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Projekt zur Abfallvermeidung Eine Initiative der Bremer ...

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Konsum light<br />

Da bei <strong>der</strong> Entwicklung, Produktion und Distribution von Ge- und Verbrauchsgütern praktisch keine<br />

Gestaltungsmöglichkeiten <strong>der</strong> Kommune vorhanden sind und auf kommunaler Ebene nur <strong>der</strong><br />

Verbrauch einen Ansatz für Einflussmöglichkeiten bietet, wurde <strong>der</strong> Focus auf die Gruppe <strong>der</strong><br />

Endverbraucher gerichtet. Mit <strong>der</strong> Zielvorgabe, Konsummuster und Verhaltensweisen nachhaltig zu<br />

beeinflussen, stellt die <strong>Abfallvermeidung</strong> eine kulturelle Herausfor<strong>der</strong>ung dar. In <strong>der</strong> Werkstattwoche<br />

haben Experten, Aktive und Akteure unterschiedlicher Zielgruppen unter dem Stichwort "Konsum Light"<br />

erörtert, ob und wie <strong>Abfallvermeidung</strong> in <strong>der</strong> heutigen Zeit greifen kann, wie Konsum- und Lebensstile<br />

nachhaltig verän<strong>der</strong>t werden können und wie die <strong>Abfallvermeidung</strong> als Herausfor<strong>der</strong>ung angenommen<br />

werden kann.<br />

Auf <strong>der</strong> Grundlage <strong>der</strong> Beiträge und Diskussionen aus den fünf Workshop- Veranstaltungen lassen sich<br />

folgende zentrale Aussagen zusammenfassen<br />

• <strong>Abfallvermeidung</strong> ist für die breite Bevölkerung ein sehr nachrangiges Thema. Allgemein ist aber<br />

eine hohe Akzeptanz im Bereich <strong>der</strong> Abfalltrennung und <strong>der</strong> geordneten Verwertung zu<br />

beobachten. Umweltengagierte Bürgerlinnen sehen im Bereich <strong>der</strong> <strong>Abfallvermeidung</strong> hingegen eine<br />

Schlüsselposition auf dem Weg zum nachhaltigen Wirtschaften.<br />

• Die direkten Handlungsmöglichkeiten auf kommunaler Ebene sowohl <strong>der</strong> <strong>Bremer</strong> Entsorgungsbetriebe<br />

als auch <strong>der</strong> <strong>Bremer</strong> Privathaushalte in Fragen <strong>der</strong> umweItverträglichen Entwicklung,<br />

Produktion und Distribution von Konsumgütern und daraus resultieren<strong>der</strong> <strong>Abfallvermeidung</strong>seffekte<br />

wurden eher gering eingestuft.<br />

• Nachhaltige quantifizierbare Effekte durch Maßnahmen und Kampagnen <strong>zur</strong> <strong>Abfallvermeidung</strong><br />

konnten bislang bundesweit nicht nachgewiesen werden.<br />

Die Workshopreihe hat die Einschätzung <strong>der</strong> senatorischen Behörde und <strong>der</strong> <strong>Bremer</strong> Entsorgungsbetriebe<br />

bestätigt, dass auf kommunaler Ebene Erfolge von Maßnahmen <strong>zur</strong> <strong>Abfallvermeidung</strong> nicht<br />

erwartet werden können. Wie <strong>der</strong> Abfallwirtschaftsplan des Landes Bremen feststellt, konnte aber dafür<br />

in <strong>der</strong> Stadtgemeinde Bremen vor allem im Zuge <strong>der</strong> Einführung des neuen - auf För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong><br />

<strong>Abfallvermeidung</strong> und -verwertung ausgerichteten -Gebührensystems (in Verbindung mit dem Ausbau<br />

<strong>der</strong> Bioabfall- und Verpackungssammlung im Rahmen des Dualen Systems) ein enormer Anstieg des<br />

Anteils <strong>der</strong> <strong>zur</strong> Verwertung abgegebenen Abfälle aus Haushaltungen und Kleingewerbe bei gleichzeitigem<br />

schlagartigen Rückgang des Restabfallaufkommens aus <strong>der</strong> Systemsammlung erzielt werden<br />

Das mit Abstand größte Vermeidungspotenzial wurde in einem Modellfall (<strong>Projekt</strong> Witzenhausen) im<br />

Bereich <strong>der</strong> Papierabfälle gesehen. Indes hatte die Bearbeitung dieses Felds aufgrund <strong>der</strong> Etabliertheit<br />

<strong>der</strong> Materialgruppe umfangreiche Maßnahmen über einen längeren Zeitraum erfor<strong>der</strong>t, die –<br />

zumindest kurzfristig keine messbaren Erfolge zeitigten und mit - im Dauerbetrieb - nicht vertretbaren<br />

Kosten verbunden waren. Die gewonnenen Erfahrungen ermutigen daher nicht zu einer<br />

Übertragung auf die bremische Abfallwirtschaft.<br />

Ein weiteres wichtiges Arbeitsfeld wurde in <strong>der</strong> Wie<strong>der</strong>verwendung von elektrischen Geräten durch<br />

Reparatur sowie in <strong>der</strong> Stärkung des Verleihens von Geräten gesichtet. Angeregt wurde, dass die <strong>Bremer</strong><br />

Entsorgungsbetriebe hierzu durch die Zusammenstellung, Aufbereitung und Pflege eines differenzierten<br />

Datenbestandes von Reparatur- und Verleihangeboten für die Gelben Seiten und im Rahmen des<br />

Internets hilfreich beitragen konnten.<br />

Insgesamt waren die Teilnehmer überwiegend <strong>der</strong> Meinung, dass die wenigen auf kommunaler Ebene<br />

vorhandenen Chancen <strong>zur</strong> Verbreitung des Gedankens <strong>der</strong> <strong>Abfallvermeidung</strong> genutzt und <strong>der</strong> Dialog<br />

zwischen politischen Entscheidungsträgern, Verwaltung und ,.Aktiven" fortgesetzt werden sollte. Für die<br />

<strong>Bremer</strong> Entsorgungs- betriebe wird hierbei eine Katalysator-Rolle gesehen. Sie haben den gesetzlichen<br />

Auftrag, das Ziel <strong>der</strong> Vermeidung von Abfällen zu verfolgen und entsprechend zu informieren und zu<br />

beraten. Als öffentlich-rechtlicher Entsorgungsträger können die <strong>Bremer</strong> Entsorgungsbetriebe nur auf<br />

<strong>der</strong> kommunikativen Ebene mit Blick auf den Endverbraucher agieren. Dies ist im Rahmen ihrer<br />

Abfallberatung und Öffentlichkeitsarbeit darstellbar.<br />

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