denjenigen <strong>Propheten</strong>, die wie <strong>Sacharja</strong> direkt unter der Gewalt der Weltmacht stehen, wirddieser Ausdruck gebraucht, um das Volk zu trösten: <strong>De</strong>n Heerscharen der Weltmacht stehendie Heerscharen der Gottesmacht gegenüber. „Was die Kriegsheere der Weltherrscher vermögen,hat Gottes Volk erfahren. Will es nicht erfahren, was Gottes Engelheere vermögen?" Das gehtaber nur, wenn sich Israel zu Gott bekehrt. Dann kann und wird der Herr ihm helfen. Dasgeschieht allerdings bei<strong>des</strong> erst in der letzten Zeit, vor Anbruch <strong>des</strong> 1000-jährigen Reiches.Dann wird Christus mit tausend und abertausend Engeln erscheinen zur Aufrichtung einesherrlichen Reiches unter seinem Volke.Dasselbe gilt auch uns. Nur wenn wir uns vollständig zu Gott kehren, kann Gott sich ganz zu unskehren: „Kehret euch zu mir, spricht der Herr Zebaoth, so will ich mich zu euch kehren, spricht derHerr Zebaoth."Sach. l, 6: „Gott hat das den Vätern angedrohte Gericht genau heraufgeführt: Daniel 9, )2.Esra 9, 7. Aber ihr seid in noch größerer Gefahr, elendiglich umzukommen, weil ihr nochweniger als sie dem Herrn gehorchtet und auf ihn achtetet. <strong>De</strong>nn euren Götzendienst, den<strong>Die</strong>nst <strong>des</strong> Baal und der Aschera, den habt ihr fallen gelassen; die Götzendienst- EpocheIsraels ist vorüber. <strong>De</strong>r Götzendienst <strong>des</strong> Baal und der Aschera ist die geringere Sünde. Aberjetzt seid ihr in die Gefahr und den <strong>Die</strong>nst der Selbstgerechtigkeit gelangt. Das ist viel schlimmerund wird darum auch furchtbarere und schwerere Gerichte nach sich ziehen." Jetzt steht Israel,das heißt zur Zeit <strong>Sacharja</strong>s und in den folgenden Jahrhunderten, namentlich sehen wir es zurZeit Jesu, in der Selbstgerechtigkeits-Epoche. Und welch entsetzliches Gericht hat die größere Sündeder Selbstgerechtigkeit nach sich gezogen; 70 nach Christi die Zerstörung Jerusalems und dieZerstreuung der zwei Stämme in die ganze Welt! In unserer Gegenwart ist ein großer Teil <strong>des</strong>jüdischen Volkes in eine neue, letzte Epoche seiner inneren Entwicklung eingetreten: Gesetz und<strong>Propheten</strong> hat er abgelehnt und sich in sich Selbst aufgerichtet <strong>De</strong>r jüdische Selbstmensch brauchtkeinen Gott der Väter, keinen Messias mehr. Das ist die schrecklichste Epoche, die Selbstepoche,und sie bringt den unbußfertigen Juden entsetzliches Gericht ein. Weil die Juden jetztSelbstmenschen geworden sind (die gläubigsten Juden sind keine Zionisten), haben sie aus sichheraus den jüdischen Nationalstaat in Palästina geschaffen.<strong>Die</strong> in unseren Augen niedrigsten Sünden sind nicht die schlimmsten. <strong>Die</strong> Hurer, Ehebrecherund Zöllner kommen eher ins Reich Gottes als die Selbstgerechten. Sodom wird’s im jüngstenGericht erträglicher gehen denn Kapernaum: Matthäus 11, 20 ff. Paulus nennt sich denVornehmsten unter den Sündern. Er hat nicht gelogen, weil er ja an anderer Stelle von sich sagt,daß er unsträflich gewesen sei nach dem Gesetz. Ordinäre Sünden hat er gar nicht verübt. Aberer war den größte Ichmensch, Selbstmensch, der sich denken läßt. Das zeigt sich in seinemstarken Widerstreben gegen Christus und seine Gemeinde. Wäre es bei ihm nicht durch JesuErbarmen zu dem „Aber nicht ich, sondern Christus" gekommen, was meint ihr, was ein Paulusohne Christus angerichtet hätte? Er wäre wohl ein Führer der Juden im Befreiungskampf gegendie Römer, ein falscher Messias geworden, <strong>des</strong>wegen, weil er ein solcher Selbstmensch war. <strong>De</strong>nktan