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Kennen Sie Korea - beim Städtischen Musikverein zu Düsseldorf eV

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auf<strong>zu</strong>richten. Jeder von Schlangen Gebissene,<br />

der <strong>zu</strong> diesem Bild aufschaut,<br />

wird geheilt und muss nicht mehr sterben.<br />

Giesebrecht nimmt am Schluss<br />

die Worte aus dem Johannes-Evangelium<br />

auf, in denen Christus selbst an die<br />

eherne Schlange erinnert: „Auch des<br />

Menschen Sohn muss erhöht werden,<br />

auf dass alle, die an ihn glauben, nicht<br />

verloren werden“.<br />

Loewes Musik beginnt mit der stimmungsvollen<br />

Darstellung eines Sabbatmorgens,<br />

in den hinein Aufruhr und<br />

Empörung fallen: „Nehmt die Schwerter<br />

... hin <strong>zu</strong> Mose“, von Loewe als Fuge<br />

vertont. Die Ältesten versuchen Mose<br />

<strong>zu</strong> schützen, ihrem Text wird der Melodie<br />

des christlichen Chorals „Dies sind<br />

die heil’gen zehn Gebote“ unterlegt.<br />

Der Angriff der Schlangen wird in einer<br />

großen Fuge tonmalerisch dargestellt:<br />

„Was ist das? Gewalt’ge Schlangen<br />

winden ringelnd sich heran“. Das mutlos<br />

gewordenen Volk sieht sein sündiges<br />

Verhalten ein und fleht Mose um<br />

Hilfe an. Die eherne Schlange wird ins<br />

Lager gebracht; in choralartiger Weise<br />

vertont Loewe die Worte „Heilung hat<br />

dir Gott erfunden“. Den Schlussstrophen<br />

unterlegt Loewe die Melodie des<br />

Passionsliedes „O Haupt voll Blut und<br />

Wunden“ und bekräftigt damit Giesebrechts<br />

Vergleich zwischen der Schlange<br />

am Stab und Christus am Kreuz.<br />

Diese Sichtweise, die letztlich ja nur<br />

rückblickend vom Neuen Testament<br />

möglich ist, ist von vielen Rezensenten<br />

bemängelt worden, fand aber auch ihre<br />

Befürworter.<br />

Die Erstaufführung 1834 in Jena wurde<br />

ein großer Erfolg, Loewe notierte in<br />

seiner Selbstbiographie: „Ich glaube,<br />

dies ist meine beste Composition“. 6 Ein<br />

Oratorium nur für Männerstimmen ohne<br />

Alt- und Sopranstimmen und ohne eine<br />

differenzierende Instrumentalbegleitung<br />

ist und war sicher ein Wagnis,<br />

aber schon Arnold Schering stellte 1911<br />

fest, dass „Loewe das Problem eines acappella-Oratoriums<br />

vorzüglich gelöst<br />

habe“. 7 Vom „Schubertbund Essen“ ist<br />

der Mitschnitt eines Vortrags des Werkes<br />

erhältlich, der zeigt, dass Loewes<br />

Komposition heute noch lebensfähig ist.<br />

Das zweite Männerchor-Oratorium<br />

„Die Apostel von Philippi“, 1835 unter<br />

Loewes Leitung in Jena erfolgreich uraufgeführt,<br />

schildert die Befreiung von<br />

Paulus und zwei seiner Jünger aus<br />

dem Gefängnis durch ein Erdbeben.<br />

Römer und Christen stehen sich gegenüber,<br />

dargestellt in wirkungsvollen<br />

Chören oder in Form eines Doppelchors;<br />

Loewe verlangt den Einsatz von<br />

fünf Chorgruppen und acht Solisten.<br />

Das Oratorium ist noch stärker als „Die<br />

eherne Schlange“ szenisch gedacht<br />

und stellt an die Sänger weit größere<br />

gesangliche Anforderungen. Bulthaupt<br />

meint, das die Heranziehung eines Orchesters<br />

dem Werk „einen <strong>Sie</strong>geslauf<br />

vermutlich bis auf unsere Zeit gebracht“<br />

hätte. 8<br />

Johann Huss (1841)<br />

Das Libretto <strong>zu</strong> diesem Oratorium<br />

stammt von Johann August Zeune,<br />

damaligem Leiter der Berliner Blindenanstalten.<br />

Er gliedert die Handlung in<br />

einen Prolog und sechs Szenen. Huss<br />

wird 1415 vor das Konzil <strong>zu</strong> Costnitz<br />

geladen, Prager Studenten versuchen<br />

seine Abreise <strong>zu</strong> verhindern. Doch<br />

Huss vertraut auf das ihm <strong>zu</strong>gesagte<br />

freie Geleit, bei seinem Abschied erläu-<br />

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