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7.1.3 International<<strong>br</strong> />
- Andere Länder haben gleiche oder ähnliche Probleme wie die Schweiz. Jedes Land verfolgt<<strong>br</strong> />
jedoch einen, am jeweiligen Menschenbild und Gesellschaftsideal angepassten Lösungsansatz,<<strong>br</strong> />
der demzufolge nicht auf die Schweiz uneingeschränkt ü<strong>ber</strong>tragbar ist. Einzelne gewählte Massnahmen<<strong>br</strong> />
können jedoch für die Schweiz als Ideen herangezogen werden.<<strong>br</strong> />
- Am Beispiel der USA wird etwa ersichtlich, dass sich die Umgehung von Prostitutionsverboten<<strong>br</strong> />
sowie Menschenhandel zwecks sexueller Ausbeutung auch mit einem stark prohibitiven Regulierungsansatz<<strong>br</strong> />
nur beschränkt verhindern lassen.<<strong>br</strong> />
- Inwiefern das Sex-Kaufverbot in Schweden in Bezug auf den Schutz der Frauen, die sich <strong>prost</strong>ituieren,<<strong>br</strong> />
und auf die Bekämpfung von Menschenhandel tatsächlich erfolgreich ist, kann zurzeit<<strong>br</strong> />
nur schwer beurteilt werden. Die ungesicherte Datenlage zur Prostitution allgemein, wie auch<<strong>br</strong> />
zu Menschenhandel im Besonderen, erlaubt keine zahlenmässige Gegenü<strong>ber</strong>stellung der Situation<<strong>br</strong> />
vor und nach Einführung der Freierbestrafung in Schweden. Im Ergebnis ist es nach dem<<strong>br</strong> />
heutigen Kenntnisstand verfrüht, auf den Erfolg oder Misserfolg dieses Modells zur Eindämmung<<strong>br</strong> />
von Prostitution oder Menschenhandel zu schliessen.<<strong>br</strong> />
- Am Beispiel Frankreichs kann allgemein das Risiko aufgezeigt werden, dass ein strafrechtliches<<strong>br</strong> />
Verbot der Verfolgung des Menschenhandels abträglich sein kann, wenn die Auswirkungen auf<<strong>br</strong> />
mögliche Menschenhandelsopfer unter den Prostituierten nicht ausreichend bekannt sind.<<strong>br</strong> />
- Das Internet wirkt <strong>prost</strong>itutionsfördernd, wie die Erfahrungen u.a. aus Frankreich zeigen. Die<<strong>br</strong> />
Diskretion und Anonymität dieser neuen Technologie vermag sowohl neue Personenkreise bei<<strong>br</strong> />
den Anbieterinnen (z. B. Studentinnen, alleinerziehende Mütter) als auch bei den Freiern zu<<strong>br</strong> />
erschliessen, denen die anderen Bedingungen der Prostitution widerstreben.<<strong>br</strong> />
- Wie die Beispiele Deutschland und Niederlanden zeigen, sind Ausbeutung in der Prostitution<<strong>br</strong> />
und Menschenhandel trotz einer li<strong>ber</strong>alen Regelung in einem hohen Ausmass festzustellen und<<strong>br</strong> />
machen spezielle Regulierungsmassnahmen erforderlich.<<strong>br</strong> />
- Menschenhandel muss mit spezifischen Massnahmen bekämpft werden, losgelöst vom Regelungsmodell<<strong>br</strong> />
der Prostitution.<<strong>br</strong> />
7.2 Schlussfolgerungen<<strong>br</strong> />
Aus diesen Erkenntnissen und aus den vorangehenden Erwägungen und Analysen zur Prostitution und<<strong>br</strong> />
zum Menschenhandel zwecks sexueller Ausbeutung leiten sich in Bezug auf die Schweiz folgende<<strong>br</strong> />
Schlussfolgerungen ab:<<strong>br</strong> />
1. Auf ein Prostitutionsverbot (Verbot von Angebot und Nachfrage) wird verzichtet. Es führt primär<<strong>br</strong> />
zu einer Strafverfolgung der Prostituierten und Verdrängung in den Untergrund. Dies ist<<strong>br</strong> />
mit erhöhten Risiken für Prostituierte verbunden.<<strong>br</strong> />
2. Prostitution ist kein Beruf wie jeder andere. Prostitution soll nicht banalisiert werden.<<strong>br</strong> />
3. Prostitution erfolgt sehr oft aus einer ökonomischen oder sozialen Notlage heraus. Das schliesst<<strong>br</strong> />
nicht aus, dass Prostitution freiwillig erfolgen kann.<<strong>br</strong> />
4. Sehr viele der sich <strong>prost</strong>ituierenden Frauen zeigen physische oder psychische Krankheitssymptome.<<strong>br</strong> />
5. Gesetzliche Regelungen sollen den Schutz der sich <strong>prost</strong>ituierenden Frauen stärken und zumindest<<strong>br</strong> />
nicht zu einer Ausweitung der Prostitution führen.<<strong>br</strong> />
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