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Evaluations<strong>ber</strong>icht 2010<<strong>br</strong> />
Die von der schwedischen Regierung in Auftrag gegebene Evaluation von 2010 zeigte, dass das Sex-<<strong>br</strong> />
Kaufverbot den beabsichtigten Effekt hatte und ein wichtiges Mittel im Kampf gegen Prostitution und<<strong>br</strong> />
Menschenhandel darstellt. Im Wesentlichen wurde Folgendes festgehalten: 217<<strong>br</strong> />
1. Entwicklung des Sexmarktes insgesamt<<strong>br</strong> />
Zur Strassen<strong>prost</strong>itution ausserhalb der drei Rotlichtviertel in Stockholm, Göteborg und Malmö<<strong>br</strong> />
liegen keine Informationen vor, obwohl bekannt ist, dass es Prostitution auch in kleineren Städten<<strong>br</strong> />
in vielen Teilen des Landes gebe. Es gebe keine Daten ü<strong>ber</strong> das gesamte Ausmass der Prostitution<<strong>br</strong> />
in Schweden.<<strong>br</strong> />
2. Strassen<strong>prost</strong>itution<<strong>br</strong> />
Gestützt auf die verfügbaren Daten wird vermutet, dass die Strassen<strong>prost</strong>itution in Schweden seit<<strong>br</strong> />
1998 um die Hälfte zurückgegangen ist. Diese Abnahme der Prostitution könne als direktes Resultat<<strong>br</strong> />
des Sex-Kaufverbots betrachtet werden. Verhältnismässig gebe es nun mehr Prostituierte ausländischer<<strong>br</strong> />
Herkunft, vor allem aus den baltischen Staaten, aus Osteuropa, Thailand, Südamerika,<<strong>br</strong> />
Afrika und Nigeria. Weiter gebe es keine Anhaltspunkte dafür, dass die Indoor-Prostitution seit<<strong>br</strong> />
dem Inkrafttreten des Gesetzes zugenommen habe. Was die Kontaktaufnahme zwischen Prostituierten<<strong>br</strong> />
und Freiern anbelange, so sei heute klar das Internet das führende Mittel. Zusammengefasst<<strong>br</strong> />
könne man deshalb ziemlich sicher sein, dass die Prostitution in Schweden seit 1999 zumindest<<strong>br</strong> />
nicht zugenommen habe. Das Sex-Kaufverbot habe geholfen, die Prostitution zu bekämpfen.<<strong>br</strong> />
3. Freier<<strong>br</strong> />
Der Anteil Männer, die Sex kauften, ist laut den Ergebnissen von Umfragen in den Jahren 1996<<strong>br</strong> />
und 2008 von 13.6% auf 8% gesunken. In der Umfrage 2008 hätten ein paar der befragten Personen<<strong>br</strong> />
angegeben, dass sie seit dem Inkrafttreten des Gesetzes keine sexuellen Dienstleistungen mehr<<strong>br</strong> />
kauften. Aus Polizei- und Sozialarbeitskreisen sei ebenfalls zu hören, dass das Gesetz zumindest<<strong>br</strong> />
die Nachfrage nach Strassen<strong>prost</strong>itution reduziert habe. Beide Umfragen zeigten a<strong>ber</strong> auch, dass<<strong>br</strong> />
Sex häufiger im Ausland gekauft werde als in Schweden.<<strong>br</strong> />
Die Anzahl der ausgesprochenen Sanktionen aufgrund einer Verletzung des Sex-Kaufverbots variiere<<strong>br</strong> />
von Jahr zu Jahr stark, heisst es weiter. Die Schwankungen seien auf die Prioritäten und personellen<<strong>br</strong> />
Ressourcen bei der Polizei zurückzuführen.<<strong>br</strong> />
4. Prostituierte<<strong>br</strong> />
Die Angst, dass die Prostitution in den Untergrund gedrängt, und die Prostituierten damit einem<<strong>br</strong> />
erhöhten Risiko der Gewalt ausgesetzt seien, habe sich gestützt auf die vorhandenen Daten nicht<<strong>br</strong> />
erhärten lassen. Zwar gebe es keine Statistiken ü<strong>ber</strong> Anzeigen oder Strafverfolgungen in Bezug<<strong>br</strong> />
auf die Gewalt gegenü<strong>ber</strong> Prostituierten, und bezüglich Strassen<strong>prost</strong>itution gebe es Hinweise,<<strong>br</strong> />
dass diese riskanter und schwieriger geworden sei. Es sei a<strong>ber</strong> nicht belegt, dass das Sex-Kaufverbot<<strong>br</strong> />
tatsächlich zu einer Zunahme der Gewalt oder des Risikos geführt habe. Ein Bericht des Nationalen<<strong>br</strong> />
Gesundheits- und Wohlfahrtsausschusses aus dem Jahr 2003 sei in Bezug auf Malmö zwar<<strong>br</strong> />
zum Schluss gekommen, dass die Gewalt gegenü<strong>ber</strong> Prostituierten im 21. Jahrhundert zugenommen<<strong>br</strong> />
habe. Begründet wird dies damit, dass es weniger Freier gebe und der Wettbewerb sowie die<<strong>br</strong> />
Arten von nachgefragtem Sex zugenommen hätten. Es sei a<strong>ber</strong> auch möglich, dass die Situation<<strong>br</strong> />
für Strassen<strong>prost</strong>ituierte wegen des vermehrten Zugangs und Ge<strong>br</strong>auchs von Heroin schwieriger<<strong>br</strong> />
geworden sei. Ausgestiegene Prostituierte wie auch Polizisten würden zudem bestreiten, dass die<<strong>br</strong> />
Gewalt und Gefährlichkeit seit dem Inkrafttreten des Gesetzes zugenommen hätten. Eine zunehmende<<strong>br</strong> />
Stigmatisierung der Prostituierten müsse jedenfalls als positiv betrachtet werden, weil das<<strong>br</strong> />
217<<strong>br</strong> />
SOU 2010.<<strong>br</strong> />
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