vergeblich. Danach hat er es mit einem einzigen Volke versucht, und alle anderen laufenlassen. Er machte in Abraham das Volk Israel zum Offenbarungsvolke. Ihm hat er sich nachHebräer 1, 1 manchmal und auf mancherlei Weise, durch Gesetz und <strong>Propheten</strong> und zuletztdurch den Sohn geoffenbart. Welch eine Liebe, welch eine Herablassung! Und doch alle Müheumsonst! Aber Gott wird dennoch seine Sache zum Ziele führen! Das wird <strong>Sacharja</strong> in demersten Nachtgesicht deutlich gezeigt.In der Geschichte <strong>des</strong> Reiches Gottes ist die Rückkehr der Juden aus der babylonischenGefangenschaft ein großes Ereignis. Wir stehen da an einer Zeitenwende. In diesem großenAugenblick erhält das Volk <strong>des</strong> Herrn eine Offenbarung <strong>des</strong> Sohnes Gottes: Er steht zu seinemVolk. Ein gewaltiger Trost wird ihm gegeben: <strong>De</strong>r Herr ist bei der Niedrigkeit seines jüdischenVolkes gegenwärtig. Und vor allem, Israel wird durch den Sohn Gottes kundgetan, dass dieSache Gottes weitergehe.<strong>Die</strong> Nationen sind auf das Judenvolk angewiesen. <strong>De</strong>nn von ihm kommt ja das Heil. Darummüssten eigentlich die Volker in einer so großen Stunde, an einem solch wichtigenWendepunkt sich nach den Juden umschauen. Aber siehe, alle Länder sitzen stille, stumpf undstolz. So ist es heute noch. „Das Heil kommt von den Juden!'' wird kaum beachtet. <strong>Die</strong> stolzenNationen meinen, sie seien die Träger <strong>des</strong> Heils der Welt. So hielt sich die große Nation derÄgypter mit ihrer staunenswert hohen Kultur für das Volk, das der Welt Rettung bringe. IhreKanalbauten, ihre Heere, ihre Verwaltung, ihre Kunst, großartig! Israel war nur ein Sklavenvolkin Ägypten. Aber Gott hat Ägypten mit Vernichtung geantwortet. <strong>De</strong>nn wo ist jetzt die Blüteihrer ägyptischen Kultur? Und er hat Israel heraus- hindurchgerettet, aus Ägyptenland.Babylon kam als Weltmacht hoch. <strong>Die</strong> kolossalen Trümmer der Hauptstadt diesesWeltreiches setzen heute noch jeden Besucher in Erstaunen. Drei Tagereisen brauchte man,erzählt der altgriechische Geschichtsschreiber Herodot, um die Stadt Babylon zu durchqueren.Und die Stadtmauern waren so breit, dass auf ihnen ein Wagen mit Pferden fahren konnte. <strong>Die</strong>alten Babylonier sind der Meinung gewesen: Wir bringen der Welt das Heil. „Ihr tut's nicht",antwortete Gott. Belsazer erdreistete sich, aus den güldnen und silbernen Gefäßen, die seinVater Nebukadnezar aus dem Tempel zu Jerusalem weggenommen hatte (Daniel 5, 2), mitseinen Gewaltigen und Weibern bei einem Gelage zu trinken. Und in derselben Nacht wurdeBelsazer umgebracht und die Juden bald darnach befreit.Das Babylonische Reich wird von den Medern und Persern erobert. Sie entlassen die Judengroßmütig aus der Gefangenschaft. Ihre Macht und Einfluss ist weithin sehr stark und groß.Aber auch ihnen muss Jehova sagen: „Ihr seid's nicht! Auch von euch kommt nicht das Heilder Welt."Alexander der Große, der begeisterte und begeisternde jugendliche Held, erobert mit seinenGriechen die Welt. Er dringt sogar bis nach Indien, an den Ganges vor. Am griechischen Wesensoll die Welt genesen. Aber Gott ruft auch den Griechen zu: „Ihr seid's nicht!" und nimmt siehinweg.Dann kommen die Römer. Rom gibt der Welt das römische Recht, die großen Römerstraßen,den