Luther! Seine Jugend war einwandfrei, fromm und rein. Und doch hat er als junger Mann inder Mönchskutte gebrüllt: „Meine Sünden, meine Sünden!" Er konnte von sich sagen: „Wenn jeein Mönch durch seine Möncherei in den Himmel gekommen wäre dann wäre ich's." Aber gera<strong>des</strong>eine selbstgemachte Frömmigkeit war es, die ihn den Ruf: „Meine Sünden, meine Sünden“ausstoßen ließ. Er kannte den Ichmenschen in sich. <strong>De</strong>r sagte ihm: „Alle Energie angewandt, durchmuß es, erreicht werden muß es!" Aber er kam nur weiter von dem Ziel göttlicher Gerechtigkeit undHeiligung, weil er es selbst machen wollte. „Ich, der Luther, bring mich in den Himmel", das warseine Meinung. Aber es liegt nicht an jeman<strong>des</strong> Wollen und Laufen, sondern an Gottes Gnade.<strong>Die</strong> bringt auch solche in sich starken Ichmenschen wie Luther und Paulus zum innersten Zerbruch.Und das ist etwas anderes, als einen Säufer oder Hurer, Menschen, die oft schon rein äußerlich einWrack darstellen, zum Zusammenbrechen zu bringen. Das ist gar nichts Besonderes, da sie ja schonleiblich und seelisch gebrochen sind. <strong>Die</strong> Sünde der Selbstgerechtigkeit ist die größte Sünde.Darum täte ich lieber ein Schwarzes Kreuz gründen, als im Weißen und Blauen Kreuz arbeiten.Aber da wagt sich niemand heran, weil man da wohl keine Mitglieder kriegte. Man bleibt in seinerBlindheit in der Selbstgerechtigkeit und weiß nicht einmal, daß das die größte Sünde ist, wennman mal vom menschlichen Standpunkt aus diesen Unterschied machen darf. Es ist leichter, 10Säufer zum Heile zu bringen als einen Selbstgerechten. Daß unser Sündenbegriff uns nichtverdreht werde, daß wir denken Mord und Totschlag sei die schlimmste Sünde und andere ganzgrobe, nein, die Selbstgerechtigkeit ist's!12
„<strong>Die</strong> vorigen <strong>Propheten</strong> predigten." Indem sich <strong>Sacharja</strong> auf sie beruft, macht er sie für die aus derbabylonischen Gefangenschaft zurückgekehrten Juden zur Autorität. Er stellt sich auf sie, fußt aufihnen. <strong>Die</strong> Träger der Offenbarung sind zwar hin, sagt er, die Offenbarung selber jedoch nicht.<strong>Die</strong> alten Weissagungen sind ganz genau erfüllt: Gleich wie der Herr Zebaoth vorhatte, uns zutun. nachdem wir gingen und taten, also hat er uns auch getan. Werden nicht auch alle dieWeissagungen in Erfüllung gehen, die bis jetzt noch nicht erfüllt sind? <strong>Die</strong> Worte Gottes habendamals eure Väter getroffen, sagt der Prophet, weil sie nicht Gott gehorchten und nicht auf ihnachteten. Ist es ein Wunder, wenn dann Notzeiten kommen und Gott nicht auf das Schreien derMenschen achtet?!2. <strong>De</strong>r Reiter unter den Myrten.Das Wort Gottes geschieht den Geistesmenschen nicht in einem Zug, sie könnten es sonst, weil sie jaauch Menschen sind, nicht vertragen, sondern es geschieht ihnen wachstümlich, in Epochen. Soähnlich ist ja auch der Verlauf der Dinge im Natürlichen. Nehmt zum Beispiel das Weizenkorn imNaturleben. Es wächst auch nur in Epochen. Manchmal meint der Mensch darum, die Saat wächstnicht. Aber es ist nur ein gewisser scheinbarer Stillstand eingetreten, damit eine neue, festeGrundlage für das Weiterwachsen gebildet werden kann. Das bis dahin Gewachsene muß sich erstkonsolidieren, festigen. Oder nehmt einen Menschen. Man hat es nicht gerne, wenn er zu schnell indie Höhe wächst. Dann stellt sich leicht Schwindsucht ein. Aber auch kleine Kinder dürfen nichtgleich in die Breite wachsen-. Es muß alles seine Zeit haben. Das gäbe schöne Figuren, wenn siegleich in die Breite wüchsen! Oder ein Kind sagt