Chorsinfonie. Und auch Wien, genauer,<br />

die spanische Hofreitschule spielt hier<br />

eine nicht unwichtige Rolle. Ebenfalls<br />

wird hier, allerdings nur als Nebenstrang<br />

die Musiktherapie aufgegriffen.<br />

Und leider sind der Erzählstil und die<br />

Charaktere von Gelinek oft recht oberflächlich<br />

und erinnern manchmal an<br />

den oben genannten Roman über Vivaldis<br />

verschollene Partitur.<br />

Warum also sollte man dieses Buch<br />

lesen? Nun, es enthält im Gegensatz <strong>zu</strong><br />

vielen auf dem Markt befindlichen Werken<br />

einen wahren Kern: <strong>zu</strong>r 10. Sinfonie<br />

existiert von Beethoven eine große Anzahl<br />

von Skizzen (siehe Abb. 1)<br />

Der Roman von Gelinek bietet nun<br />

dem Leser die Möglichkeit, die historischen<br />

Fakten eingebettet in einen<br />

durchaus nicht unspannenden Szenario<br />

kennen <strong>zu</strong> lernen.<br />

Der Musikwissenschaftler, Dozent<br />

und Beethovenfan Daniel Paniagua bekommt<br />

die Möglichkeit, die Rekonstruk-

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