Jahresbericht der BaFin 2007
Jahresbericht der BaFin 2007
Jahresbericht der BaFin 2007
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VI<br />
Aufsicht über den Wertpapierhandel und das Investmentgeschäft<br />
163<br />
Depotbank wählen und müssen die Auswahl bei <strong>der</strong> <strong>BaFin</strong> lediglich<br />
anzeigen. Das neue Investmentrecht schafft außerdem die Möglichkeit,<br />
Vorausgenehmigungen bei Son<strong>der</strong>vermögen zu erteilen.<br />
Genehmigt werden nicht die konkreten Vertragsbedingungen zur<br />
Auflegung eines richtlinienkonformen Son<strong>der</strong>vermögens, son<strong>der</strong>n<br />
Musterklauseln, aus denen die Gesellschaft die Vertragsbedingungen<br />
später auswählen und erstellen kann. Nach Auflegung eines<br />
neuen Son<strong>der</strong>vermögens muss die Kapitalanlagegesellschaft dieses<br />
bei <strong>der</strong> <strong>BaFin</strong> lediglich anzeigen.<br />
Bei den Son<strong>der</strong>prüfungen stand das Auslagerungscontrolling <strong>der</strong><br />
Kapitalanlagegesellschaften im Mittelpunkt. Die <strong>BaFin</strong> setzte hier<br />
einen Prüfungsschwerpunkt, weil <strong>der</strong> Trend zur Auslagerung von<br />
Aufgabenbereichen – insbeson<strong>der</strong>e des Portfoliomanagements –<br />
sich bei den Gesellschaften auch <strong>2007</strong> ungehin<strong>der</strong>t fortsetzte. Die<br />
Aufsicht informierte sich darüber, ob und inwieweit die Gesellschaften<br />
ihren Kontrollpflichten gegenüber den Auslagerungsunternehmen,<br />
die ihren Sitz häufig im Ausland haben, nachkommen.<br />
Risikoorientierte Aufsicht<br />
Klassifizierungsverfahren<br />
entwickelt.<br />
<strong>2007</strong> schloss die <strong>BaFin</strong> die Arbeiten an <strong>der</strong> Entwicklung eines computergestützten<br />
Klassifizierungsverfahrens für Kapitalanlagegesellschaften<br />
ab. Mit Hilfe dieser Anwendung, in die risikorelevante<br />
Informationen wie beispielsweise Prüfungsergebnisse, Geschäftsart<br />
und -volumen sowie Anzeigen und Beschwerden einfließen, können<br />
die solvenz- und marktaufsichtlichen Risikofaktoren bewertet<br />
und die vorhandene Risikoindikation angepasst werden. Bestimmt<br />
wird die Risikoklassifizierung <strong>der</strong> Kapitalanlagegesellschaft anhand<br />
eines expertengestützten Ratingsystems, das bestimmte Kriterien<br />
benotet. Die Kriterien selbst sind in entsprechenden<br />
Kriterienkatalogen festgelegt und drei Teilbereichen<br />
zugeordnet, die <strong>BaFin</strong>-weit gelten: Vermögens-, Finanz-<br />
und Ertragslage (Teilbereich 1), Qualität des<br />
Managements (Teilbereich 2) sowie Qualität <strong>der</strong><br />
Organisation (Teilbereich 3). Die Schwellenwerte<br />
zur Bestimmung <strong>der</strong> Auswirkungsdimension sind<br />
fest vorgegeben. Die Gesamtklassifizierungsnote<br />
setzt sich aus <strong>der</strong> Bewertung <strong>der</strong> Qualität<br />
und <strong>der</strong> Einstufung <strong>der</strong> Auswirkungsdimension<br />
zusammen. Das Ergebnis des Ratingverfahrens<br />
wird in einer Zwölf-Fel<strong>der</strong>-Matrix abgebildet.<br />
Die Risikoklassifizierung <strong>der</strong> Kapitalanlagegesellschaften<br />
wird planmäßig erstmals 2008 mit Hilfe<br />
eines noch zu entwickelnden InvRisk-ROA-Moduls erfolgen.<br />
Eine solche auf die jeweilige Kapitalanlagegesellschaft<br />
bezogene Individualanalyse ermöglicht nicht nur die<br />
ganzheitliche Betrachtung <strong>der</strong> Risikostruktur dieser Kapitalanlagegesellschaft,<br />
son<strong>der</strong>n leistet auch einen Beitrag für die Beurteilung<br />
möglicher Auswirkungen auf die Stabilität des Finanzsektors.<br />
Die Erkenntnisse dieser Analysen bilden die Grundlage für die risikoorientierte<br />
Planung und Steuerung <strong>der</strong> Aufsichtsintensität.