Die gesamte Ausgabe 1/2010 als pdf-Datei - Senioren Zeitschrift ...
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Liebe Leserinnen und Leser,<br />
zuerst wünsche ich Ihnen ganz persönlich<br />
für das neue Jahr alles Gute, viel<br />
Gesundheit, viel Freude, gutes Gelingen.<br />
Ich weiß nicht, es wird Ihnen ähnlich<br />
gehen wie mir, wo ist das vergangene<br />
Jahr geblieben? Es ist nur so vorbei gerutscht.<br />
Kaum hatten wir einen neuen<br />
amerikanischen Präsidenten, auf dem<br />
immer noch alle Hoffnungen liegen, unsere<br />
Bundestagswahl ist auch schon wieder<br />
vorbei. Ach, würden die Politiker doch<br />
ELFIE REIMER<br />
FRANKFURT<br />
Foto: STU GRA PHO<br />
Mainhatten, meine Stadt, beglückt mich<br />
jeden Tag, verstehe nicht, weshalb<br />
manch einer sie nicht mag.<br />
Als es vor sechzig Jahren nach<br />
Frankfurt mich verschlug,<br />
da lag die Stadt in Trümmern, dass ich<br />
mich anfangs frug:<br />
Soll wirklich ich hier bleiben und fortan<br />
leben hier?<br />
Was hat die Stadt zu bieten, was kann<br />
sie geben mir?<br />
Doch allen Vorbehalten zumTrotz bin<br />
ich geblieben; und zögerlich, fast heimlich,<br />
begann ich sie zu lieben:<br />
<strong>Die</strong> Stadt mit ihrem Ruf, ein<br />
Häusermeer zu sein,<br />
so gänzlich ohne Flair, halt eine Stadt<br />
am Main.<br />
Doch sie ist mehr, ist Heimat, für den,<br />
der hier gebor'n,<br />
und selbst ein Eingeplackter fühlt sich<br />
hier nicht verlor'n.<br />
Vielleicht fiel mir ja dam<strong>als</strong> die Wahl gar<br />
nicht so schwer,<br />
komm ich doch selbst aus Hessen, das<br />
heißt: von nicht weit her.<br />
RAINER MARIA RILKE<br />
DU MUSST DAS LEBEN NICHT<br />
VERSTEHEN….<br />
Du mußt das Leben nicht verstehen,<br />
dann wird es werden wie ein Fest.<br />
Und laß dir jeden Tag geschehen<br />
nicht so viel im Vorhinein versprechen,<br />
wovon jeder weiß, dass es nicht gehalten<br />
werden kann, dann hätten sie es leichter<br />
und wir würden nicht so sehr an<br />
ihnen zweifeln. Aber vielleicht gehört<br />
das ja zu dem Spiel in der Politik. <strong>Die</strong><br />
Welt und die Umstände verändern sich<br />
so schnell. <strong>Die</strong> Bankenkrise hat uns in<br />
Atem gehalten. Keiner begreift, warum<br />
es bei den Banken inzwischen genau so<br />
weiter geht, wie bisher, da können wir<br />
doch nur alle auf den nächsten Crash<br />
warten. Was wird nicht alles geredet, und<br />
wo sind die Taten? Dass die Umsetzung<br />
von Ideen schwierig ist, weiß jeder, dass<br />
man Kompromisse eingehen muss, auch,<br />
aber nehmt doch den Mund nicht so<br />
voll. Dem „Volk” kann man viel mehr zumuten,<br />
<strong>als</strong> die Parteien meinen. Aber der<br />
Kampf geht ja gar nicht so sehr um das,<br />
was das „Volk” will. Es geht um Geschacher<br />
hin, Geschacher her. Ich höre auf,<br />
So wie ein Kind im Weitergehen von<br />
jedem Wehen<br />
sich viele Blüten schenken läßt.<br />
Sie aufzusammeln und zu sparen,<br />
das kommt dem Kind nicht in den Sinn.<br />
Es löst sie leise aus den Haaren,<br />
drin sie so gern gefangen waren,<br />
und hält den lieben jungen Jahren<br />
nach neuen seine Hände hin.<br />
DIETER SCHNEIDER<br />
MEIN NEUJAHRSGRUSS<br />
Zu Neujahr da verschiggd mer Grieß<br />
des is hald so der Brauch.<br />
<strong>Die</strong> Briefdreecher griehn kalte Fieß,<br />
doch dadefor kaan Bauch.<br />
Mer schreibd e Kadd un denkd debei,<br />
was kosd des Zeid un Mieh.<br />
Doch kriehd mer aa, dann sechd mer glei,<br />
eei, der vergißd mich nie.<br />
Daß jedermann gesund soll sei,<br />
un gud es Neue Jahr,<br />
was anners fälld aam garnet ei,<br />
mer winschds hald, des is klar.<br />
Aach der, der mir e Baa gestelld,<br />
der griehd en Gruß geschiggd,<br />
damit is dem des Jahr vergälld<br />
der wird vor Zorn verrickt!<br />
Uff gar kaan Fall drifftd des uff dich,<br />
des is wie Kleesbrieh klar,<br />
un feierlich versicher ich,<br />
daß des aach werklich wahr!<br />
Ich winsch von Herze. BLEIB GESUND,<br />
Verlier aach net de Muud,<br />
Von uns kimmt kaaner uff de Hund,<br />
Des Neue Jahr wird guud!<br />
Freizeit und Unterhaltung<br />
es bringt nichts. Was uns bleibt, ist, nach<br />
wie vor, die Zeit zu nutzen. Gott sei Dank<br />
werden wir immer älter und bleiben fitter.<br />
Jeder hat zwar seine Wehwehchen,<br />
aber im Durchschnitt ging es doch keiner<br />
Rentengeneration so gut, wie unserer.<br />
Ich meine nicht nur finanziell. Bleiben<br />
wir aktiv, bewegen uns, denken wir an<br />
uns, aber auch an den Nachbarn, auch<br />
an die, denen es nicht so gut geht. Ein<br />
Wort möchte ich über dieses Jahr stellen:<br />
Solidarität. Wenn wir die beachten,<br />
miteinander, zueinander, dann kann es<br />
uns doch gar nicht so schlecht ergehen.<br />
Wir können in unserem „kleinen” Umfeld<br />
vielleicht mehr bewirken <strong>als</strong> oft die<br />
große Politik, die ihre eigenen Gesetze<br />
kennt.<br />
Ein Jahr <strong>2010</strong>, das jedem etwas bringt,<br />
das ihm gut tut.<br />
Ihr Wolfgang Kaus<br />
DALAI LAMA<br />
EMPFEHLUNG FÜR DAS LEBEN IM<br />
NEUEN JAHRTAUSEND<br />
1. Beachte, dass große Liebe und großer<br />
Erfolg immer mit großem Risiko verbunden<br />
sind.<br />
2. Habe stets Respekt vor dir selbst,<br />
Respekt vor anderen, und übernimm<br />
Verantwortung für deine Taten.<br />
3. Bedenke: Nicht zu bekommen, was<br />
man will, ist manchmal ein großer<br />
Glücksfall.<br />
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SZ 1/<strong>2010</strong><br />
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