Kennen Sie Korea - beim Städtischen Musikverein zu Düsseldorf eV
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Passagen, in das das Miserere des<br />
Chores an mehreren Stellen eingefügt<br />
ist. Bei diesem Marsch kommen originelle<br />
Klangfarben ins Spiel: Neukomm<br />
setzt zwei ungewöhnliche Instrumente<br />
ein: die Ophikleide, ein auch von Mendelssohn,<br />
Berlioz, Verdi und Wagner<br />
verwendetes, 1817 in Paris erfundenes,<br />
dem Horn verwandtes, tiefes Blechblasinstrument,<br />
das später im Orchester<br />
durch die Ventiltuba ersetzt wurde,<br />
und das Tam-Tam, eine Schlagtrommel<br />
chinesisch-malayischen Ursprungs mit<br />
70 cm Durchmesser, das in Frankreich<br />
seit Ende des 18. Jahrhunderts bei<br />
Trauermusiken und Trauerzügen Verwendung<br />
fand.<br />
Einen exotischen Touch erhält die gesamte<br />
Aufnahme durch die Mitwirkung<br />
des Chores Cantaréunion, Ensemble<br />
vocal de l’Océan Indien (Tahiti, Réunion).<br />
Der Chor singt etwas <strong>zu</strong>rückgenommen,<br />
in einer Art Anlehnung an den<br />
Gemeindegesang. Damit kommt seine<br />
besondere Klangfarbe nicht genügend<br />
<strong>zu</strong>m Zuge. Leider ist der Gesamtklang<br />
des Live-Mitschnittes aus der Kirche etwas<br />
„muffig“. Das Werk ist ein Leckerbissen<br />
für Liebhaber von Kirchenmusik<br />
im getragenen Duktus, für Neukomm-<br />
Spezialisten und wegen seines Repertoirewertes<br />
für Sammler.<br />
Am 15.05.2009 schließlich ist bei<br />
K617 die CD „Sigismund Neukomm,<br />
Missa Solemnis Pro Die Acclamationi<br />
Johannis VI“ erschienen. Um es vorweg<br />
<strong>zu</strong> sagen, über diese CD kann man in<br />
jeder Beziehung nur jubeln. Die Komposition<br />
Neukomms, 1818 in Rio de Janeiro<br />
für die Feier der Thronbesteigung<br />
als Königs von Portugal und Brasilien<br />
durch König Joao VI fertiggestellt, ist<br />
ein monumentales Werk mit schöner<br />
Musik, die sich - allen späteren Unkenrufen<br />
<strong>zu</strong>m Trotz - neben den Werken<br />
Mozarts und Haydns behaupten kann.<br />
Die ebenfalls aus der Bibliothéque<br />
nationale in Paris<br />
stammenden Noten<br />
wurden von dem französischenBarock-Urgestein<br />
Jean-Claude<br />
Malgoire für Konzerte<br />
am 3. und 5. Oktober<br />
2008 in der Kirche Notre<br />
Dame des Anges in<br />
Tourcoing für ein dreifaches<br />
Gedächtnis<br />
ausgesucht: dem 150.<br />
Todestage Sigismund<br />
Neukomms in 2008,<br />
Ophikleide<br />
dem 200. Todestage<br />
seines Lehrers Joseph Haydn in 2009<br />
und dem 200jährigen Gedächtnis der<br />
Flucht des portugiesischen Hofes vor<br />
den Truppen Napoleons nach Brasilien<br />
1808. Auf dem Programm dieses ersten<br />
Konzerts der Saison 2008 – 2009 des<br />
von Malgoire geleiteten „Atelier Lyrique<br />
de Tourcoing“ stand außerdem das Te<br />
Deum von Joseph Haydn.<br />
Malgoire führt sein 1966 gegründetes<br />
Kammerorchester „La Grande Ecurie<br />
et la Chambre du Roy“, das auf historischen<br />
Instrumenten spielt, den seit<br />
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