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Die Papa - Liste - Väter & Karriere

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Achtens:<br />

„Herr Seepferdchen“ von Eric Carle, Gerstenberg<br />

Das Familienleben der Seepferdchen ist ungewöhnlich: <strong>Die</strong> Mutter legt die Eier in eine Tasche am Bauch<br />

des Vaters, der befruchtet diese und brütet sie aus. Während der Schwangerschaft schwimmt Herr Seepferdchen<br />

an weiteren brütenden Vätern im Meer vorbei, lobt diese für ihre aktive Vaterschaft und nimmt<br />

andere Meeresbewohner zur Kenntnis, die sich vor der Erziehungsarbeit verstecken. Mehr als ein Bilderbuch,<br />

denn diese Geschichte fordert junge Familien zu Gesprächen über die Arbeitsverteilung und die künftige<br />

Kinderbetreuung auf.<br />

Neuntens:<br />

„Superpapa! – 400 ganz legale Tricks für den besten <strong>Papa</strong> der Welt“ von sieben begeisterten Vätern<br />

Von den anregenden Beschäftigungsbüchern gefällt mir dieses am besten, weil es von sieben ganz unterschiedlichen<br />

Vätertypen zusammengestellt ist. Ihre beliebtesten Beschäftigungs-Tipps mit Kindern zwischen<br />

Wickeltisch und Computer, zwischen 5-Minuten-Kuscheln bis zum Erlebniswochenende sind hier anregend<br />

skizziert und lesefreundlich vorgestellt. Jeder neue Vater findet hier tolle Anregungen, jeder erfahrene Vater<br />

fühlt sich durch diese Zusammenstellung in seinem Vater-Engagement bestätigt.<br />

Zehntens:<br />

„Das Wunder von Bern“ nach dem Film von Sönke Wortmann<br />

Fußball war im Jahr 2006 natürlich das Thema, da diente zur Einstimmung in die WM in Deutschland eine<br />

Rückschau. In dieser bewegenden Sohn-Vater-Geschichte kommt der Vater nach zwölf Jahren Kriegsgefangenschaft<br />

zu seiner Familie zurück. Kann er eine Beziehung zu seinem jüngsten Sohn aufbauen<br />

Gibt es auch Bücher, die Ihr nicht empfehlen könnt<br />

Klar, das ist ja das Spannende bei einem Rezensenten-Team. Nicht nur, dass wir manchmal unterschiedlicher<br />

Meinung sind und auch zwei Rezensionen zum gleichen Buch schreiben. Meine mitrezensierende<br />

Adoptivmutter lehnt beispielsweise den Titel „Das grüne Küken“ ab, in dem ein Gänserich (!) sich ein Kind<br />

wünscht und ein Dino-Ei ausbrütet. Sie möchte nicht, dass ihr Kind durch eine ausgestorbene Tierrasse dargestellt<br />

wird. Eine erfahrene Bibliothekarin aus der Hildener Kinder- und Jugendbücherei fand diesen Aspekt<br />

nachrangig und Kinder lieben nun mal Dinos und haben zu diesem Buch einen anderen Zugang. Das ist ja<br />

das interessante, dass Bilderbücher von Kindern und Erwachsenen gleichzeitig gelesen werden und beide<br />

Generationen ihre persönliche Sichtweise und ihre eigene Biografie in den Dialog einbringen.<br />

Es gibt auch einige Titel, die wir intensiv diskutieren und in Seminaren der Erwachsenenbildung zur Diskussion<br />

stellen, bevor wir sie ablehnen. Oft wird unser negatives Urteil im Dialog mit Eltern und Erzieherinnen<br />

bestätigt.<br />

Zwei Beispiele möchte ich nennen: Im Titel „Wo ist <strong>Papa</strong>“ wird das christliche Motiv vom „verlorenen Schaf“<br />

thematisiert und der Vater verschwindet am Heiligen Abend im Keller, um ein fehlendes schwarzes Schaf für<br />

die Krippe zu schnitzen. Unklar bleibt, wem diese Rolle in der Familie zugeschrieben wird und auch die theologische<br />

Interpretation im Anhang erscheint uns wenig hilfreich.<br />

Im aufwändigen Bildband „Rasputin der Vaterbär“ zeichnet Janosch eine widersprüchliche Vaterfigur: ein<br />

Vater, der seinen Kindern eine Geschichte vorliest, ihnen ein Kostüm näht, der mit ihnen zum Fußballspiel<br />

geht, der Beeren sucht oder mit ihnen eine Segeljolle baut. Der seine Kinder aber auch anbrüllt oder sie verhaut.<br />

Ebenso umstritten sein Verhältnis zur Mutter seiner vielen Söhne und wenigen Töchter: mal lässt er<br />

Frau und Kinder auf dem Esel reiten und geht zu Fuß, mal schleicht er einem „Fräulein“ hinterher oder sucht<br />

ein Abenteuer in einem Iglu. Ein Vaterbär, der eine Flasche Schnaps leer säuft und aus der Kneipe rausgeschmissen<br />

wird. Was ist also zu halten von diesen 66 Versen und Bildern von Janosch<br />

Was für ein Bilderbuch für Väter und Kinder würdest Du realisieren<br />

Das ist schwierig, weil ich mich in vielen <strong>Papa</strong>-Büchern wiedergefunden habe. Wenn ich die Geschichte zu<br />

einem Bilderbuch schreiben und zeichnen sollte, dann würde ich zum Titel „Wie ich <strong>Papa</strong> wurde“ eine ganz<br />

einfache Geschichte aus der Sicht eines jungen Vaters schreiben. Ohne Probleme, ohne pädagogischen<br />

Zeigefinder, ohne schulmeisterlichen Ansatz: Ich würde erzählen, dass meine Frau und ich uns ein Kind gewünscht<br />

haben, dass wir im Bett gekuschelt haben und dann in Mamas Bauch neun Monate ein Kind wuchs.<br />

Und dann würde ich für Kindergartenkinder in kleinkindgerechter Sprache und mit einfachen Bildern erzählen,<br />

was ich mit dem Baby alles erlebt habe.<br />

Außer einem Bilderbuch wünsche ich mir aber noch ein anderes Buch: Eine wissenschaftliche Auswertung<br />

meiner „Väter-Bücher“, beispielsweise eine Diplomarbeit zu Thema „Das heutige Väterbild im Bilderbuch“<br />

oder ein Vergleich, wie sich die Veränderung der Vaterschaft in der heutigen Gesellschaft in Kinder- und<br />

Jugendbüchern widerspiegelt.

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