Frieden möchte es ihr bringen. Aber wiederum spricht Gott: „Ihr seid's nicht!" und hautauch diesen hohen Baum zu seiner Zeit um. Unsere modernen Kulturstaaten sind alle mehroder weniger die Erben Roms. Sie alle haben ebenfalls einmal gemeint oder meinen es noch:„Wir sind's." Zuletzt glaubte es <strong>De</strong>utschland, das mächtige, stolze <strong>De</strong>utschland. Aber Gottsprach auch zu ihm: „Hinweg mit dir! Du bist's nicht!" <strong>Die</strong> Franzosen glaubten es. <strong>Die</strong>Engländer meinten es, ja, sie halten von sich, im törichten Wahn, sie seien die Erben <strong>des</strong>jüdischen Volkes, sie sind's nicht. Moskau will der ganzen Welt das ersehnte Heil bringen. Aberdas Wort der Wahrheit, das allein glaubwürdig ist, spricht's allen, die lesen können und hörenwollen, deutlich aus, dass das Heil kommt allein von den Juden. Merkwürdig jedoch ist, dassdas einzige Volk, das den Beruf hat, Träger <strong>des</strong> Heils zu sein, seinen Beruf zur Zeit wegwirft,während die, welche nicht dazu berufen sind, ihn an sich reißen. Das Volk, zu dem der Herrgesagt hat: „Ich habe dich erwählet", fällt vom Gesetz und der Prophetie ab und gebiertendlich den Antichristen. Auch an ihm erfüllt sich das Wort: „Gott hat alles beschlossen unterden Unglauben, auf dass er sich aller erbarme." Es soll von Ihm allein endlich alles gerettetwerden.<strong>De</strong>n Gläubigen aber in diesem Zeitalter muss gesagt werden: Was guckt ihr nach Washington,London, Paris oder sonst wohin? Jerusalem heißt die Stadt, woher nach der Heiligen Schrift das18
Heil für alle Welt anbrechen wird! Wir sollten alle besser lernen, uns in unserem ganzen<strong>De</strong>nken nur nach den göttlichen Linien der geoffenbarten Schrift zu richten und zu bewegen,sonst geht's fehl.Das bringen die Kundschafter-Engel dem gespannt im tiefen, tiefen Tale wartenden Herrnzurück als ihre Beobachtung: „<strong>Die</strong> Nationen haben kein Verständnis für deinen Plan!" — Sowie, aus der Auswahlgemeinde eine Volks- oder Staatskirche geworden ist, haben die Nationenan sich gerissen, was ihnen nicht gehört, und die Gläubigen außer acht gelassen, was ihnengehört: <strong>Die</strong> Gottessohnschaft und die Erbschaft der unausdenkbar großen Herrlichkeit Gottes.<strong>Die</strong> Söhne Gottes sollten eigentlich aus allen Nationen diejenigen Leute durch das Evangeliumherausrufen, die der Herr nach seinem ewigen Ratschluss zu Erstlingen und Priesterkönigenerwählt hat. Da geht man als ein Weinender umher, wenn man die großen Bemühungen sieht,die christliche Jugend zu organisieren und die Völker zu christianisieren. <strong>Die</strong> Erkenntnis derWahrheit der Bibel ist eine Passion. Hat man sie erkannt und alles arbeitet und denkt anders,dann fragt man sich: „Hast du auch nicht falsch gesehen, verkehrt gedacht?" Aber sieht mandann wieder die Bibel an, so weiß man: „<strong>De</strong>ine dir von Gott geoffenbarte Erkenntnis istrichtig!" In diesem Sinne hat auch der große Apostel einst gesagt: Ich bin ein Narr gewordenvor der ganzen Welt. Aber er wollte es gerne sein um Christi willen. Darum hatte er keineFurcht vor dem Nichtverstandenwerden.Hochwichtig ist im ersten Gesicht: <strong>Die</strong> Nationen sind ihr eigener Mittelpunkt. So scheint esauch bei den heutigen Völkern zu sein. Und doch ist es anders. <strong>De</strong>nn sie werden regiert vonden Juden. Film, Theater, Musik, Literatur, Politik, das Wirtschaftsleben, das Finanzwesen, dieRegierungen und anderes steht mit unter einem zum Teil nicht unbeträchtlichen Einfluss derJuden. Aber die Nationen sehen es nicht, dass sie tatsächlich in der Hand der Juden sind.