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10 Frauenzentrierte Ansätze in der Gesundheitsförderung und in der ...

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616 Bericht zur ges<strong>und</strong>heitlichen Lage von Frauen <strong>in</strong> Deutschland<br />

Ziele bei dieser Konzeption s<strong>in</strong>d, daß Frauen lernen, wie sie mit sich selbst umgehen<br />

können, daß sie Probleme erkennen <strong>und</strong> e<strong>in</strong>en Weg erarbeiten, wie sie damit zukünftig<br />

umgehen können. Dann kann es auch se<strong>in</strong>, daß Frauen zu dem Schluß kommen: „Im<br />

Moment kann ich noch nicht abnehmen. Es gibt noch viele Sachen, die ich erst klären<br />

muß“.<br />

Öffentlichkeit<br />

Vor allem die spezialisierten Vere<strong>in</strong>e <strong>und</strong> die Bildungse<strong>in</strong>richtungen blicken auf viele<br />

Jahre öffentlicher Aufklärungsarbeit zurück, die <strong>in</strong>zwischen professionell etabliert ist.<br />

Dazu gehören offene Informationsabende, Volkshochschulkurse, Sem<strong>in</strong>are zur Fort<strong>und</strong><br />

Weiterbildung von Fachkräften, Informationsveranstaltungen <strong>in</strong> Schulen <strong>und</strong> <strong>in</strong><br />

Jugendzentren <strong>und</strong> größere themenbezogene Veranstaltungen wie die frauenspezifische<br />

Fachtagung „Die unerträgliche Schwere weiblichen Se<strong>in</strong>s“ 1991 <strong>in</strong> Köln. Durch<br />

Kooperation mit <strong>der</strong> Öffentlichkeitsarbeit <strong>der</strong> Suchtkrankenhilfe (vgl. Appel 1998) <strong>und</strong><br />

<strong>der</strong> AOK (Frankfurter Zentrum 1993/94) ist es gelungen, zum<strong>in</strong>dest Gr<strong>und</strong>gedanken des<br />

„Anti-Diät-Ansatzes“ <strong>in</strong> <strong>der</strong> breiten Öffentlichkeit zu vermitteln. E<strong>in</strong>e Grün<strong>der</strong><strong>in</strong> des<br />

Frankfurter Zentrums für Eßstörungen bilanziert diese Arbeit positiv, vor allem durch<br />

die Fort- <strong>und</strong> Weiterbildung von Fachkräften: „Me<strong>in</strong>e Botschaft ist erfüllt“.<br />

Dies sche<strong>in</strong>t vor allem für den Bedarf <strong>der</strong>jenigen Frauen zuzutreffen, denen mit ambulanter<br />

Beratung <strong>und</strong> Selbsthilfe geholfen ist. Weniger deutlich ist die Entwicklung zu<br />

erkennen, wenn Eßstörungen mit weiteren Problemlagen verb<strong>und</strong>en s<strong>in</strong>d <strong>und</strong> deshalb,<br />

o<strong>der</strong> aufgr<strong>und</strong> <strong>der</strong> Schwere <strong>der</strong> Krankheit, e<strong>in</strong>e stationäre Behandlung unabd<strong>in</strong>gbar<br />

wird. Hier sche<strong>in</strong>t die frauenzentrierte Sichtweise noch nicht <strong>in</strong> <strong>der</strong> Fachdiskussion Fuß<br />

gefaßt zu haben; gerade die Expert<strong>in</strong>nen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Psychosomatik benennen kritisch die<br />

ger<strong>in</strong>ge Aufgeschlossenheit <strong>der</strong> stationären E<strong>in</strong>richtungen für Fragen e<strong>in</strong>es frauenspezifischen<br />

Bedarfs - dies nicht nur, aber auch bei Eßstörungen.<br />

<strong>10</strong>.3.3 Gynäkologische Beschwerden <strong>und</strong> Erkrankungen<br />

Zur kritischen Literatur<br />

Das Thema des mediz<strong>in</strong>ischen Umgangs mit gynäkologischen Erkrankungen <strong>und</strong> Leiden<br />

erfuhr <strong>in</strong> <strong>der</strong> Frauenges<strong>und</strong>heitsbewegung e<strong>in</strong>e beson<strong>der</strong>e Zuspitzung bei <strong>der</strong> Frage <strong>der</strong><br />

Praxis <strong>der</strong> Gebärmutterentfernung. Praxisberichten zur Folge (vgl. Ehret-Wagener et al.<br />

1994) wurden Gebärmutterentfernungen <strong>in</strong> den 70er Jahren häufig bei sogenannten<br />

„weichen“ Indikationen wie Myomen o<strong>der</strong> starken Blutungen von ärztlicher Seite mit<br />

dem H<strong>in</strong>weis empfohlen <strong>und</strong> durchgeführt, „Schlimmerem“ o<strong>der</strong> „Entartungen“ vorzubeugen.<br />

Die Operation wurde auch zur Lösung <strong>der</strong> Verhütungsfrage o<strong>der</strong> bei Senkungen<br />

empfohlen. Wie<strong>der</strong>kehrende Unterbauchschmerzen ohne organischen Bef<strong>und</strong> führten<br />

ebenfalls zu e<strong>in</strong>er solchen Maßnahme. Hohe Vorgaben zur Zahl durchgeführter Hysterektomien<br />

als Voraussetzung <strong>der</strong> fachärztlichen Qualifikation (gültig bis 1993) trugen<br />

zweifellos dazu bei, daß Frauen die Operation nahegelegt wurde. Deutungsmuster wie<br />

„wenn die Familienplanung abgeschlossen ist, könne auf das Organ verzichtet werden“

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