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Die Panik-Macher - Dr. Gerald Mackenthun

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Es wäre ein Wunder, wenn der Wissenschaft sjournalismus, zu<br />

dessen Th emenspektrum Risiken aus Gesellschaft , Umwelt und<br />

Medizin gehören, von dieser Entwicklung verschont geblieben<br />

wäre. Eine ständig schärfer werdende Konkurrenz auf dem Medienmarkt,<br />

neue Techniken und der wachsende wirtschaft liche<br />

<strong>Dr</strong>uck führen zu einer zunehmenden Vereinfachung in der Berichterstattung,<br />

nicht nur in der Politik, auch bei so komplexen<br />

Th emen wie Wissenschaft und Forschung. <strong>Die</strong> Gefährlichkeit<br />

eines Forschungsreaktors soll im Rundfunk in einer Minute<br />

30 Sekunden abgehandelt werden, die Krebsentstehung in<br />

drei Minuten, die Überschreitung von Pestizidgrenzwerten in<br />

Babynahrung in 50 Zeilen. <strong>Die</strong> Kürze als fast schon wichtigstes<br />

Kriterium der Sendefähigkeit eines Beitrages bedeutet speziell<br />

für die Wissenschaft , daß Erklärungen, Einordnungen oder<br />

Abwägungen nur schwer vermittelt werden können. Komplizierte<br />

Th emen wie Agrar- oder Medizin-Gentechnik werden<br />

unvermittelbar, der Mediennutzer droht den Anschluß an die<br />

technische und wissenschaft liche Entwicklung zu verlieren. Das<br />

Leichte im Programm ersetzt das Schwierige, Lego-Journalismus<br />

(»spitzt sich zu«, »gibt Entwarnung«) und seichte Nachrichten<br />

(»Bundeskanzler kann nicht tanzen«) verdrängen die<br />

Ansprüche auf Informationen.<br />

<strong>Die</strong> Entwicklung des Wissenschaft sjournalismus hat aber<br />

auch einige erfreuliche Seiten. Anders als in Rundfunk und<br />

Fernsehen wird der Wissenschaft in Zeitungen und Zeitschriften<br />

heute etwas mehr Platz als früher eingeräumt; im Vergleich<br />

zu 1980 ist in den Zeitungen der alten Bundesländer der Anteil<br />

der Wissenschaft sberichterstattung am Gesamtumfang von<br />

2,o auf 2,4 Prozent gestiegen. Wurden vor einigen Jahren noch<br />

Meldungen aus Forschung und Wissenschaft auf speziellen Kul-<br />

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