Katalog (pdf 15 MB) - christian hesse auktionen
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471 Julius Zeitler. Die Reklameblechschmiede. Gedicht. Leipzig 1922. Rote Originalbroschur mit<br />
ornamentaler Deckelillustration in Schwarz. € 750<br />
Erste Ausgabe. – Äußerst seltener Privatdruck »Zum Bundestag des Bundes Deutscher Gebrauchs -<br />
graphiker den Teilnehmern des Begrüssungsabends Sonnabend, den 14. Januar 1922. Die Ortsgruppe<br />
Leipzig«. – In kleiner Auflage bei Poeschel & Trepte, Leipzig, in der fetten Mittel Grotesk<br />
und mit Zierleisten gedruckt. – Auf Kupferdruckkarton.<br />
Köstliche Pseudo-Dadapublikation von Julius Zeitler (1874–1943), Lehrer an der Staatlichen Akademie,<br />
Leipzig, Schriftsteller und Verleger, der in diesem Gedichtzyklus mit Gottvater und Petrus<br />
als Auftraggeber für Werbung, die verschiedenen Reklamemaßnahmen parodiert und karikiert.<br />
Am christlichen Himmel sausen die Reklameraketen, | er ist in Gefahr entvölkert zu werden. | Gottvater<br />
beweint den Schwund seiner Herden | und zählt im Portemonnaie die Werbungskröten. […]<br />
Es jammert der Petrus: ‘Die Kirchen sind leer, | zu uns herauf will keiner mehr. | Darum her mit<br />
Schwitters dadaistischem Kino | mit Schnarrenbergers plakatierten Affen, | mit Feiningerschen<br />
Meßprozessionen. | Den Rest muß der Weltallsreklamehengst Rathenau schaffen. | Auch ein<br />
neues Signet sei dem Himmel erkoren, | das Kreuz hat seine Zugkraft verloren, | die Blechemballagen<br />
für die Abendmahlspeise | sind durchlässig; der Inhalt geht auf die Reise. | Unsern Markenartikeln<br />
fehlt eine originelle Packung, | der ganze Betrieb krankt an Versackung’ | Sogleich treten die<br />
Betriebsräte zusammen | und setzen Gottvater mit ihren Vorschlägen in Flammen. | Eine Werbezentrale<br />
sei alsbald errichtet | und die Angst um die Absatzstockung geschlichtet. | Der heilige<br />
Petrus beruft gleich die Geister | der gesamten deutschen Gebrauchsgraphikmeister | samt ihrem<br />
Anhang von Parasiten und Gönnern | von Auftraggebern und Nichtskönnern. | Im Nu ist ein Werbekongreß<br />
im Zug | und jeder empfiehlt sich mit seinem Spruch«.<br />
Nun treten nacheinander »Der Reklamechef«, »Die Palastrevolution«, »Der Reproduktionsdruck-<br />
Fabrikant«, »Der Blechemballagen-Fabrikant«, »Der Gebrauchsgraphiker«, »Der Gebührenordner«,<br />
»Der Geschäftsmarken-Spezialist«, »Der Plakatist«, »Der Plagiator«, »Der Familiengraphiker«<br />
und »Der Kojen-Architekt«. – Am Ende lässt Gottvater die ganze Schar ein: »Ich komm’ ohne Werbung<br />
nicht mehr aus | drum bleibt hübsch alle im himmlischen Haus.«<br />
Fast alle erhalten einen Heiligenschein: »Bloß einen nehm ich von meiner Gnade aus, | den stäupt<br />
mir sogleich aus dem himmlischen Haus. | Der Verhaßteste mir der Plagiator ist, | darum werft ihn<br />
sogleich, wohin er gehört –auf den Mist. | Schmeißt mir geschwind den traurigen Gesöllen |<br />
Hinunter in die tiefsten Höllen!«. – Via »KVK« und »WorldCat« nur das Exemplar der DNB Leipzig<br />
nachweisbar.<br />
<strong>15</strong>,6 : 24,3 cm. 20 unnummerierte Seiten. – Umschlag leicht lichtrandig, sonst nahezu makellos.<br />
Rodenberg 273. – Nicht bei Dokumentations-Bibliothek, Verkauf etc.<br />
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472 Vitezslav Nezval. Akrobat. Prag, Plejada 1927. Mit einer Lithographie von Vit Obrtel. Originalumschlag<br />
(Entwurf Vit Obrtel). € <strong>15</strong>0<br />
Erste Ausgabe. – Eins von 200 Exemplaren auf Japan Banzay (Gesamtauflage 250). – Frontispiz<br />
und Typographie von Vit Obrtel. – Tadelloses, unaufgeschnittenes Exemplar.<br />
20,2 : 13,7 cm. 44 Seiten, 2 Blätter.<br />
Primus, Tschechische Avantgarde, <strong>Katalog</strong> 63 und 64, Abbildungen 20 und 77<br />
473 Vitezslav Nezval. Svabi. Satiricka básen (Die Kakerlaken. Satirisches Gedicht). Prag, Svoboda<br />
1945. Originalumschlag. € 300<br />
Erste Ausgabe. – Nezval (1900–1958) war wie Karel Teige Vertreter des Poetismus und Surrealismus.<br />
– Seine Gedichte entstanden als Antwort auf die nationalsozialistische Besatzung am Ende<br />
des Krieges. Im Gegensatz zu Teige war er auch nach Kriegsende unter der kommunistischen<br />
Regierung erfolgreich. – Die Umschlaggestaltung stammt von Frantisek Muzika (1900–1974. –<br />
Sehr schönes Exemplar.<br />
21,4 : 14,3 cm. 22 Seiten.<br />
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Der bedeutende tschechische Avantgarde-Künstler Ladislav Sutnar war für die Umschlaggestaltung<br />
der Shaw-Werkausgabe (Hry) verantwortlich. – »Auf dem zweidimensionalen typographischen<br />
Umschlag, den auch die Anwendungen der Fotografie nicht zur dritten Dimensionen<br />
erweitern kann, versucht vor allem Ladislav Sutnar, Anfang der dreißiger Jahre, mit Hilfe geometrischer<br />
Linien und unter Anwendung von perspektivischen Mitteln, eine ›Quasi-Dreidimensionalität‹<br />
zu erzeugen« (Zdenek Primus, Tschechische Avantgarde, Seite 132, dort mit einer Abbildung).<br />
–Jeder Band mit einer Titelvignette von Zdenek Kratochvil. Die Übersetzungen stammen von Ridi<br />
B. M. Klik. – Jeweils ein von nur 1700 Exemplaren.<br />
Unaufgeschnitten und, von den erneuerten Umschlagteilen abgesehen, sehr gut erhalten.<br />
474 Ladislav Sutnar – George Bernard Shaw. Clovek nikdy neví. Prag, Druzstevni Prace 1931. Illustrierter<br />
Originalvorderumschlag, Gestaltung Ladislav Sutnar, Rücken und Hinterdeckel wohl<br />
erneuert. € 200<br />
Werke, Band XI. – Tschechische Ausgabe von »You never can tell«.<br />
19,2 : 14,2 cm. 164 Seiten, 2 Blätter. – Primus, Tschechische Avantgarde <strong>Katalog</strong> 337, Abbildungen 245<br />
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