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10 Frauenzentrierte Ansätze in der Gesundheitsförderung und in der ...

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<strong>Frauenzentrierte</strong> Ansätze <strong>in</strong> <strong>der</strong> Ges<strong>und</strong>heitsför<strong>der</strong>ung <strong>und</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> ges<strong>und</strong>heitlichen Versorgung 625<br />

schiedliche Therapieformen angeboten: E<strong>in</strong>zel- <strong>und</strong> Gruppentherapie, Körpertherapie,<br />

Entspannungs- <strong>und</strong> Musiktherapie, Physiotherapie, Chi-Gong, Meditation, Aromatherapie.<br />

Damit werden die Selbstheilungskräfte angeregt <strong>und</strong> unterstützt, <strong>in</strong>dem zum<br />

Teil auf bereits bestehenden „cop<strong>in</strong>g“-Strategien <strong>der</strong> Patient<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Patienten aufgebaut,<br />

zum Teil alternative Erfahrungen ermöglicht werden.<br />

Die Traumatherapie im engeren S<strong>in</strong>ne wird als E<strong>in</strong>zeltherapie durchgeführt <strong>und</strong> besteht<br />

grob aus drei Phasen: <strong>der</strong> Stabilisierungsphase, <strong>der</strong> Traumaexposition <strong>und</strong> <strong>der</strong> Traumasynthese.<br />

Die Expert<strong>in</strong>nen schätzen, daß etwa e<strong>in</strong> Drittel <strong>der</strong> Menschen, die traumatisiert<br />

wurden, diese Erfahrungen nicht verarbeiten können. Die Phase <strong>der</strong> Traumasynthese<br />

bzw. -<strong>in</strong>tegration stellt nur für e<strong>in</strong>en kle<strong>in</strong>en Teil <strong>der</strong> Betroffenen e<strong>in</strong> erreichbares<br />

Ziel dar. Für die meisten ist die Stabilisierungsphase zentral, denn auch nicht bei<br />

allen kommt es zur Phase <strong>der</strong> Traumaexposition. In <strong>der</strong> Stabilisierungsphase lernt die<br />

Patient<strong>in</strong> o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Patient, mit Hilfe verschiedener imag<strong>in</strong>ativer Übungen die psychosomatischen<br />

Folgen traumatischer Erfahrungen zu kontrollieren <strong>und</strong> mentale Strategien<br />

<strong>der</strong> Bewältigung zu entwickeln <strong>und</strong> zu festigen. Diese imag<strong>in</strong>ativen therapeutischen<br />

Verfahren sehen die Expert<strong>in</strong>nen als für die Traumatherapie för<strong>der</strong>lich <strong>und</strong> geeignet an,<br />

weil Folgen (sexueller) Traumatisierungen nicht <strong>in</strong> Er<strong>in</strong>nerungen beschrieben werden<br />

können, son<strong>der</strong>n nach Erkenntnissen <strong>der</strong> Traumaforschung als körperlich-seelische<br />

Zustände o<strong>der</strong> „flashbacks“, die durch situative Reize „angetriggert“ werden. E<strong>in</strong>e zentrale<br />

Übung ist daher die Imag<strong>in</strong>ation e<strong>in</strong>es <strong>in</strong>neren „Tresors“ o<strong>der</strong> „Safes“. Sie dient<br />

dazu, Zustände <strong>der</strong> <strong>in</strong>neren Überflutung kontrollieren zu lernen, sie wegzupacken <strong>und</strong><br />

zu verdrängen, um ihnen nicht ausgeliefert zu se<strong>in</strong>. Erst vor dem H<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong> <strong>der</strong> sicheren<br />

Kontrolle wird <strong>der</strong> nächste therapeutische Schritt angegangen, aus Zuständen Er<strong>in</strong>nerungen<br />

werden zu lassen, was die eigentliche therapeutische Arbeit ausmacht.<br />

Diese Behandlungskonzeption ist e<strong>in</strong>e jüngere Entwicklung ab Ende <strong>der</strong> 80er Jahre. Die<br />

mit dem zuvor e<strong>in</strong>gesetzten tiefenpsychologisch-analytischen Verfahren verb<strong>und</strong>enen<br />

Strategien, nachzufragen, traumatisches Material aufzudecken bzw. an die Oberfläche<br />

zu holen wie auch beziehungsorientiert zu arbeiten, haben zu großen Belastungen <strong>und</strong><br />

Verwicklungen geführt. Daraus wurde <strong>der</strong> Schluß gezogen, daß es nicht s<strong>in</strong>nvoll ist, bei<br />

traumatisierten Menschen konfrontierende Verfahren e<strong>in</strong>zusetzen <strong>und</strong> traumatische Erfahrungen<br />

zum Fokus <strong>in</strong> Gruppen zu machen. Aufdeckende <strong>und</strong> konfrontierende<br />

Verfahren bergen die Gefahr <strong>in</strong> sich, daß sich die Symptomatik verschlimmert (wenn<br />

Patient<strong>in</strong>nen mit traumatischem Material umgehen müssen, ohne diesen Umgang steuern<br />

zu können). Die re<strong>in</strong> beziehungsorientierte Arbeit an<strong>der</strong>erseits birgt die Gefahr, <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>er negativen Übertragungsdynamik zu verharren. Der Austausch über traumatische<br />

Erfahrungen <strong>in</strong> Gruppen führt zu schwierigen gruppendynamischen Situationen <strong>und</strong> die<br />

Therapeut<strong>in</strong>nen müssen die e<strong>in</strong>zelnen Gruppenmitglie<strong>der</strong> schützen, wenn sie die<br />

erzählten Erlebnisse an<strong>der</strong>er nicht ertragen. In den Gruppen werden daher ke<strong>in</strong>e Gewalterfahrungen<br />

mehr besprochen. Zunehmend wird weiterh<strong>in</strong> <strong>in</strong> allen therapeutischen<br />

Angeboten mit e<strong>in</strong>er Methodenauswahl gearbeitet, <strong>der</strong>en Schwerpunkte <strong>in</strong> ressourcenorientierten,<br />

imag<strong>in</strong>ativen <strong>und</strong> kreativen Verfahren liegen.

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