Papa-Liste
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93<br />
Rosemarie Marschner<br />
„Das Mädchen am<br />
Klavier“<br />
dtv<br />
ISBN:<br />
978-3-423-24944-7<br />
D: 14,90 €<br />
A: 15,49 €<br />
21,90 sFr<br />
auch als e-book<br />
Tagebucheinträge der<br />
erst Neunjährigen:<br />
„Mein Vater, der längst<br />
schon vergebens auf eine<br />
Sinnesänderung von<br />
meiner Seite gehofft hatte,<br />
bemerkte heute<br />
nochmals, daß ich immer<br />
noch so faul, nachlässig,<br />
unordentlich,<br />
eigensinnig, unfolgsam<br />
etc. sei, daß ich dies<br />
namentlich auch im<br />
Klavierspiel sei, und weil<br />
ich Hüntens neue Variationen<br />
op. 26 in seiner<br />
Gegenwart so schlecht<br />
spielte, … so zerriß er<br />
das Exemplar vor<br />
meinen Augen, und von<br />
heute an will er mir<br />
keine Stunde mehr<br />
geben und ich darf<br />
nichts weiter spielen als<br />
die Tonleitern, Cramers<br />
Etüden und Czernys<br />
Trillerübungen.“<br />
Peter Henisch<br />
„Die kleine Figur<br />
meines Vaters“<br />
dtv<br />
ISBN:<br />
978-3-423-13673-0<br />
D: 8,90 €<br />
A: 9,20 €<br />
15,90 sFr<br />
Was für eine grandiose Vater-Tochter-Biografie der ersten 21 Lebensjahre<br />
der späteren Clara Schumann, geboren 1819, gestorben 1896. Fünfhundert<br />
spannende Seiten erzählte Geschichte über ein musikalisches<br />
Wunderkind bis zu ihrer Heirat mit Robert Schumann, einen Tag vor ihrer<br />
Volljährigkeit, damals mit 21. Hier die Fakten aus „Wikipedia“:<br />
„Clara Wieck lebt mit ihrem Vater Friedrich Wieck, der Klavierlehrer ist, in<br />
Leipzig. Wieck ist überzeugt vom Talent seiner Tochter im Klavierspiel und<br />
tut alles, um das junge Mädchen groß herauszubringen. Unerbittlich zwingt<br />
er das Wunderkind zu Proben und Konzerten. Vom Erfolg des Mädchens<br />
und überzeugt von den Methoden ihres Vaters als Klavierpädagoge werden<br />
auch andere junge Pianisten angelockt. Der junge Pianist und Komponist<br />
Robert Schumann wird ebenfalls Schüler von Wieck. Zu diesem Zeitpunkt<br />
ist Clara elf und Robert zwanzig Jahre alt. Jahre später verliebt sich<br />
Clara in Robert, der zwar talentiert, aber noch ein erfolgloser Komponist<br />
ist. Vater Wieck ist gegen die Beziehung und schickt seine Tochter nach<br />
Dresden zum Gesangsunterricht, um die beiden zu trennen. Das junge<br />
Liebespaar gibt jedoch nicht auf. Robert reist Clara nach und sie beschließen<br />
zu heiraten. Dafür jedoch benötigen sie die Erlaubnis des Vaters. Diese<br />
klagen sie 1840 vor einem Gericht in Leipzig ein und bekommen die Erlaubnis.<br />
Dies führt zum Bruch zwischen Tochter und Vater und Schüler und<br />
Lehrer.“ Und an anderer Stelle ebenfalls bei „Wikipedia“:<br />
„Friedrich Wieck, der sich der Erziehung seiner Kinder verschrieben hatte,<br />
galt als autoritär und streng, aber nicht ungerecht. Sein ganzes Augenmerk<br />
galt Clara, bei der er wegen ihres musikalischen Talents die Absicht verfolgte,<br />
sie so rasch wie möglich als Wunderkind und Klaviervirtuosin bekannt<br />
zu machen. So nahm er sie nach wenigen Jahren aus der öffentlichen<br />
Grundschule und ließ sie privat unterrichten, damit die Konzentration<br />
auf das Erlernen und Perfektionieren des Klavierspiels nicht durch äußere<br />
Einflüsse beeinträchtigt würde. Schon für das des Schreibens noch unkundige<br />
Kleinkind führte er ein Tagebuch – es war geschrieben, als habe Clara<br />
selbst als Autorin sich zu Wort gemeldet, nämlich in der Ich-Form. Auch<br />
später beeinflusste er Claras Tagebuch-Eintragungen indirekt in der Weise,<br />
dass er es sich zum Lesen vorlegen ließ, siehe nebenstehendes Zitat.<br />
Sein Hang, bei Clara alles kontrollieren und sie gängeln zu wollen, nahm<br />
später geradezu tyrannische Züge an, als es ihm darum ging, sie von Robert<br />
Schumann fernzuhalten.“ – soweit die nüchterne Zusammenfassung.<br />
In diesem dicken Taschenbuch wird diese Geschichte sehr lebendig erzählt<br />
und jeder Leser schwankt zwischen Sympathie und Ablehnung für<br />
den Vater und Begeisterung für das junge Mädchen, das sich aus der Vater-Tochter-Beziehung<br />
lösen kann – schon vor 200 Jahren. Ein heutiger<br />
Vater, der sein Kind zu Höchstleistungen beispielsweise im musikalischen<br />
oder sportlichen Bereich fördern möchte, sollte diese Biografie gelesen haben.<br />
Filmtipp: „Frühlingssinfonie“ von Peter Schamoni; mit Nastassja Kinski<br />
und Herbert Grönemeyer; jetzt auf DVD;<br />
Trailer: www.schamoni.de/filme/filmliste/fruehlingssinfonie<br />
Verlagsinfo: „Sein Vater machte als Kriegsberichterstatter im Zweiten<br />
Weltkrieg Karriere: verschanzte sich hinter der Kamera und unterstützte<br />
mit seinen Bildern die Kriegspropaganda. Der Wiener Autor Peter Henisch<br />
versucht, das Leben seines Vaters zu erzählen, sich ihm anzunähern - kritisch,<br />
zuweilen ablehnend und doch mit viel Zuneigung. Ein Klassiker der<br />
österreichischen Literatur.“<br />
Eine Pressestimme zu diesem Titel: „Das Buch, das auf diese Weise entstand,<br />
ist in gewissem Sinn das Protokoll einer Vater-Sohn-Beziehung.<br />
Hält eine langsame Annäherung fest, die immer wieder von Perioden des<br />
Missverständnisses unterbrochen wird. Zeigt unpathetisch den Konflikt<br />
zwischen einer Generation auf, für die der Zweite Weltkrieg mit all seinen<br />
Schrecken Erlebnishöhepunkt war, und jenen Spätgeborenen, die das<br />
nicht begreifen können. Nicht gewillt sind, massenweises Sterben als Routine<br />
zu akzeptieren, bei der man mit dem Fotoapparat dabei sein muss.“<br />
(Duglore Pizzini, Wochenpresse)