<strong>Die</strong> einzige Zentrale für diese Welt, Jerusalem, ist zerstört worden, nicht nurum <strong>des</strong> Unglaubens der Juden willen, sondern auch damit die Gemeine sichnicht an ein irdisches Zion hänge. In den Kreuzzügen haben die Kaiser mitfurchtbaren Opfern versucht, Jerusalem zu erobern für die Christenheit, dasHeilige Land von den Türken, den Mohammedanern, zu befreien. FriedrichWilhelm III. hat aus Jerusalem einen evangelischen Bischofssitz gemacht. Erwollte es wohl auf friedlichem Wege erobern. Kaiser Wilhelm II. hat eineJerusalemfahrt gemacht. <strong>Die</strong> Kreuzzüge, das Bistum Jerusalem, die Kaiserfahrtins Heilige Land, alles waren Irrwege. Jetzt residieren in dem gewaltigen Bau,der auf Veranlassung <strong>des</strong> letzten deutschen Kaisers in Jerusalem errichtetwurde, die Juden. Und wenn die Engel, ausgesandt von Gott, die Erde zudurchziehen, zurückkehren, müssen sie ihrem Herrn melden: „Siehe, trotz alledem: Alle Länder sitzen still! Sie merken nichts!" Aber die Gemeine müsste esmerken!Damals hat, auf die Botschaft der Engel hin, der Sohn Gottes die Hände zusammengelegtund gebetet: „Herr Zebaoth, wie lange noch?" Auch ihm ist's zu lange geworden. Und seitdemwährt es nun noch immer so lange. Da muss <strong>Sacharja</strong> dadurch, dass er den Sohn <strong>des</strong>Höchsten für- bittend für Israel flehen lässt, uns zeigen: Es wird noch lange währen, ehe dieKönigsherrschaft Gottes auf Erden im sogenannten tausendjährigen Reiche anfängt. Tröstlichist es jedoch, zu hören, dass der Sohn Gottes auch betet: „Wie lange noch?" Und er betetheute noch für die Juden. <strong>De</strong>nn Gottes Gaben und Verheißungen mögen ihn nicht gereuen.Und je verkehrter die Juden sind, <strong>des</strong>to mehr betet er für sie. Jesus Christus wird um all ihrerSchlechtigkeit willen kein Antisemit. Wenn einer mit Recht Antisemit sein konnte, dann derHeiland. <strong>De</strong>nn was haben sie ihm von Anbeginn bis heute angetan! Wie haben sie ihnverachtet, verspeit und verflucht! Und nun sag zu ihm im lebendigen Glauben: „Heiland, wenndu von Abraham bis heute die Juden so vertragen hast, dann wirst du auch mich noch dazunehmen können!" Sehet die Geduld Christi! Und so steht er heute noch da. Und jetzt befindenwir uns in der großen Zeitenwende. <strong>Die</strong> Juden sind seit dem 1. Weltkrieg in nie dageweseneBewegung gekommen. Sie sind frei geworden. Sie kehren in Scharen in das Land ihrer Väterzurück.19
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- Seite 14 und 15: lange, als noch nicht „die Leucht
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- Seite 20 und 21: Der Sohn Gottes gibt dem Engel freu
- Seite 22 und 23: entgegengestellt. Die drei ersten d
- Seite 24 und 25: Nationen gehen. Darum kann von eine
- Seite 26 und 27: Also um Jerusalem handelt es sich i
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- Seite 42 und 43: Gott der Herr: „Siehe, es kommt d
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- Seite 58: Heilspender sondergleichen." Wenn e