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10 Frauenzentrierte Ansätze in der Gesundheitsförderung und in der ...

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<strong>Frauenzentrierte</strong> Ansätze <strong>in</strong> <strong>der</strong> Ges<strong>und</strong>heitsför<strong>der</strong>ung <strong>und</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> ges<strong>und</strong>heitlichen Versorgung 635<br />

Ihre K<strong>in</strong><strong>der</strong> Ihr Mann Woran Die eigenen Ziele möglichst konkret <strong>und</strong> realistisch<br />

umzusetzen <strong>und</strong> diesen Prozeß <strong>der</strong> Umsetzung zu spüren <strong>und</strong> sichtbar zu machen -<br />

daran mißt die Beratungsstelle Erfolg.<br />

Wenn Eßstörungen dem psychiatrischen Diagnosekatalog untergeordnet werden, werden<br />

zwar den betroffenen Frauen Behandlungen von den Krankenkassen f<strong>in</strong>anziert, sie<br />

haben aber ke<strong>in</strong>e Möglichkeit, sich die Behandlungsform auszusuchen, son<strong>der</strong>n werden<br />

Ärzten <strong>und</strong> Psychiatern zugewiesen. Auch haben psychiatrische Diagnosen die Wirkung<br />

auf viele Frauen, sich als psychisch gestört zu betrachten <strong>und</strong> sich damit noch stärker<br />

abzuwerten. Die Frauen können ihre Eßstörung dann nicht als etwas Positives <strong>und</strong> von<br />

ihnen aktiv Produziertes annehmen. Die Annahme <strong>der</strong> Eßstörung ist für die Frauen aber<br />

von zentraler Bedeutung. Zum Teil werden allerd<strong>in</strong>gs psychiatrische Diagnosen von<br />

Frauen als Entlastung empf<strong>und</strong>en.<br />

Die Arbeit <strong>in</strong> den Selbsthilfegruppen wird von den Kassen teilweise f<strong>in</strong>anziert. Die<br />

AOK bezuschußt z. B. betroffene Frauen, die die Behandlung <strong>der</strong> E<strong>in</strong>richtung <strong>in</strong><br />

Anspruch nehmen, <strong>und</strong> e<strong>in</strong>ige an<strong>der</strong>e Kassen entscheiden das im E<strong>in</strong>zelfall. In den<br />

Selbsthilfegruppen müssen die Frauen e<strong>in</strong>en Eigenanteil zahlen.<br />

<strong>10</strong>.4.5 Praxisbeispiel: Frauenstation e<strong>in</strong>er Rehabilitationskl<strong>in</strong>ik <strong>in</strong> Bad Salzuflen<br />

In diese Kl<strong>in</strong>ik kommen Frauen nach Krebserkrankungen <strong>der</strong> Brust <strong>und</strong> des Unterleibs,<br />

nach kompliziert verlaufenen gynäkologischen Operationen, nach Erkrankungen wie<br />

Endometriose, mit Harn<strong>in</strong>kont<strong>in</strong>enzproblematik, Verwachsungen <strong>und</strong> unklaren Unterbauchbeschwerden.<br />

Die Altersstreuung ist breit, zwischen 20–80 Jahren. Der stationäre<br />

Aufenthalt erfolgt auf Antrag unmittelbar nach Entlassung aus dem Krankenhaus als<br />

Anschlußheilbehandlung o<strong>der</strong> wird als allgeme<strong>in</strong>es stationäres Heilverfahren nach<br />

Begutachtung durch den Mediz<strong>in</strong>ischen Dienst (MDK) bewilligt; Kostenträger s<strong>in</strong>d die<br />

Rentenversicherungen (BVA, LVA), die Krankenkassen <strong>und</strong> gelegentlich Sozialämter.<br />

Die Beweggründe für die Entwicklung des Konzepts <strong>der</strong> Station rühren aus Vorerfahrungen<br />

<strong>der</strong> leitenden Ärzt<strong>in</strong> mit <strong>der</strong> Behandlung von Frauen im Mediz<strong>in</strong>system. Basiserfahrungen<br />

waren <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e die Beobachtung <strong>in</strong> <strong>der</strong> Kl<strong>in</strong>ikpraxis, daß es Frauen<br />

nach gynäkologischen Operationen viel schlechter g<strong>in</strong>g als dies aus <strong>der</strong> Situation <strong>der</strong><br />

Akutkl<strong>in</strong>ik heraus zu erwarten gewesen wäre, <strong>und</strong> daß vielfach unnötige o<strong>der</strong> voreilige<br />

Operationen an weiblichen Organen veranlaßt wurden. Nachoperative Zustände <strong>und</strong><br />

weitere Operations- <strong>und</strong> Krankheitskarrieren <strong>der</strong> Frauen sprachen dafür, daß vielen<br />

Frauen Schaden zugefügt wurde. Die Ausbildung hat angehende Ärzt<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Ärzte<br />

zudem nicht darauf vorbereitet, mit dieser Problemlage umzugehen.<br />

Beson<strong>der</strong>e Merkmale <strong>der</strong> Konzeption s<strong>in</strong>d die Arbeit mit gemischt-gynäkologischen <strong>und</strong><br />

onkologischen Krankheitsbil<strong>der</strong>n mit e<strong>in</strong>em ganzheitlichen Behandlungskonzept, die<br />

zentrale Bedeutung von Information <strong>und</strong> Aufklärung <strong>und</strong> die bewußte Gestaltung als<br />

professionelles Frauenteam mit spezifischen Formen <strong>der</strong> Kommunikation <strong>und</strong> Kooperation.<br />

Getragen wird das Konzept von <strong>der</strong> Leitidee <strong>der</strong> Wertschätzung von <strong>und</strong> Par-

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