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Sex-Kaufverbot ja die Prostitution bekämpfen wolle.<<strong>br</strong> />
5. Veränderung der öffentlichen Meinung<<strong>br</strong> />
Die öffentliche Meinung zum Sex-Kaufverbot habe sich gemäss den Resultaten von Umfragen vor<<strong>br</strong> />
und nach der Einführung des Sex-Kaufverbots verändert. Auch wenn die Umfragen unterschiedliche<<strong>br</strong> />
Methoden verwendet hätten (vor der Einführung mittels Telefon und später mittels Fragebogen)<<strong>br</strong> />
und die Antwortraten tief gewesen seien, so seien die Unterschiede in den Antworten doch so<<strong>br</strong> />
gross gewesen, dass von einer tatsächlichen Änderung der öffentlichen Meinung ausgegangen<<strong>br</strong> />
werden könne. Das Sex-Kaufverbot habe also normierend gewirkt: Prostitution gelte heute mehr<<strong>br</strong> />
als früher als unerwünschtes Phänomen, welches wegen den schädlichen Auswirkungen sowohl<<strong>br</strong> />
auf die Beteiligten als auch auf die Gesellschaft bekämpft werden müsse.<<strong>br</strong> />
Die schwedische Regierung zog gestützt auf den Evaluations<strong>ber</strong>icht insgesamt eine positive Bilanz:<<strong>br</strong> />
Die Anzahl der Prostituierten sei um 30-50% gesunken und es sei keine Verschlechterung bezüglich<<strong>br</strong> />
der Situation der Frauen festgestellt worden. 218 Das Sex-Kaufverbot habe also nicht nur eine eindämmende<<strong>br</strong> />
Wirkung auf Prostitution und Menschenhandel gehabt, sondern auch eine abschreckende Wirkung<<strong>br</strong> />
auf die Freier. Laut schwedischer Regierung ist das Sex-Kaufverbot deshalb ein Erfolg. 219<<strong>br</strong> />
Kritik am Evaluations<strong>ber</strong>icht<<strong>br</strong> />
Der Bericht löste in der Fachwelt eine Kontroverse aus, die bis heute andauert. 220 Die grundsätzliche<<strong>br</strong> />
Aussage und Schlussfolgerung des Berichtes, wonach das Sex-Kaufverbot wirke, ist umstritten; dafür<<strong>br</strong> />
mangele es im Evaluations<strong>ber</strong>icht an wissenschaftlich dokumentierten Beweisen. Hauptkritikpunkt<<strong>br</strong> />
gewisser Fachkreise ist, der Evaluations<strong>ber</strong>icht sei von der schwedischen Regierung politisch schöngefärbt.<<strong>br</strong> />
Die folgende Tabelle vermittelt eine Ü<strong>ber</strong>sicht zu den wichtigsten Kritikpunkten an den Ergebnissen<<strong>br</strong> />
des Evaluations<strong>ber</strong>ichts beziehungsweise deren Interpretation durch die schwedische Regierung als<<strong>br</strong> />
Erfolg des Sex-Kaufverbots.<<strong>br</strong> />
Evaluations<strong>ber</strong>icht 2010<<strong>br</strong> />
Kritik gewisser Fachkreise<<strong>br</strong> />
Entwicklung des Sexmarktes<<strong>br</strong> />
insgesamt<<strong>br</strong> />
Keine Zunahme.<<strong>br</strong> />
Die Regierung wisse mangels Daten gar nicht, ob sich die Zahl der<<strong>br</strong> />
Prostituierten in Schweden tatsächlich verändert hat. Sie sei insbesondere<<strong>br</strong> />
nicht in der Lage, ü<strong>ber</strong> das Ausmass der Indoor-Prostitution<<strong>br</strong> />
Auskunft zu geben. Deshalb bleibe auch unklar, ob ehemalige Strassen<strong>prost</strong>ituierte<<strong>br</strong> />
aufgrund des Sex-Kaufverbots auf die Kontaktaufnahme<<strong>br</strong> />
mittels der neuen Medientechnologien ausgewichen sind. 221<<strong>br</strong> />
Strassen<strong>prost</strong>itution Um die Hälfte reduziert. Strassen<strong>prost</strong>itution sei international rückläufig Es handle sich lediglich<<strong>br</strong> />
um eine Annahme, dass das Sex-Kaufverbot für die Reduktion<<strong>br</strong> />
ursächlich war. Belege dazu gebe es nicht. 222<<strong>br</strong> />
Das Sex-Kaufverbot halte Migrantinnen nicht davon ab, für die<<strong>br</strong> />
Prostitution nach Schweden zu kommen. Ihr Anteil habe deutlich<<strong>br</strong> />
218<<strong>br</strong> />
Anner, Beitrag vom 24.11.2013.<<strong>br</strong> />
219<<strong>br</strong> />
Schuler.<<strong>br</strong> />
220<<strong>br</strong> />
Kritik wurde auch von verschiedenen offiziellen schwedischen Stellen geäussert: Ombudsman for discrimination, the National board of<<strong>br</strong> />
Health and Welfare, the Swedish Agency for Public Management, die die Ansicht vertraten, es seien mit Blick auf die Methodologie und<<strong>br</strong> />
die vorhandenen Quellen des Evaluations<strong>ber</strong>ichtes zu weitreichende Schlussfolgerungen zu den Auswirkungen des Gesetzes gezogen worden<<strong>br</strong> />
(vgl. European Parliament, S. 55 inkl. Verweise auf Links in Schwedischer Sprache).<<strong>br</strong> />
221<<strong>br</strong> />
Boos, Beitrag vom 28.11.2013.<<strong>br</strong> />
222<<strong>br</strong> />
Dodillet/Östergren, S. 9.<<strong>br</strong> />
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