15.11.2012 Aufrufe

Die Panik-Macher - Dr. Gerald Mackenthun

Die Panik-Macher - Dr. Gerald Mackenthun

Die Panik-Macher - Dr. Gerald Mackenthun

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

nach berufsinternen Mustern. Es entsteht bei Ruhrmann das<br />

Bild verantwortungs- und einfl ußloser Journalisten, die beliebiges<br />

Material unters Volk schleudern, das sich davon nicht im<br />

mindesten beeindrucken läßt. Kepplingers Kern, der fahrlässige<br />

und kritikwürdige Umgang von Medien mit technischen<br />

Risiken, gerät so völlig aus dem Blick.<br />

Ganz gleich, ob Ruhrmann oder Kepplinger in diesem Streit das<br />

letzte Wort behält, fest steht: <strong>Die</strong> Bewertung dessen, was gefährlich<br />

ist und was krank macht, unterscheidet sich bei Fachleuten<br />

und Journalisten. Sie haben verschiedene Lebensgeschichten,<br />

unterschiedliche Ausbildungen und ab wei chende Interessen,<br />

sie sprechen zwei Risikosprachen. Wissenschaftler suchen<br />

allgemeine Gesetze, haben einen gefühlsmäßigen Abstand zu<br />

ihrem Th ema, sie denken langfristig und vernunft gelenkt, sie<br />

versuchen Aussagen so präzise wie möglich abzufassen, haben<br />

ihre allgemein anerkannten Methoden und forschen manchmal<br />

nur um der Erkenntnis willen. Sie halten ein gewisses Ausmaß<br />

von Risiko für akzeptabel, gerade weil sie das eine Risiko mit<br />

einem anderen vergleichen. Sie können Ungewißheit aushalten,<br />

weil sie die Grenzen ihres Berufes kennen, sie denken in<br />

Durchschnittswerten, und ein Tod ist für sie eben ein Tod, eine<br />

Erkrankung eine Erkrankung, ein Unfall ein Unfall.<br />

Journalisten denken anders. Journalisten sind auf Neuigkeiten<br />

und Abnormitäten aus, sie suchen die emotionale Nähe und<br />

Betroff enheit, sie verknüpfen Th emen mit Einzelschicksalen,<br />

sie denken aus ihrem Alltagsverstand heraus, haben nur ungefähre<br />

Vorstellungen und wollen den Nutzwert einer Erkenntnis<br />

wissen. Sie gehen mit Gefühl an die Dinge heran, wollen nicht<br />

diff erenzieren, sondern klare Antworten (»ja oder nein?«), sie<br />

179

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!