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Magen-NHL; umschriebene Stadien

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18<br />

Antigenstimulation erst sekundär erwerben. Diese Tatsache ist insbesondere für das <strong>Magen</strong>lymphom<br />

in Verbindung mit einer Infektion durch Helicobacter pylori bekannt. 9 Der T-Zellvermittelte<br />

Zusammenhang konnte in vitro belegt werden. 10 Gleichzeitig wurde eine Lymphomregression<br />

nach antibiotischer Eradikation in vivo beschrieben. 11,12 Diese „Eradikationsbehandlung“<br />

wurde in den Folgejahren schnell als therapeutischer Standard bei H.p.-positiven<br />

Marginalzonenzell-Lymphomen im Stadium I akzeptiert, obwohl diese Therapie aus unterschiedlichen<br />

Gründen insbesondere bei fehlender Langzeitbeobachtung weiterhin als experimentell<br />

angesehen werden muß und daher nur in Studien durchgeführt werden sollte. 13 Zumal<br />

einzelne prognostische Faktoren, die ein Nichtansprechen des Lymphoms annehmen lassen,<br />

wie die Eindringtiefe des Lymphoms 14 , perigastrische Lymphknoten, die seitens ihrer Größe<br />

als nicht pathologisch erscheinen, oder die Translokation t(11;18), nicht in einer großen prospektiven<br />

Studie untersucht wurden.<br />

Ein weiterer mittlerweile akzeptierter Konsens ist, daß bei H.p.-Posivität unabhängig von der<br />

geplanten onkologischen Therapie eine Keimeradikation indiziert ist. Dieser Konsens wurde<br />

auch in das vorliegende Protokoll aufgenommen.<br />

2.1.3 <strong>Stadien</strong>einteilung<br />

In der Literatur findet sich keine allgemeingültige <strong>Stadien</strong>einteilung für gastrointestinale<br />

Lymphome. 15 Speziell für diesen Lymphomtyp entwickelte Klassifikationen fanden keine<br />

Akzeptanz oder erwiesen sich zumindest partiell als ungeeignet. 16-19<br />

Die gebräuchlichste <strong>Stadien</strong>einteilung ist z.Zt. die Variation der Ann Arbor Klassifikation von<br />

Musshoff 20 , die auch in diesem Protokoll der DSGL unter Berücksichtigung einzelner Punkte<br />

aus den Klassifikationen von Radaszkiewicz 21 und Lugano 18 zur Anwendung kommt<br />

(s. Pkt. 5.2).<br />

2.1.4 Diagnostik<br />

Insbesondere die endosonographische Untersuchung (EUS) des <strong>Magen</strong>s hat in den letzten<br />

Jahren durch eine zunehmende Verbreitung an Bedeutung gewonnen. Sie ermöglicht die Differenzierung<br />

zwischen den <strong>Stadien</strong> I 1 und I 2 , denen möglicherweise eine prognostische Bedeutung<br />

bei der Eradikationsbehandlung zukommt, und die Beurteilung lokoregionärer<br />

Lymphknoten, die der abdominellen Sonographie und CT-Untersuchung entgehen. Eine weitere<br />

Entwicklung ist die Minisonden-Endosonographie. Ihr Vergleich mit der konventionellen<br />

EUS ist Gegenstand einer prospektiven Studie.<br />

2.1.5 Therapie<br />

2.1.5.1 Verzicht auf die primäre Tumorresektion<br />

Galt bis vor wenigen Jahren die Operation bei <strong>Magen</strong>lymphomen unabhängig vom histologischen<br />

Subtyp bei den meisten Autoren noch als Therapie der Wahl 22 , mehrten sich Publikationen,<br />

die die Resektion in Frage stellten, oder einem organerhaltenden Vorgehen den Vorzug<br />

gaben. 23-28 In einem nicht-randomisierten Vergleich fand sich im Rahmen der Münsteraner<br />

Studie GIT <strong>NHL</strong> 01/92 kein Unterschied in den Überlebensraten zwischen operierten und<br />

nur konservativ behandelten Patienten. 29 Erste Daten der Nachfolgestudie GIT <strong>NHL</strong> 02/96<br />

bestätigen dieses Ergebnis. 30 Fast zeitgleich wurde in Würzburg die erste große prospektive<br />

Studie mit primär operativem Vorgehen koordiniert, deren Daten mit denen der GIT <strong>NHL</strong>-<br />

Studien vergleichbar sind. 31<br />

Aufgrund der Literatur und eigener Daten sieht daher die DSGL in der Operation keine Studienfrage<br />

mehr.<br />

Protokollversion 1.2 mit Amendment 2 v. 15.03.2011 (aktiviert 01.06.2011)

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