nach einem gewissen Alter endlich Papa undMama. Dann eine Weile gar nichts anderes. Dann plötzlich spricht es alles, Es geht ruckweise.So geht es auch oft mit dem Lernen. Ein Kind lernt erst ganz gut, dann macht es einen Stillstand,endlich geht's weiter. Im geistlichen Leben geht's nach denselben Gesetzen. So etappenmäßiggeht's auch mit dem geistlichen Wachstum. Das erlebt der Prophet auch. Erst muß die eineProphezeiung verdaut sein, das eine Gotteswort, der eine Auftrag an Israel Sach. l, l—7: „Tut Buße,bekehret euch zu mir, spricht Jehova", erledigt sein. Das Wort Gottes tritt in seinem Werden undEntstehen ein in die Ordnung der zeitlichen Folge. Es ist an sich ewig eins und unteilbar. Aber eserscheint, wird und wächst in der Fülle der Zeit und sein Werden und Wachstum vollzieht sich füruns in wahrnehmbarer Weise. Auch darin ist das geschriebene Wort dem Worte gleich, das Fleischward und in der Fülle der Zeit erschien. Und Menschen waren wieder Zeugen seines Werdens undWachsens. So bedeutet alles Gotteswort die wunderbare Vermählung <strong>des</strong> Zeitlichen mit Ewigem.Dann kann Gott dem <strong>Propheten</strong> <strong>Sacharja</strong> drei Monate später eine neue Offenbarung schenken.Ähnliches erleben wir. Einer Zeit gewisser Anregung folgt die geistliche Auswirkung. Dann meintman, es wäre so öde in uns. Das ist nicht richtig. Nein, es ist weise Einrichtung Gottes, daß es sokommen muß. Jetzt e Löffle, nach zwei Stunden wieder eins. Das muß sich erst auswirken. Dannerst kann die Medizin Heilwirkungen haben. Nach einer Zeit <strong>des</strong> Ruhens führt uns Gott der Herrwieder mit Menschen, Schriftwahrheiten oder Büchern zusammen und neu geht's weiter, wirempfangen neues Licht, neues Leben. Alle Offenbarungszeiten haben ihre Auswirkungszeiten. <strong>Die</strong>wechseln sich gegenseitig ab, die Offenbarungszeiten und die Auswirkungszeiten der geschenktenGottesoffenbarungen.Es ist drei Monate nach der Berufung <strong>des</strong> <strong>Propheten</strong>. Da erlebt der Prophet eine wunderbareNacht, jedenfalls eine Gebetsnacht. Er sieht in acht Gesichten die Art und Weise der Durchführungder Gottesherrschaft auf Erden. <strong>De</strong>r Prophet ist dabei nach 4, l f. in ganz wachem Zustande.Ebenfalls lassen darauf die wiederholten Ausdrücke schließen: Ich hob meine Augen auf, 2, 1. 5,und sah, 5, 1. 5 und 6. 1. <strong>Die</strong> acht Gesichte, welche der Prophet alsbald schaut, sind <strong>Nachtgesichte</strong>,ihm sämtlich bei der Nacht und, wie es den Anschein hat, in einer einzigen Nacht und dannnatürlich in rascher Aufeinanderfolge gegeben, wie bereits oben erwähnt! Sie werden in einer Zeitgegeben und haben zum Teil ihren dunklen Hintergrund für eine weitere Zeitlänge, wo sich die Nachtder Trübsal über Israel legt und für eine Zeit, wo noch lange die Nacht der Trübsal über Israelgebreitet sein wird. <strong>De</strong>nn obwohl zur Zeit <strong>Sacharja</strong>s ein Teil <strong>des</strong> Volkes Gottes aus derbabylonischen Gefangenschaft zurückgekehrt war, und obwohl ihnen nun im Lande der Verheißungdies und jenes von Gutem widerfuhr, Jerusalem wiederhergestellt und der Tempel wieder gebautwerden durfte, so bewies das doch nicht, daß schon der Tag der verheißenen Glückseligkeit fürIsrael heraufgekommen wäre. Vielmehr blieb es noch lange Nacht über Israel, solange bleibt diefinstere Trübsalnacht über ihm, als noch die heidnische Weltmacht das Volk Gottes knechtet, so13
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- Seite 18 und 19: vergeblich. Danach hat er es mit ei
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