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10 Frauenzentrierte Ansätze in der Gesundheitsförderung und in der ...

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<strong>Frauenzentrierte</strong> Ansätze <strong>in</strong> <strong>der</strong> Ges<strong>und</strong>heitsför<strong>der</strong>ung <strong>und</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> ges<strong>und</strong>heitlichen Versorgung 653<br />

für wichtig erachtet wird, daß das Thema Weiblichkeit <strong>in</strong> <strong>der</strong> Therapie angesprochen<br />

wird. Während e<strong>in</strong>ige daraus den Schluß ziehen, daß die Therapeut<strong>in</strong> unbed<strong>in</strong>gt e<strong>in</strong>e<br />

Frau se<strong>in</strong> sollte, „weil es weniger Probleme gibt, über Sexualität, über den Körper, über<br />

Ausdruck <strong>und</strong> Körper zu reden, da e<strong>in</strong>e Frau sich besser <strong>in</strong> den Körper e<strong>in</strong>er Frau h<strong>in</strong>e<strong>in</strong><br />

versetzen kann“, machen an<strong>der</strong>e die Wahl, ob Therapeut o<strong>der</strong> Therapeut<strong>in</strong>, an den<br />

anstehenden Problemen im therapeutischen Prozeß fest; an<strong>der</strong>e wie<strong>der</strong>um sehen die<br />

Thematik Weiblichkeit eher <strong>in</strong> <strong>der</strong> Art <strong>der</strong> therapeutischen Herangehensweise besser<br />

o<strong>der</strong> schlechter aufgehoben.<br />

So zeigen denn auch Begründungen für die Wahl von Ärzt<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Ärzten sowie<br />

Therapeut<strong>in</strong>nen bzw. Therapeuten, daß für e<strong>in</strong>en Teil <strong>der</strong> Frauen die Behandlungskultur<br />

wichtiger als das Geschlecht ist. Sie nennen beispielsweise Verständnis, gründliche<br />

Untersuchung, dialogische Kommunikation, naturheilmittelorientierte o<strong>der</strong> homöopathische<br />

Herangehensweisen. E<strong>in</strong>e an<strong>der</strong>e Teilgruppe sieht <strong>in</strong> dieser Behandlungskultur e<strong>in</strong>e<br />

deutliche Aff<strong>in</strong>ität zum weiblichen Geschlecht; sie haben den E<strong>in</strong>druck, daß es vorwiegend<br />

Frauen s<strong>in</strong>d, die diese Innovation tragen <strong>und</strong> praktizieren, während sie hierarchisch-distanzierte<br />

Umgangsformen <strong>und</strong> e<strong>in</strong>e Bevorzugung des funktionalen Zugriffs<br />

auf dem aktuellen Stand naturwissenschaftlicher Möglichkeiten mit Männlichkeit assoziieren.<br />

Unabhängig von solchen E<strong>in</strong>schätzungen legt e<strong>in</strong>e an<strong>der</strong>e Teilgruppe Wert darauf, von<br />

Frauen behandelt zu werden. Dies ist für sie die angemessene Art, mit <strong>der</strong> Intimität von<br />

Leib-Seelischen-Problemen umzugehen: Ihnen fällt die notwendige Berührung <strong>und</strong><br />

körperliche Intimität bei e<strong>in</strong>er Frauenärzt<strong>in</strong> leichter bzw. sollte nur e<strong>in</strong>er Frau vorbehalten<br />

se<strong>in</strong>. Sie me<strong>in</strong>en, daß e<strong>in</strong> Mann sich nicht vorstellen kann, wie sich körperliche<br />

Verän<strong>der</strong>ungen wie beispielsweise e<strong>in</strong>e Schwangerschaft o<strong>der</strong> Wechseljahre anfühlen;<br />

o<strong>der</strong> sie würden Fragen <strong>der</strong> Sexualität beispielsweise nicht mit e<strong>in</strong>em männlichen<br />

Therapeuten besprechen können o<strong>der</strong> wollen. Es werden e<strong>in</strong>e Reihe von Argumenten<br />

<strong>in</strong>s Spiel gebracht, die Grenzen von E<strong>in</strong>fühlung, Verstehen <strong>und</strong> Kommunikation durch<br />

das an<strong>der</strong>e Geschlecht <strong>in</strong>s Spiel br<strong>in</strong>gen. Den Nutzer<strong>in</strong>nen ist es offenbar wichtig, daß<br />

dem Geschlecht <strong>in</strong> <strong>der</strong> Versorgung Beachtung geschenkt wird.<br />

<strong>10</strong>.5.2 Leitgedanken e<strong>in</strong>er frauenzentrierten Versorgung<br />

Die Expert<strong>in</strong>nen entwickelten ihre Konzepte frauenzentrierter Versorgung jeweils mit<br />

Bezug auf spezifische Krankheiten o<strong>der</strong> Problemlagen <strong>und</strong> auf e<strong>in</strong>en jeweils konkreten<br />

Ort im Ges<strong>und</strong>heitssystem. Bemerkenswert an diesen Gesprächen ist, daß allgeme<strong>in</strong>e<br />

Äußerungen über die ärztliche Rolle, „den“ Patienten o<strong>der</strong> „die“ Patient<strong>in</strong> die Ausnahme<br />

waren; jedes längere Gespräch g<strong>in</strong>g auf die Bedürfnisse, Schwierigkeiten <strong>und</strong><br />

Stärken spezifischer Gruppen von Frauen <strong>in</strong> benennbaren Lebenslagen e<strong>in</strong> <strong>und</strong> begründete<br />

die Angemessenheit des gewählten Vorgehens o<strong>der</strong> des Ansatzes aus dieser Beschreibung<br />

heraus. Dies gilt nicht nur für die Praxiskonzepte, die beispielhaft <strong>in</strong> diesem<br />

Kapitel vorgestellt wurden. Auch wenn es um chronische Schmerzpatient<strong>in</strong>nen, um<br />

Mütter mit Erschöpfungssyndrom, um Bluthochdruckpatient<strong>in</strong>nen o<strong>der</strong> um Frauen mit<br />

Depressionen g<strong>in</strong>g, gehörte zur Darstellung des Konzeptes von Beratung, Selbsthilfe

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