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Escort-Agenturen und Massagesalons ignoriert werden, solange keine Beschwerden eingehen. Andere<<strong>br</strong> />

wiederum fokussieren ihre Strafverfolgung gezielt darauf, trotz möglicher negativer Nebenwirkungen.<<strong>br</strong> />

193<<strong>br</strong> />

Zwei Beispiele einer bundesstaatlichen Regelung: Kalifornien und Nevada<<strong>br</strong> />

Der Bundesstaat Kalifornien verfügt ü<strong>ber</strong> eine prohibitionistische Politik, in der sowohl Prostitution<<strong>br</strong> />

als auch damit verbundene Handlungen (Anwerbung inklusive «Herumlungern» mit der Absicht der<<strong>br</strong> />

Prostitution 194 ) sowie Zuhälterei strafrechtlich verfolgt werden. Einige Regionen Kaliforniens haben<<strong>br</strong> />

die strafrechtlichen Regelungen durch zivilrechtliche Massnahmen ergänzt, etwa mit Aufenthalts- und<<strong>br</strong> />

Teilnahmeverboten an bestimmten Veranstaltungen und Orten («Zonen ohne Prostitution»).<<strong>br</strong> />

Im Gegensatz zum prohibitionistischen Modell Kaliforniens ist die Prostitution in Nevada als einzigem<<strong>br</strong> />

US-Bundesstaat seit 1971 teilweise legalisiert. Nach wie vor gänzlich verboten ist Prostitution<<strong>br</strong> />

jedoch in den grossen Städten Reno, Las Vegas und Carson City. 195 Im restlichen Gebiet von Nevada<<strong>br</strong> />

ist Prostitution in bewilligten Bordellen erlaubt. Die Bordelle erhalten nur unter strikten Auflagen eine<<strong>br</strong> />

Bewilligung und Werbung ist stark reglementiert. Die Auflagen werden je nach Region unterschiedlich<<strong>br</strong> />

ausgestaltet und sind meist mit einer Zonenplanung verbunden. Dies hat es erlaubt, kaum neue<<strong>br</strong> />

Bordelle zu bewilligen. So blieb die Anzahl Bordelle seit den 1970er-Jahren konstant (33 bzw. 28 in<<strong>br</strong> />

den Jahren 1973 und 2008). Die Betrei<strong>ber</strong> von Bordellen sind schadenersatzpflichtig für den Fall, dass<<strong>br</strong> />

sich ein Kunde mit HIV infizieren sollte. Die Prostituierten sind einer starken staatlichen Kontrolle unterzogen:<<strong>br</strong> />

Sie müssen sich bei der Polizei registrieren sowie einen HIV-Test absolvieren. Die Prostituierten<<strong>br</strong> />

gelten rechtlich als Selbstständigerwerbende. Sie haben somit keinen Zugang zu Kranken-, Arbeitslosen-<<strong>br</strong> />

oder Altersversicherung. Auch unterstehen die Prostituierten nicht dem staatlichen Arbeitsrecht<<strong>br</strong> />

und damit den Bestimmungen zu Arbeitsbedingungen und -sicherheit. 196<<strong>br</strong> />

Die illegale Prostitution prosperiert in den genannten Städten trotz des umfassenden Prostitutionsverbots.<<strong>br</strong> />

Insbesondere in Las Vegas werden Escort Services umfassend beworben und zahlreiche Prostituierte<<strong>br</strong> />

arbeiten in Casinos und anderen Touristendestinationen. 197 Um nicht mit dem Gesetz in Konflikt<<strong>br</strong> />

zu geraten, wird Prostitution mit anderen Dienstleistungen (z. B. Tanzvorführungen) verbunden und<<strong>br</strong> />

die Prostitution als zufälliges, situativ-spontanes Ereignis „getarnt“. Der Kunde zahlt somit für die<<strong>br</strong> />

künstlerischen Darbietungen, nicht a<strong>ber</strong> für die „spontanen“ sexuellen Dienstleistungen der (faktisch)<<strong>br</strong> />

Prostituierten, womit kein eigentlicher Gesetzesverstoss vorliegt. Eine andere Taktik von Escort Services<<strong>br</strong> />

besteht darin, nicht Sex sondern Zeit zu verkaufen. Ein Tag mit einem Escort kann $6,000 kosten,<<strong>br</strong> />

ein Nachtessen und Dessert $1,600. Damit bewegt man sich aus rechtlicher Sicht im legalen Bereich.<<strong>br</strong> />

Es ist zudem äusserst einfach, Escort zu werden: ein Handy und ein PC sind die einzig erforderlichen<<strong>br</strong> />

Investitionen. Das Geschäft ist höchst rentabel.<<strong>br</strong> />

6.2.2 Menschenhandel<<strong>br</strong> />

Ausgangslage<<strong>br</strong> />

Mit dem Mann Act wurde im Jahr 1911 in den USA die Beförderung von Personen zum Zweck der<<strong>br</strong> />

Prostitution ü<strong>ber</strong> Bundesstaats-Grenzen kriminalisiert. Historisch wurden Opfer von Menschenhandel<<strong>br</strong> />

primär als Ü<strong>ber</strong>träger von STI, und ab 1981 von HIV und Aids, betrachtet. Erste Massnahmen im Bereich<<strong>br</strong> />

des Menschenhandels galten vor allem dem Schutz der Kunden und der öffentlichen Gesundheit,<<strong>br</strong> />

193<<strong>br</strong> />

Bei Schlägen gegen die «Indoor»-Prostitution kann sich das Problem der Strassen<strong>prost</strong>itution akzentuieren und damit die öffentliche Ordnung,<<strong>br</strong> />

Sicherheit und Gesundheit insgesamt verschlechtern (Weitzer, S. 91).<<strong>br</strong> />

194<<strong>br</strong> />

Penal Code Section 653.22. (a): “It is unlawful for any person to loiter in any public place with the intent to commit <strong>prost</strong>itution.” (California<<strong>br</strong> />

State Legislature, 1996).<<strong>br</strong> />

195<<strong>br</strong> />

Weitzer, S. 87.<<strong>br</strong> />

196<<strong>br</strong> />

Bibliothèque du Parlement, S. 22-23.<<strong>br</strong> />

197<<strong>br</strong> />

Bibliothèque du Parlement, S. 23.<<strong>br</strong> />

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