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Die Panik-Macher - Dr. Gerald Mackenthun

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verlangen Sicherheit, fragen nach persönlichen Konsequenzen<br />

und unterscheiden durchaus danach, welchen Tod einer stirbt<br />

und welche Krankheit einer bekommt.<br />

Journalisten kennen oft nicht den Unterschied zwischen<br />

Möglichkeit und Wahrscheinlichkeit. Sie vergessen leicht,<br />

daß es die Dosis macht, ob ein Stoff ein Gift ist, das heißt, sie<br />

haben keinen guten Überblick über Größenordnungen und<br />

Wirkungszu sammenhänge. Bei krebsanregenden oder krebserzeugenden<br />

Stoff en wird von Medien so gut wie nie die Dosis<br />

angegeben, die einen Stoff (meist im Labor- und Tiertest) zum<br />

Gift stoff macht. Viele Journalisten begreifen nur schwer, daß das<br />

Vorhandensein eines Stoff es noch nicht Krankheit und noch<br />

nicht einmal Gefährdung bedeuten muß. Sie sehen nicht, daß<br />

die Wörter »Risiko« und »Gefahr« nur eine mathematisch berechnete<br />

Wahrscheinlichkeit für den Eintritt eines Schadens<br />

ausdrückt, nicht eine tatsächliche Krankheit oder einen tatsächlichen<br />

Schaden. Sie kennen nicht immer die Unterschiede<br />

zwischen Korrelation und Kausalität, zwischen Zufall und System,<br />

sie wollen nicht wahrhaben, daß es kein Nullrisiko gibt,<br />

sie haben wenig Ahnung von Statistik, und sie können schlecht<br />

mit relativen und absoluten Risiken umgehen.<br />

Gemessen am wissenschaft lichen Anspruch sind viele Berichte<br />

gerade über Krisen deshalb wenig objektiv, vielmehr<br />

unfair, verzerrend, übertreibend, ungenau, unsachlich und<br />

inkompetent. <strong>Die</strong> Kluft zwischen »richtigen« Qualitätskriterien<br />

der Forschung und den »falschen« Auswahlkriterien des<br />

Journalismus scheint kaum überbrückbar.<br />

Trotzdem sind wir mit Kepplinger der Meinung, daß die<br />

Massenmedien zumindest versuchen sollten, der Realität einigermaßen<br />

gerecht zu werden und nicht völlig an ihr vorbei-<br />

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