02.07.2015 Aufrufe

Projekt zur Abfallvermeidung Eine Initiative der Bremer ...

Projekt zur Abfallvermeidung Eine Initiative der Bremer ...

Projekt zur Abfallvermeidung Eine Initiative der Bremer ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

ECOLO / BÜRO A<br />

PROGRAMME UND PROTOKOLLE<br />

DER WORKSHOPREIHE<br />

IV. Diskussion<br />

Kann eine Kampagne im Bereich <strong>Abfallvermeidung</strong> überhaupt beim Kunden ansetzen?<br />

Der Ansatz, <strong>der</strong> Verbraucher solle mehr nachdenken, ob er das neue Produkt (z.B. PC)<br />

wirklich benötigt, scheint undurchführbar zu sein. Konsum ist eine Begleiterscheinung<br />

wirtschaftlichen Wohlstandes. Wird <strong>Abfallvermeidung</strong> nun mit Verzicht gleichgesetzt, wird<br />

<strong>der</strong> Verbraucher dies nicht akzeptieren. Der Verbraucher soll hingegen guten Gewissens<br />

einkaufen können. Dreh- und Angelpunkt ist damit die Produktherstellung. Wichtig ist<br />

auch: Konsum ist distinktiv. Menschen benutzen es als Mittel <strong>der</strong> Abgrenzung und<br />

definieren hierdurch ihren Selbstwert. Dieses Bedürfnis nach Abgrenzung und<br />

Individualität kann und sollte durch eine Kampagne <strong>zur</strong> <strong>Abfallvermeidung</strong> nicht<br />

angegriffen werden. Konsum an sich ist nichts Schlechtes. Insofern sollten Kampagnen<br />

diese Individualität und die Chance, sich an<strong>der</strong>s zu entscheiden (entscheiden zu können)<br />

hervorheben.<br />

Interessant ist dagegen <strong>der</strong> Ansatz „Dienstleistung statt Material“. Für den<br />

Verbraucher ist das Leihen von Fernsehern, Computern, Bohrmaschinen, etc. aus<br />

verschiedenen Gründen (kurze Innovationszyklen, seltene Nutzung,<br />

Entsorgungsfragen) effektiver als <strong>der</strong> Kauf. Aber: Will <strong>der</strong> (deutsche) Verbraucher<br />

diese Dinge benutzen o<strong>der</strong> besitzen? Denkbar ist auch die Kombination von<br />

Dienstleistungen (Pizzabringdienst und Videos). Hier liegt viel<br />

Innovationspotential.<br />

Die Frage, ob Ökologie im Design von Produkten eine Rolle spielt, deckt auf, dass<br />

Ökologie nicht in das Designerstudium integriert ist und dass hierfür auch kaum Raum zu<br />

sein scheint. Vielmehr scheint eine Kooperation von Designern und<br />

Entwicklungsingenieuren im Frühstadium <strong>der</strong> Produktentwicklung notwendig, um die<br />

Kompetenzen optimal zusammenzuführen. <strong>Eine</strong> solche Interdisziplinparität (evtl. auch<br />

schon im Studium) könnte von <strong>der</strong> <strong>Bremer</strong> Entsorgungsbetrieben angeregt werden mit<br />

Unterstützung von Politik und Wissenschaft.<br />

Abschließend wurde festgestellt, dass <strong>Abfallvermeidung</strong>, wenn sie wirklich zu<br />

messbaren Reduktionen führen soll, primär bei Produzenten ansetzen muss. Dort<br />

liegen die größten Einsparpotentiale. Die Verpflichtung und Verantwortung des<br />

Einzelnen, sich in dem unübersehbaren Markt immer „richtig“ zu entscheiden,<br />

kann nicht erwartet werden. Deshalb benötigt <strong>der</strong> Endverbraucher<br />

Entscheidungshilfen, die es ihm ermöglichen, einfach und pragmatische seine<br />

Kaufentscheidung fällen zu können, ohne mit einem Beipackzettel mit unzähligen<br />

Beschreibungen von verschiedenen toxischen Inhaltsstoffen bewaffnet, einen<br />

persönlichen Berater aufsuchen zu müssen. Es sollte erwartet werden, dass das<br />

gekaufte „Ei“ schlicht einwandfrei ist und ökologische unbedenklich.<br />

39

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!