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10 Frauenzentrierte Ansätze in der Gesundheitsförderung und in der ...

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648 Bericht zur ges<strong>und</strong>heitlichen Lage von Frauen <strong>in</strong> Deutschland<br />

unterordnen zu müssen; <strong>und</strong> die psychischen <strong>und</strong> körperlichen Auswirkungen ihrer<br />

zuvor mangelnden Information <strong>und</strong> ihrer Passivität erleben diese Frauen nunmehr als<br />

negativ. Daher betonen sie e<strong>in</strong> zweigleisiges Vorgehen: neben <strong>der</strong> Betreuung durch<br />

die Mediz<strong>in</strong> sich „selbst schlau“ zu machen <strong>und</strong> „Seelenpflege“ zu betreiben. Die<br />

Teilnehmer<strong>in</strong>nen <strong>der</strong> Wechseljahregruppe sehen sich nicht als krank an, wohl aber <strong>in</strong><br />

ihren Lebenskräften bee<strong>in</strong>trächtigt; Selbsthilfe <strong>und</strong> professionelle Unterstützung verb<strong>in</strong>den<br />

sich zu e<strong>in</strong>er präventiven Ges<strong>und</strong>heitsstrategie. Für die Eßgestörten erweist es<br />

sich als hilfreich, Zusammenhänge selbst herauszuf<strong>in</strong>den, eigene Schwerpunkte zu<br />

setzen <strong>und</strong> Verän<strong>der</strong>ungen im Alltag auszuprobieren.<br />

5. Bei <strong>der</strong> Beschreibung von Erkrankungen o<strong>der</strong> Beschwerden gebrauchen die Teilnehmer<strong>in</strong>nen<br />

nur selten das Konzept e<strong>in</strong>er isolierbaren Funktionsstörung, die behoben<br />

werden soll. Sie rücken vielmehr e<strong>in</strong> Gesamterleben <strong>der</strong> Bee<strong>in</strong>trächtigung <strong>in</strong><br />

ihrem Lebens- <strong>und</strong> Vitalitätsgefühl <strong>in</strong> den Vor<strong>der</strong>gr<strong>und</strong>. Angebote s<strong>in</strong>d hilfreich,<br />

wenn sie <strong>in</strong> dem wi<strong>der</strong>streitenden Kräftefeld von Lebenskräften <strong>und</strong> <strong>der</strong>en Bee<strong>in</strong>trächtigung<br />

e<strong>in</strong>geordnet werden können. Es gilt, Verbündete zu f<strong>in</strong>den, die Lebenskräfte<br />

stärken bzw. dieses Potential zu entwickeln helfen, durch „Anstöße“ die Klient<strong>in</strong><br />

dazu br<strong>in</strong>gen, daß sie wie<strong>der</strong> aktiv gestaltend auf das eigene Leben E<strong>in</strong>fluß<br />

nehmen kann. Vertrauen zu haben <strong>und</strong> sich öffnen zu können s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> dieser Situation<br />

wesentliche Kriterien, nach denen Angebote bzw. Helfer<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Helfer gewählt<br />

<strong>und</strong> für angemessen bef<strong>und</strong>en werden. Im S<strong>in</strong>ne e<strong>in</strong>er För<strong>der</strong>ung von Selbstheilungskräften<br />

soll die Lösung des Ges<strong>und</strong>heitsproblems nicht auf Expert<strong>in</strong>nen o<strong>der</strong><br />

Experten delegiert werden. Diesen wird eher e<strong>in</strong>e prozeßbezogen begrenzte Rolle<br />

zugedacht: Sie sollen Zuhören <strong>und</strong> Verstehen können, die richtigen Anstöße geben.<br />

An sie werden ähnliche Maßstäbe <strong>der</strong> Kommunikation angelegt wie untere<strong>in</strong>an<strong>der</strong> <strong>in</strong><br />

den Gruppen. E<strong>in</strong>e Figur professioneller Überlegenheit, die das „richtige“ Wissen für<br />

sich <strong>in</strong> Anspruch nimmt <strong>und</strong> Handlungsanweisungen erteilt, sche<strong>in</strong>t diesen Prozeß<br />

<strong>der</strong> Projektion <strong>und</strong> Entfaltung von Selbstheilungskräften nachhaltig zu stören. Kritik<br />

an <strong>der</strong> ges<strong>und</strong>heitlichen Versorgung <strong>in</strong> den Gruppengesprächen konzentriert sich auf<br />

Negativbil<strong>der</strong> von autoritärem Verhalten <strong>und</strong> e<strong>in</strong>spurigen Behandlungsanweisungen.<br />

Hervorgehoben wird, daß Behandlungsmethoden, -mittel <strong>und</strong> -wege ebenso variabel<br />

wie <strong>in</strong>dividuell angepaßt se<strong>in</strong> sollten.<br />

Gegenüber dem Ges<strong>und</strong>heitssystem als Ganzem <strong>und</strong> <strong>der</strong> ärztlich-therapeutischen Behandlung<br />

werden von diesem Verständnis aus die im folgenden ausgeführten Kriterien<br />

<strong>der</strong> Nutzer<strong>in</strong>nen zum Ausdruck gebracht.<br />

Ges<strong>und</strong>heitsför<strong>der</strong>ung als Priorität<br />

An Beispielen von Lebenssituationen br<strong>in</strong>gen die Nutzer<strong>in</strong>nen zum Ausdruck, daß<br />

Frauen e<strong>in</strong>erseits zuviel an Belastungen aufgebürdet wird, sie an<strong>der</strong>erseits aber auch<br />

dazu neigen, diese wahrzunehmen. Sie können sich weniger als Männer ihren alltäglichen<br />

Verpflichtungen entziehen <strong>und</strong> e<strong>in</strong>fach krank se<strong>in</strong>. Die Wertschätzung ihrer<br />

Arbeit <strong>und</strong> Leistungen vermissen die Teilnehmer<strong>in</strong>nen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Gesellschaft, beim Gesetz-

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