Kennen Sie Korea - beim Städtischen Musikverein zu Düsseldorf eV
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kommenden <strong>Sie</strong>g des Christentums.<br />
Loewes Musik zeichnet sich aus durch<br />
lebendige Chöre, deren Melodien oft<br />
den Charakter italienischer Volkstänze<br />
haben, durch geschickte Benut<strong>zu</strong>ng<br />
von Chorälen (vor allem von „Wie schön<br />
leuchtet der Morgenstern“), durch eine<br />
differenzierende Instrumentation sowie<br />
eine anspruchsvolle Harmonisierung<br />
der Melodien. Die Arien sind entweder<br />
schlicht gehalten oder virtuos angelegt.<br />
Sicher hat das Werk auch Schwächen,<br />
ist aber doch den Versuch einer Neuinszenierung<br />
wert!<br />
In seinen letzten Lebensjahren nach<br />
1860 schuf Loewe drei Vokaloratorien,<br />
bei denen als Begleitung nur Orgel oder<br />
auch Klavier vorgesehen sind. Auch<br />
die Zahl der Solisten bleibt klein, und<br />
jeweils nur ein Chor mit 4-5 Stimmen<br />
tritt auf.<br />
„Die Auferweckung des Lazarus“<br />
(1863) liegt in einer einstündigen CD-<br />
Aufnahme des Labels Capriccio (Nr. 10<br />
581) vor. Loewe stellte den Text nach<br />
Worten des Johannes-Evangeliums<br />
selbst <strong>zu</strong>sammen. Wie in barocken<br />
Oratorien gibt es einen Evangelisten,<br />
dessen Stimme ungewöhnlicherweise<br />
einem Alt <strong>zu</strong>geteilt ist. Die Melodien<br />
sind recht einprägsam, gelegentlich etwas<br />
opernhaft; die Anforderungen an<br />
den Chor nicht all<strong>zu</strong> hoch, und kleine<br />
Passagen auf der Orgel sorgen für Abwechslung.<br />
In „Johannes der Täufer“<br />
(1861), wieder von Loewe nach Texten<br />
aus den Evangelien <strong>zu</strong>sammengestellt,<br />
wird die Stimme des Erzählers einem<br />
Sopran übertragen. Das Oratorium enthält<br />
überdurchschnittlich viele und auch<br />
anspruchsvolle Chorszenen, die Or-<br />
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gelbegleitung entwickelt recht oft eine<br />
Unabhängigkeit von der Melodiestimme,<br />
während die Arien <strong>zu</strong>meist schlicht<br />
gehalten sind. Der Text <strong>zu</strong> „Die Heilung<br />
des Blindgebornen“ (1860/61) wurde<br />
von Loewe nach dem Johannes-Evangelium<br />
gestaltet und offenbar bewusst<br />
in Richtung einer nicht all<strong>zu</strong> schweren<br />
Ausführung komponiert. Die Chorsätze<br />
sind dramatisch angelegt, während die<br />
Arien ausgesprochen sanften Charakter<br />
haben. Der Orgel sind am Anfang<br />
und an anderen Stellen kleine solistische<br />
Aufgaben <strong>zu</strong>gewiesen.<br />
Eine Schlussbemerkung<br />
Die Übersicht macht deutlich, dass<br />
Loewe sich nicht an eine feste Form<br />
des Oratoriums gebunden fühlte. Wie<br />
auch in seinen Klaviersonaten versuchte<br />
er sich immer wieder in neuen Darstellungen.<br />
Die Grenzüberschreitung<br />
zwischen Oper und Oratorium wurde<br />
ihm oft <strong>zu</strong>m Vorwurf gemacht, letztlich<br />
mag die Diskussion darüber akademischer<br />
Natur sein, wenn nur das Werk<br />
als solches die Hörer anspricht und<br />
überzeugt. Nicht genug <strong>zu</strong> loben ist<br />
sein Sinn für Aufführungen durch Gemeinden<br />
mit geringeren musikalischen<br />
Mitteln; dies gilt vor allem für die <strong>zu</strong>letzt<br />
entstandenen Vokaloratorien, aber<br />
auch für die Wiedergabe des „Sühnopfers“<br />
mit Orgel- oder Klavierbegleitung.<br />
Der <strong>zu</strong>nächst etwas befremdlich<br />
wirkende Versuch, Oratorien nur für<br />
Männerstimmen <strong>zu</strong> komponieren, hatte<br />
<strong>zu</strong>r Entstehungszeit der Werke seine<br />
Berechtigung; heute ist die Zahl der<br />
Männergesangvereine stark <strong>zu</strong>rück gegangen,<br />
so dass man nur die Hoffnung<br />
haben kann, dass der eine oder andere