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Die Panik-Macher - Dr. Gerald Mackenthun

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Ruhen der Zulassung der entsprechenden Verhütungsmittel<br />

angeordnet, was einem Verbot gleichkommt.<br />

In den folgenden Tagen entfalten die betroff enen Hersteller,<br />

Frauenfachärzte sowie einige Politiker hektische Aktivität. Noch<br />

am Wochenende kritisieren Pharmaunternehmen das Vorgehen<br />

des Bundesinstituts; der Berliner Pharmakonzern Schering<br />

betont, es gebe keinen Anlaß für einen Wechsel der Anti-Baby-<br />

Pille. Andere Hersteller warnen vor einer <strong>Panik</strong>mache. Am<br />

darauff olgenden Montag richten sie Telefonberatungsdienste<br />

ein, um verunsicherte Frauen und Ärzte zu beruhigen. Am<br />

<strong>Die</strong>nstag verschiebt das Bundesinstitut die Entscheidung über<br />

einen Verkaufsstop von Anti-Baby-Pillen auf das Ende der<br />

Woche. <strong>Die</strong> Pharmaindustrie warnt erneut vor Pillenhysterie«<br />

und davor, Anti-Baby-Pillen ohne Rücksprache mit dem Arzt<br />

abzusetzen. Am Freitag, den 27. Oktober 1995, melden Nachrichtenagenturen<br />

um 18 Uhr 38: <strong>Die</strong> wegen erhöhter Th rombosegefahren<br />

umstrittenen Anti-Baby-Pillen bleiben vorerst auf<br />

dem Markt. Das wissenschaft liche Komitee der Europäischen<br />

Arzneimittelagentur (EMEA) lehnt es am gleichen Abend ab,<br />

die Pillen der »3. Generation« zurückzuziehen. Am Montag,<br />

den 6. November 1995, dann die Entscheidung des BfArM:<br />

<strong>Die</strong> Anwendung der niedrigdosierten AntiBaby-Pillen wird<br />

eingeschränkt. <strong>Die</strong> Hersteller kündigen sofort Widerspruch<br />

an, während SPD-Gesundheitspolitiker kritisieren, die Entscheidung<br />

komme »zu spät«.<br />

Bereits im Januar 1991 hatte das damalige Bundesgesundheitsamt<br />

ein Verfahren zur Risikobewertung von niedrigst dosierten<br />

Anti-Baby-Pillen der so genannten 3. Generation eingeleitet.<br />

Das Stufenplanverfahren ist ein Routineverfahren zum Erkennen<br />

von Arzneimittelrisiken. Das Bundesamt hatte die Stufe eins<br />

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