sportFACHHANDEL 08_2015_Leseprobe

6 8.2015
IM BRENNPUNKT
KARSTADT, KAUFHOF & CO.
Investoren entscheiden
über Warenhaus-Zukunft
Die Entscheidung war abzusehen und muss nicht die schlechteste sein: Metro-Tochter Kaufhof geht für
gut 2,8 Mrd. Euro an den kanadischen Handelskonzern und Warenhaus-Betreiber Hudson’s Bay Company, der
darüber sein Europageschäft aufbauen will. Der Tiroler Immobilien-Investor und Karstadt-Eigner
René Benko bot 2,9 Mrd. Euro für Kaufhof und ging trotzdem leer aus. Zähneknirschend kommentiert
Benko: Er freue sich auf die neue Konkurrenz ...
Die Kanadier
betreiben 245
Warenhä user und
85 Outlet-Center in Nordamerika
und wollen angeblich
in Kaufhof (136
Filialen in Deutschland und
Belgien) investieren. Genau
dieses Bekenntnis fordert
die deutsche Gewerkschaft
Verdi jetzt auch von Benko.
Doch der schweigt zu
seinen Karstadt-Plänen.
Stattdessen gibt es mehr
Fragezeichen:
Aus der von Benko vermeintlich
angestrebten,
ominösen deutschen
Warenhaus-Union wird
jedenfalls nichts. Reicht
Benko daher vielleicht
Karstadt einfach weiter wie
vor ihm schon Berggruen?
Der Karstadt-Konzern umfasst
noch 76 Warenhäuser
und 26 Sporthäuser –
einige davon stehen Insiderberichten
zufolge zum
Verkauf. Und wohin geht
die Reise für die Kaufhof-Formate
Sport Arena
und Wanderzeit?
Karstadts Sporthäuser
liegen dem Vernehmen
nach bei einem Umsatz
von rund 350 Mio. Euro,
für „Sport Arena“ und
„Wanderzeit“ werden keine
Ergebnisse veröffentlicht.
Aber auch hier läuft das
Business angeblich sehr
gut. Alle drei Sport-Formate
der beiden Warenhausketten
gelten als Perlen innerhalb
der beiden Konzerne.
„Sporthaus“, „Sport Arena“
und „Wanderzeit“ agieren
und operieren als jeweilige
Töchterunternehmen
selbständig innerhalb der
Warenhaus-Strukturen.
Und wie Beteiligte berichten,
wurde auch die Selbstständigkeit
von Karstadts
Sporthäusern in den letzten
Monaten sogar noch weiter
ausgebaut und organisiert.
Damit könnte sich die Möglichkeit
für Benko eröffnen,
das lukrative Sportbusiness
gewinnbringend abzustoßen.
Dann würde der
Immobilien-Jongleur nur
noch auf den Karstadt-
Immobilien selbst sitzen, da
er jüngst erst das schwierige
Warenhaus-Business an
die thailändische Investorengruppe
Central Group
abstoßen konnte.
Das Management des neuen
Kaufhof-Eigentümers
Hudson‘s Bay Company
wiederum kündigte an, die
Kaufhof-Filialen sanieren
zu wollen. Das Rezept:
Luxus-Angebote und
Schnäppchen gleichermaßen
– so wie einst schon
das New Yorker Traditions-
Warenhaus Saks Fifth
Avenue wieder auf Kurs
gebracht worden war. Die
Zukunft deutscher Warenhäuser
liegt also in den
Händen einiger weniger.
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