sportFACHHANDEL 08_2015_Leseprobe
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IV |<br />
beraten<br />
verkauft<br />
NR.28<br />
| Kletterschuhe<br />
Abb. 7: Am besten erkennt<br />
man die (A)symmetrie eines<br />
Kletterschuhs, wenn man<br />
von oben auf den Schuh<br />
blickt: Oben ein nahezu<br />
symmetrischer Schuh; unten<br />
ein asymmetrischer Schuh.<br />
Abb. 8: Die größte<br />
Vorspannung hat der<br />
Performance-Schuh (links),<br />
der mittlere ist etwas<br />
bequemer und damit länger zu<br />
tragen. Der rechte Schuh ist<br />
für Einsteiger oder für lange<br />
Klettertouren geeignet.<br />
Die Schuhformen<br />
Asymmetrie: Auch vermeintlich symmetrische<br />
Kletterschuhe sind leicht asymmetrisch. Von<br />
stark asymmetrischen Kletterschuhen spricht<br />
man allerdings erst, wenn der Schuh so weit<br />
nach innen gebogen ist, dass das Tragen schon<br />
unangenehm ist (Abb. 7). In Kauf genommen<br />
wird dieser schlechte Tragekomfort nur, weil<br />
so das Antreten auf kleinen Leisten und Tritten<br />
leichter fällt. Performance-Schuhe haben die<br />
stärkste Asymmetrie, Schuhe für kürzere, technische<br />
Klettereien – auch auf unterschiedlichen<br />
Untergründen –, aber auch Allrounder-Schuhe<br />
kommen mit einer mittleren Asymmetrie aus.<br />
Fast symmetrisch sind die Kletterschuhe für<br />
Einsteiger oder für Kletterer, die längere Touren<br />
machen möchten oder im Reibungsklettern auf<br />
Platten ihre Herausforderung finden.<br />
Vorspannung: Bei einem Schuh mit Vorspannung<br />
ist die Sohle kürzer als der Oberschuh.<br />
Von der Seite betrachtet sehen Schuhe mit Vorspannung<br />
wie eine Banane oder ein Halbmond<br />
aus. Der Schuh biegt sich an den Enden nach<br />
unten. Das Spektrum reicht auch hier von sehr<br />
stark für sehr kurze Kletterstrecken bis moderat<br />
für lange alpine Mehrseillängen oder für<br />
Allrounder-Schuhe (Abb. 8).<br />
Schuhe mit einer sehr hohen Vorspannung gehen<br />
meist auch mit einem Fersenzug (>> Slingshot;<br />
Abb. 9) und einer sehr steifen Zwischensohle einher.<br />
Die Ferse wird dabei von einem Gummiband<br />
umspannt und nach vorne gezogen, wodurch der<br />
Druck auf die Schuhspitze erhöht wird. Die Zehen<br />
geben diesen Druck dann weiter auf die Tritte.<br />
Für eine kleintrittige Route mit schmalen Leisten<br />
im senkrechten bis leicht überhängenden Gelände<br />
sind diese Schuhe perfekt. Allerdings kommt<br />
dann auch sehr viel Druck auf die Achillessehne.<br />
Deshalb haben Einsteiger mit diesen Schuhen<br />
so ihre Probleme. Für stark überhängendes<br />
Gelände oder Dächer ist man mit einer mittleren<br />
Vorspannung besser bedient, da man mit ihr<br />
Hooks, die hier häufig notwendig sind, um<br />
voranzukommen, leichter ausführen kann.<br />
glossar<br />
>> Bouldern: Klettern in Absprunghöhe.<br />
>> Hooken: Es gibt zwei Arten zu hooken:<br />
Heel Hooks werden mit der Ferse ausgeführt,<br />
Toe Hooks mit den Zehen.<br />
>> Slingshot: Fersenzug, der die Ferse und<br />
den Fuß nach vorne zieht, um mehr Druck<br />
auf die Zehen zu bringen. Dies erhöht das<br />
Trittgefühl.<br />
Abb. 9: Der Fersenzug – grünes Band über der Ferse –<br />
unterstützt die Kraftübertragung von der Ferse über<br />
den Fuß in den Vorfußbereich.<br />
Die richtige Passform finden<br />
Kletterschuhe müssen eng anliegen, dürfen<br />
trotzdem aber nicht schmerzen. Zwar geben die<br />
meisten Hersteller eller an, wie viel kleiner der Kletter-<br />
schuh im Vergleich zum Straßenschuh gewählt<br />
werden soll. Doch die Praxis zeigt: Es hilft nur<br />
testen, testen und noch einmal testen. Manchen<br />
Schuhen liegen sehr schmale, anderen mittlere<br />
oder sehr breite Leisten zugrunde, deshalb ist<br />
es auch riskant, einen Schuh nach Hersteller zu<br />
kaufen. Nicht zuletzt muss der Schuh auf die<br />
bevorzugte Aktivität abgestimmt werden.<br />
Pflege von Kletterschuhen<br />
• Nach jedem Klettern sollte der Schuh trocknen,<br />
aber nicht in der Sonne oder auf der Heizung.<br />
• Schmutzige Sohlen reinigt man am besten vorsichtig<br />
mit Wasser und/oder mit einer Bürste.<br />
• Kletterschuhe nicht in die Waschmaschine<br />
geben, da sich sonst die Verklebung auflösen<br />
kann.<br />
• Die Sohle und der Randgummi von Kletterschuhen<br />
können repariert oder ausgetauscht<br />
werden. Je länger man damit wartet, desto<br />
komplexer wird die Reparatur.<br />
©: MILLET, EDELRID, EVOLV<br />
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