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10 Frauenzentrierte Ansätze in der Gesundheitsförderung und in der ...

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<strong>Frauenzentrierte</strong> Ansätze <strong>in</strong> <strong>der</strong> Ges<strong>und</strong>heitsför<strong>der</strong>ung <strong>und</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> ges<strong>und</strong>heitlichen Versorgung 585<br />

<strong>und</strong> Verän<strong>der</strong>ungsvorschläge zur Reform <strong>der</strong> ges<strong>und</strong>heitlichen Versorgung im Interesse<br />

von Frauen bei. Getragen wird sie von ausgewiesenen Vertreter<strong>in</strong>nen <strong>der</strong> Versorgungspraxis<br />

auf <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>lage oft langjähriger kl<strong>in</strong>ischer bzw. beruflicher Erfahrung. Sie<br />

verfügen jedoch hierzulande nur selten über Ressourcen für Forschung o<strong>der</strong> extensive<br />

Publikationen; daher ist Fachliteratur im engeren S<strong>in</strong>ne, an <strong>der</strong> die Entwicklung <strong>der</strong><br />

Versorgungsdiskussionen sich nachvollziehen ließe, eher spärlich vorhanden. Die<br />

kritischen Analysen, <strong>in</strong> Fachwissen <strong>und</strong> Erfahrung begründet, f<strong>in</strong>den beson<strong>der</strong>s <strong>in</strong><br />

Dokumentationen von <strong>in</strong>terdiszipl<strong>in</strong>ären Tagungen <strong>und</strong> <strong>in</strong> Sammelwerken ihren<br />

Publikationsort; an<strong>der</strong>s als im englischsprachigen Raum gibt es kaum kl<strong>in</strong>isch f<strong>und</strong>ierte<br />

Spezialwerke zum geschlechtssensiblen Umgang mit Ges<strong>und</strong>heitsproblemen von<br />

Frauen. Die öffentlich debattierten Problemkreise s<strong>in</strong>d zudem teilweise nicht mit den<br />

praktischen Arbeitsfel<strong>der</strong>n <strong>der</strong> Autor<strong>in</strong>nen identisch; oft richten sich kritische Stimmen<br />

auf Handlungsfel<strong>der</strong>, die außerhalb des eigenen unmittelbaren E<strong>in</strong>flußbereiches liegen.<br />

So ist z. B. <strong>in</strong> <strong>der</strong> Rehabilitation <strong>und</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Selbsthilfe e<strong>in</strong> reichhaltiger Erfahrungsschatz<br />

über die Bandbreite mittel- <strong>und</strong> langfristiger Nebenwirkungen gynäkologischer<br />

Operationen im psychischen, sozialen <strong>und</strong> auch somatischen Bereich entstanden. Daraus<br />

werden Schlußfolgerungen für e<strong>in</strong>e bessere Beratung im Vorfeld gezogen, damit jede<br />

Frau ihre Entscheidung über die Wahl <strong>der</strong> Behandlungsstrategien <strong>in</strong>formiert abwägen<br />

kann. Es gibt jedoch ke<strong>in</strong>e <strong>in</strong>stitutionellen Rückkopplungsschleifen im Ges<strong>und</strong>heitswesen,<br />

um die Erfahrungen <strong>der</strong> Rehabilitation - die ja Frauen erst nach ihrer Entscheidung<br />

für e<strong>in</strong>e Operation machen können - <strong>in</strong> die Beratung vorher e<strong>in</strong>fließen zu lassen.<br />

Herausragende Themen von großen Tagungen <strong>in</strong> <strong>der</strong> zweiten Hälfte <strong>der</strong> 90er Jahre<br />

bezeugen e<strong>in</strong>e breit getragene For<strong>der</strong>ung nach e<strong>in</strong>er Betrachtung natürlicher Lebensphasen<br />

<strong>der</strong> Frau als ges<strong>und</strong>, e<strong>in</strong> starkes Interesse an Sensibilisierung für Gewalt gegen<br />

Frauen <strong>in</strong> allen Ersche<strong>in</strong>ungsformen <strong>und</strong> die Suche nach e<strong>in</strong>em Verständnis von<br />

Ges<strong>und</strong>heit <strong>und</strong> Heilung, dem e<strong>in</strong>e positive Bewertung von Weiblichkeit zugr<strong>und</strong>e liegt.<br />

In <strong>der</strong> kritischen Fachliteratur spielt die Vere<strong>in</strong>nahmung des weiblichen Körpers für e<strong>in</strong>e<br />

technologisch ausgerichtete „Apparate-Mediz<strong>in</strong>“ e<strong>in</strong>e große Rolle.<br />

Lebhaft debattiert werden z. B. <strong>der</strong> Umgang mit Schwangerschaft <strong>und</strong> Geburt, die Entwicklung<br />

<strong>der</strong> Reproduktionsmediz<strong>in</strong>, gynäkologische Operationen, Empfehlungen zur<br />

Mammographie <strong>und</strong> zur Hormonbehandlung, die Verschreibungspraxis bei psychoaktiven<br />

Medikamenten sowie ethische Fragen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Psychotherapie <strong>und</strong> Psychiatrie.<br />

Charakteristisch <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e für die deutsche Diskussion ist ihre versorgungs- <strong>und</strong><br />

mediz<strong>in</strong>kritische Ausrichtung: Wird <strong>in</strong>ternational oft e<strong>in</strong>e Benachteiligung von Frauen<br />

durch vorenthaltene Leistungen beklagt, so hat die hiesige Kritik viel eher e<strong>in</strong>e Über<strong>und</strong><br />

Fehlversorgung zum Thema.<br />

Bei den aktuell diskutierten Themen zeigen sich im europäischen Vergleich, selbst mit<br />

Län<strong>der</strong>n, die e<strong>in</strong> ähnlich gut ausgebautes Versorgungssystem haben, an<strong>der</strong>e Akzente. In<br />

Großbritannien <strong>und</strong> den Nie<strong>der</strong>landen hat die Frauenges<strong>und</strong>heitsarbeit <strong>in</strong> den 80er<br />

Jahren e<strong>in</strong>e spürbare Integration <strong>in</strong> Bereichen <strong>der</strong> Regelversorgung <strong>und</strong> <strong>der</strong> nationalen<br />

Ges<strong>und</strong>heitspolitik erlangt. Heute wird dort sehr viel <strong>in</strong>tensiver daran gearbeitet,

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