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10 Frauenzentrierte Ansätze in der Gesundheitsförderung und in der ...

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<strong>Frauenzentrierte</strong> Ansätze <strong>in</strong> <strong>der</strong> Ges<strong>und</strong>heitsför<strong>der</strong>ung <strong>und</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> ges<strong>und</strong>heitlichen Versorgung 657<br />

Die beson<strong>der</strong>e Qualität dieser Ansätze entwickelt sich aus ihrem bewußten Bezug auf<br />

Frauen, <strong>in</strong> doppelter H<strong>in</strong>sicht. Zum e<strong>in</strong>en nehmen sie die weitreichende Bedeutung des<br />

Geschlechts für die körperliche, seelische <strong>und</strong> soziale Bef<strong>in</strong>dlichkeit, für die<br />

ges<strong>und</strong>heitlichen Risiken wie für die Ressourcen von Frauen zur Kenntnis, <strong>und</strong> sie<br />

beziehen ihr Wissen <strong>in</strong> die Diagnose sowie <strong>in</strong> ihre Unterstützungs- <strong>und</strong><br />

Behandlungskonzepte e<strong>in</strong>. Zum an<strong>der</strong>en s<strong>in</strong>d diese Praxisansätze von e<strong>in</strong>er persönlichen<br />

<strong>und</strong> ethischen Gr<strong>und</strong>haltung <strong>der</strong> Wertschätzung für Frauen getragen, die meist <strong>in</strong><br />

Ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzung mit <strong>der</strong> eigener Lebensgeschichte gewonnen wurde. Wertschätzung<br />

von Frauen als Gr<strong>und</strong>haltung <strong>der</strong> Versorgung im Denken, Reden <strong>und</strong> im Gefühl für<br />

angemessenen Umgang ist ke<strong>in</strong> äußerlich aufgesetzter Anspruch, son<strong>der</strong>n wird, dies war<br />

<strong>in</strong> den Gesprächen erkennbar, <strong>in</strong> <strong>der</strong> Praxis erarbeitet <strong>und</strong> immer wie<strong>der</strong> selbstkritisch<br />

überdacht.<br />

Dem entspricht auf <strong>der</strong> Seite <strong>der</strong> Nutzer<strong>in</strong>nen dieser Angebote ihre als sehr wichtig<br />

empf<strong>und</strong>ene Erfahrung, Vertrauen haben <strong>und</strong> offen sprechen zu können, <strong>und</strong> sie<br />

beschreiben Gr<strong>und</strong>züge e<strong>in</strong>er Behandlungskultur von Anerkennung <strong>und</strong><br />

Rücksichtnahme, die sie sich generell bei <strong>der</strong> ges<strong>und</strong>heitlichen Versorgung wünschen.<br />

In e<strong>in</strong>em solchen Rahmen können sie die Auffor<strong>der</strong>ung, nach eigenen Resourcen <strong>und</strong><br />

Stärken zu suchen, sich verdeckten Lebenskonflikten zu stellen <strong>und</strong> Entscheidungen als<br />

mündige Patient<strong>in</strong> selbst mitzugestalten, annehmen <strong>und</strong> für sich als Anstoß verstehen,<br />

Ges<strong>und</strong>heit aktiver <strong>und</strong> umfassen<strong>der</strong> anzugehen.<br />

Die Ansätze frauenzentrierter Versorgung s<strong>in</strong>d auf Kompetenzstärkung angelegt; das<br />

offene Gespräch, <strong>in</strong> dem H<strong>in</strong>tergründe von Ges<strong>und</strong>heitsproblemen mitbedacht <strong>und</strong><br />

Behandlungsstrategien erörtert werden, gilt beiden Teilen als wesentlicher Bestandteil<br />

guter Versorgung. Erfahrungen <strong>der</strong> Abwertung <strong>und</strong> Abhängigkeit als Frau beschreiben<br />

sowohl die Nutzer<strong>in</strong>nen wie auch die Expert<strong>in</strong>nen als wesentliche Bee<strong>in</strong>trächtigung <strong>der</strong><br />

Ges<strong>und</strong>heit. Dies ist e<strong>in</strong> Gr<strong>und</strong> für die Betonung e<strong>in</strong>er Umbewertung von weiblichen<br />

Lebensphasen <strong>und</strong> Lebensleistungen sowie <strong>der</strong> für Frauen geltenden Normen.<br />

Zwar waren die befragten Frauen ke<strong>in</strong>e repräsentative, wohl aber e<strong>in</strong>e beson<strong>der</strong>s<br />

<strong>in</strong>teressierte <strong>und</strong> kritische Gruppe mit Vergleichserfahrungen. Es muß nachdenklich<br />

stimmen, daß sie e<strong>in</strong>hellig die E<strong>in</strong>schätzung teilten, die Prioritäten im<br />

Ges<strong>und</strong>heitswesen seien <strong>der</strong>zeit falsch gesetzt, wirtschaftliche Interessen würden sich<br />

auf Kosten <strong>der</strong> Ges<strong>und</strong>heitsför<strong>der</strong>ung durchsetzen. Häufig war auch von den<br />

Expert<strong>in</strong>nen zu hören, daß die Abrechnung o<strong>der</strong> F<strong>in</strong>anzierung Schwierigkeiten bereitet<br />

<strong>und</strong> manches Angebot daher denjenigen Frauen verschlossen bleibt, die es am meisten<br />

nötig hätten, weil sie die Kosten nicht selbst zahlen können. Hier stünde die Frage an,<br />

wie <strong>der</strong> Anspruch auf bestmögliche ges<strong>und</strong>heitliche Versorgung zu sichern ist.<br />

Aus <strong>der</strong> Erhebung geht hervor, daß die Fragen <strong>der</strong> <strong>in</strong>formierten Zustimmung <strong>und</strong> <strong>der</strong><br />

Patient<strong>in</strong>nenrechte verstärkt Aufmerksamkeit erfor<strong>der</strong>n. Rechte s<strong>in</strong>d nur wirksam, wenn<br />

die Voraussetzungen gegeben s<strong>in</strong>d, sie <strong>in</strong> Anspruch nehmen zu können. So müssen<br />

Information <strong>und</strong> Aufklärung unter Bed<strong>in</strong>gungen angeboten werden, die es zulassen, daß

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