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10 Frauenzentrierte Ansätze in der Gesundheitsförderung und in der ...

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<strong>Frauenzentrierte</strong> Ansätze <strong>in</strong> <strong>der</strong> Ges<strong>und</strong>heitsför<strong>der</strong>ung <strong>und</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> ges<strong>und</strong>heitlichen Versorgung 581<br />

<strong>10</strong>.1.1 Zur Begriffsklärung<br />

Für die Untersuchung sollten breite Begriffe <strong>und</strong> offene Formulierungen zugr<strong>und</strong>e<br />

gelegt werden, die es vermeiden, bestimmte Ansätze <strong>und</strong> Sichtweisen vorab zu bevorzugen.<br />

Deshalb fiel die Entscheidung, „Ges<strong>und</strong>heitsför<strong>der</strong>ung <strong>und</strong> ges<strong>und</strong>heitliche Versorgung“<br />

als umfassenden Oberbegriff zu nehmen. Dem Gr<strong>und</strong>ansatz dieses Berichts -<br />

<strong>der</strong> Orientierung am Lebenslauf <strong>und</strong> an den Ressourcen von Frauen (vgl. Kapitel 1) -<br />

entspricht es, daß sich <strong>der</strong> empirische Teil primär auf die Ges<strong>und</strong>heit <strong>und</strong> nicht alle<strong>in</strong><br />

auf die Krankheiten von Frauen bezieht <strong>und</strong> die ges<strong>und</strong>heitliche Versorgung <strong>in</strong> ihren<br />

Wechselbeziehungen zur Stärkung von Selbsthilfepotentialen betrachtet.<br />

Dieser Perspektive folgend, wird <strong>der</strong> Begriff Ges<strong>und</strong>heitsför<strong>der</strong>ung hier <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em weiten<br />

S<strong>in</strong>ne verwendet. Er umfaßt alles das, was verschiedene Fachkräfte <strong>und</strong> Multiplikator<strong>in</strong>nen<br />

tun, um Frauen auf dem Weg zur Ges<strong>und</strong>heit unterstützend zu begleiten, <strong>und</strong><br />

ist nicht auf e<strong>in</strong> an Risikoverhalten orientiertes Verständnis von Prävention (vgl.<br />

Kapitel 4.1) ausgerichtet. Damit wird die Wechselbeziehung zwischen ges<strong>und</strong>heitlicher<br />

Versorgung <strong>und</strong> Eigenkompetenzen unterstrichen. Die noch immer verbreitete Entgegenstellung<br />

von Ges<strong>und</strong>heitsverhalten (<strong>in</strong> <strong>der</strong> Eigenverantwortung <strong>der</strong> Bevölkerung)<br />

<strong>und</strong> Versorgung (<strong>in</strong> <strong>der</strong> Fachkompetenz <strong>der</strong> Mediz<strong>in</strong>) wurde, wie deutlich werden wird<br />

(vgl. <strong>10</strong>.1.2), <strong>in</strong> <strong>der</strong> Diskussion um spezifische Fragen <strong>der</strong> Frauenges<strong>und</strong>heit vom<br />

Beg<strong>in</strong>n an <strong>in</strong> Frage gestellt: Es war als empirische Frage anzusehen, wie diese Trennung<br />

<strong>der</strong>zeit <strong>in</strong> <strong>der</strong> Praxis gesehen wird.<br />

In <strong>der</strong> öffentlichen Diskussion um Ges<strong>und</strong>heitsför<strong>der</strong>ung <strong>und</strong> -versorgung im Interesse<br />

von Frauen - <strong>in</strong> den Medien, auf Tagungen <strong>und</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Fachliteratur - kursiert e<strong>in</strong>e<br />

Vielzahl von Begriffen. Die neuen Konzepte <strong>und</strong> Vorgehensweisen sollen z. B.<br />

frauenspezifisch, frauenfre<strong>und</strong>lich, frauengemäß, geschlechtsspezifisch, frauensolidarisch,<br />

frauenbewegt, frauengerecht, fem<strong>in</strong>istisch, geschlechtssensibel, frauenorientiert,<br />

emanzipatorisch o<strong>der</strong> bedürfnisgerecht se<strong>in</strong>.<br />

Wir haben für die hier berichtete empirische Erhebung schließlich den Begriff<br />

frauenzentriert gewählt, weil es sich um Angebote handelt, die bewußt im H<strong>in</strong>blick auf<br />

die <strong>in</strong> <strong>der</strong> Praxis erfahrenen o<strong>der</strong> angenommenen Bedürfnisse von Frauen entwickelt<br />

wurden. Dies schließt Konzepte nicht aus, die auf Männer angemessen <strong>und</strong> sensibel<br />

e<strong>in</strong>gehen. Voraussetzung, so die Ausgangsannahme, ist e<strong>in</strong> Bewußtse<strong>in</strong> dafür, daß<br />

Frauen historisch <strong>und</strong> gesellschaftlich auf vielerlei Art spezifisch bee<strong>in</strong>trächtigt <strong>und</strong> an<br />

e<strong>in</strong>er vollen Entfaltung ihrer Ges<strong>und</strong>heit geh<strong>in</strong><strong>der</strong>t worden s<strong>in</strong>d.<br />

Viele Ansätze, die gezielt auf Frauen e<strong>in</strong>gehen wollen, s<strong>in</strong>d im sogenannten „alternativen“<br />

Sektor angesiedelt. Entsprechende Informationen wurden <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er breiten<br />

Erhebung zusammen getragen <strong>und</strong> bei <strong>der</strong> Erstellung e<strong>in</strong>es Überblicks berücksichtigt.<br />

Die beson<strong>der</strong>e Aufmerksamkeit <strong>der</strong> Studie war jedoch vorrangig auf solche Angebote<br />

gerichtet, die im Bereich <strong>der</strong> regulären Versorgung <strong>und</strong> <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e <strong>der</strong> Kassenleistungen<br />

zu f<strong>in</strong>den s<strong>in</strong>d. Wenn im folgenden von <strong>der</strong> Erschließung von Alternativen

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