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Katalog (pdf 15 MB) - christian hesse auktionen

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217 Friedrich Nietzsche. Rheinisches Museum für Philologie. Herausgegeben von F. G. Welcker,<br />

F. Ritschl und A. Klette. Registerheft zu Band I – XXIV der neuen Folge (1842–1869). Frankfurt<br />

am Main, Johann David Sauerländer 1871. Halbleinenband der Zeit mit goldgeprägtem Rückentitel.<br />

€ 1.800<br />

Kurz nach Erscheinen der »Geburt der Tragödie« erschien das »Registerheft zum Rheinischen<br />

Museum«, welches Friedrich Nietzsche unter Beihilfe seiner Schwester Elisabeth Förster erstellte.<br />

– Nietzsches Lehrer Ritschl hatte fünf Jahre zuvor diese »zeitaufwendige Aufgabe« angeregt. Die<br />

Arbeit war Ende 1871 abgeschlossen und das Heft erschien Anfang 1872. Noch zehn Jahre später<br />

sind Nietzsche die Mühen dieser Aufgabe, die er nur übernahm, weil er »Ritschl, seinem Lehrer,<br />

versprochen hatte, jemanden zu finden, der diese Aufgabe übernehme und niemanden fand, ausser<br />

sich selbst« bewusst (Schaberg S. 50, Anm. 56).<br />

Ein Exemplar des Heftes ließ Nietzsche Richard Wagner zusenden. (Krummel I, S. 4). Wagner geht<br />

in einem Brief Mitte 1872 an seinem Neffen Clemens Brockhaus ausführlich auf das Registerheft<br />

ein: »Wenn diesem jungen Manne aus der Periode seines Kampfes wegen seiner Bestimmung ein<br />

unruhiges Moment des Schwankens und der Beklemmung verblieb, welches ihn zu Zeiten selbst<br />

meiner verwunderungsvoll ironischen Beurtheilung aussetzte, so hatte er dagegen mir neuerdings<br />

nur das von ihm gratis verfertigte Registerheft zu Band 1 - 24 der neuen Folge des Rheinischen<br />

Museums für Philologie zuzuschicken, um mich wegen jedes über ihn ausgelassenen<br />

Scherzes zu beschämen«. Und er bittet seinen Neffen: »[…] sieh Dir dieses Registerheft an, es<br />

lohnt sich der Mühe, und zwar nach vielen Seiten hin […] Ich meine, wer solch eine Arbeit demütig<br />

lieferte, der hat sich auch das Recht erworben, anderseits seinen Freunden zu sagen, was er<br />

von dem heutigen Geiste der Philologie halte« (zitiert nach: Die Briefe Cosima Wagners an Friedrich<br />

Nietzsche, Gesellschaft der Freunde des Nietzsche-Archivs, 1940. II. Teil, Anm. 125, S.95f.)<br />

Das Registerheft ist »die grundlegende Referenz für jede Sammlung von Ausgaben des ›Rheinischen<br />

Museum‹« (Schaberg S. 50).<br />

21,5 : 13,8 cm (Oktav). 2 Blätter, 175 Seiten, 1 Seite Berichtigungen. – Minimal berieben, Bibliotheksetikett auf dem Rücken.<br />

– Titel rückseitig mit Bibliotheksstempel und »ungültig«-Stempel.<br />

Krummel I, S. 4: R. – Schaberg 21. – WNB 388<br />

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218 Friedrich Nietzsche. Die fröhliche Wissenschaft. Chemnitz, Ernst Schmeitzner 1882. Halbleinenband<br />

der Zeit mit vergoldeten Rückenfileten und grün-goldenem Rückenschild. € 3.000<br />

Erste Ausgabe, von größter Seltenheit. – Von den 1000 bei Teubner, Leipzig, gedruckten Exemplaren<br />

waren 1886 noch 788 unverkauft und wurden von Fritzsch übernommen und zur zweiten<br />

Auflage erweitert und umgearbeitet. Man darf also von nicht mehr als 130 Exemplaren ausgehen,<br />

die schon zu Nietzsches Zeiten nur von dieser Erstausgabe existierten. – In diesen Jahren befreit<br />

sich Nietzsche von seinen Vorbildern und wird zu einem scharfen Kritiker und freien Geist, der<br />

sich in der Nähe zum Positivismus bewegt. Nietzsche erweist sich jetzt als Wortführer des Nihilismus,<br />

das heißt, er erkennt in der gesamten Geschichte der abendländischen Philosophie das<br />

Geschehen einer Entwertung der höchsten Werte. Als oberste Werte galten seit Platon die übersinnlichen<br />

Ideen, das Göttliche. Diese ursprünglich als unabhängig vom Menschen gedachten<br />

Werte verlieren nun ihre Gültigkeit. Den Prozess des Nihilismus bringt er auf die Formel: »Gott ist<br />

tot!«. Im Anschluss an die Morgenröthe (1881), in der der Kampf gegen die Moral eröffnet wird,<br />

bereitet Nietzsche in dem 1882 erstmals erschienenen und 1887 erweiterten Buch »Die fröhliche<br />

Wissenschaft« auf sein Werk »Also sprach Zarathustra« (1883–1885) vor.<br />

Tadellos schönes Exemplar der sehr seltenen Erstausgabe. – Titelblatt mit Besitzvermerk »Oskar<br />

Schlemm, Amtsrichter 1884«. Der Sohn dieses Uelzener Juristen, Walther Schlemm gehörte später<br />

zum Freundeskreis um Ernst Hardt in Jena, einem Anhänger des George-Kreises und Nietzsche-<br />

Verehrer.<br />

»The Gay Science« or »The Joyful Wisdom« is the final and culminating volume of Nietzsche’s<br />

aphoristic works; it is the most majestic and beautiful of his works to date, deeply entering the spirit<br />

of the »gaya sciencia« of the Provencal troubadors of the twelfth Century; in fact, Nietzsche<br />

inaugurates the work with a series of ludic poems in which he slyly introduces many of his themes.<br />

»The Gay Science« still shows Nietzsche accumulating force for his great final assaults on the<br />

foundations of all value, but it is here that many of his own deepest conceptions are broached, for<br />

example, the »Death of God« and the doctrine of the »Eternal Return of the Same« which plays<br />

such a prominent part in Zarathustra and in the other later writings; it even marks the first appearance<br />

in print of Nietzsche’s famous conception of the »Übermensch«.<br />

First edition, provenance copy – Only nearly 130 copies of the first edition wer sold after 4 years,<br />

788 remainders sold to E. W. Fritzsch. – Very rare; a beautiful contemporary binding in fine condition.<br />

– With owner’s inscription on titlepage: Oskar Schlemm was a circuit judge in Uelzen (Lower<br />

Saxony). His son Walter Schlemm belonged to a circle of friends of Ernst Hardt, an author in Jena<br />

and a worshipper of Stefan George and Friedrich Nietzsche.<br />

21,8 : 14,3 cm (Oktav). 255 Seiten.<br />

Krummel X. – Schaberg 35. – WNB 239<br />

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