Also um Jerusalem handelt es sich in dieser Vision, während es sich im vorhergehendenNachtgesicht um die Geschicke der Völkerwelt drehte. Aber was für ein Jerusalem ist gemeint,für das der Mann mit der Messschnur einen Platz abzuschreiten und abzumessen sichanschickt, für das er seinen Umfang und die Linien seiner Stadtmauern anscheinend festlegenwill? <strong>De</strong>nn die Bibel unterscheidet ein irdisches und ein himmlisches Jerusalem. Nach demZusammenhang ist hier die Rede von dem irdischen Jerusalem, aber nicht von der heiligenStadt zur Zeit <strong>Sacharja</strong>s, sondern von einem irdischen Jerusalem in ferner Zukunft, in der Zeit<strong>des</strong> messianischen Königreiches.<strong>De</strong>nn nur vom Jerusalem <strong>des</strong> tausendjährigen Reiches wird auch von anderen <strong>Propheten</strong>geweissagt, dass es noch einmal mit einer außerordentlich großen Menge von Menschen undVieh gesegnet sein wird, sodaß seine Ausdehnung eine gewaltig große sein wird, und einebeengende und beschränkende Stadtmauer nicht am Platze sein kann. (Jesaja 49, 14—23;Jeremia 31, 15—17. 38—40; Hosea 1. 10; Römer 11. 26. 27.) Jerusalems Einwohnerschaftund Viehbestand wird in Zukunft zu groß sein, als dass man um diese Stadt eine Festungbilden könnte. <strong>De</strong>s weiteren wird Jerusalem darum einer Festungsmauer entbehren können,weil der Herr nach <strong>Sacharja</strong> 9, 10 abtun will die Wagen von Ephraim und die Rosse vonJerusalem, und die Streitbogen zerbrochen werden sollen (Micha 5, 9). Es wird Friedeherrschen allenthalben auf der Erde. <strong>Die</strong> Menschen werden ihre Schwerter zu Pflugscharen undihre Spieße zu Sicheln machen (Micha 4, 3). Da braucht keine Stadt mehr Befestigungengegen einen äußeren Feind, auch nicht die Hauptstadt <strong>des</strong> Königreichs Christi und der ganzenWelt: Jerusalem. Sie bleibt eine offene Stadt.Trotzdem entbehrt sie nicht jedweden Schutzes. <strong>De</strong>nn Jahwe selber wird sie machtvollschirmen, indem Seine Gegenwart in Jerusalem für die Stadt eine flammende Schutzmauerbildet, sodaß sie kein Feind anzutasten wagen wird. Es wird so ähnlich sein, wie es der ProphetElisa und sein <strong>Die</strong>ner Gehasi, 2. Könige 6, schauen durften, als sie in Gefahr standen, in derStadt Dothan von einem Heer der Syrer gefangen genommen und getötet zu werden. Dasahen sie, wie rings um sie her ein Heer von feurigen Rossen und Wagen sie schützte. Ähnlichumgab Jahwe sein aus Ägypten ausgezogenes Volk mit einer Wolken- und Feuersäule bei Tagund Nacht. So etwas hat aber das irdische Jerusalem in seiner ganzen, langen, wunderbarenGeschichte bis heute noch nicht erfahren. <strong>Die</strong>se einzigartige Stadt mit ihren Einwohnern wir<strong>des</strong> aber zu verzeichnen haben, wenn sie ohne Mauern im tausendjährigen Reiche entstandensein wird. Dann wird dem mauerlosen Jerusalem <strong>des</strong> messianischen Reiches, das eine solchgroße Menge Menschen und Vieh in sich birgt, der Herr eine feurige Mauer ringsumher sein.Und noch ein charakteristisches Merkmal trägt diese Stadt an sich, deren Bodenfläche derjunge Mann im Bilde auszumessen im Begriffe stand, ein Merkmal, an dem wir auch klarersehen, dass es sich in jenem Nachtgesicht nicht um das Jerusalem der Vergangenheit oderGegenwart handelt. <strong>De</strong>nn es wird von ihm gesagt (2, 9): „Ich werde zur Herrlichkeit in ihrerMitte sein," Das weist deutlich auf die Zeit hin, wo dem Herrn Jesus Christus in Erfüllunguralter Verheißungen als dem Spross aus Davids Stamm der Thron seines Vaters Davidgegeben wird, und er in dieser Stadt, in der Stadt <strong>des</strong> großen Königs, residieren wird auf Erdenund über Israel und alle Nationen die Regierung ausüben wird. Dann wird Jerusalem einAbglanz der Majestät und Herrlichkeit <strong>des</strong> wiedergekehrten Jesus Christus sein. Einst zog erarm auf einem Esel als ihr König durch ihre Tore ein. Aber er vermied, wie uns Lukas (21, 37)mitteilt, abends in der Stadt zu bleiben. Er war tagsüber im Tempel und lehrte, und <strong>des</strong> Nachtsging er hinaus und verbrachte die Nacht am Ölberge. Das geschah nicht ohne Zweck, und derZweck war wohl kein anderer, als zu verhindern, dass man je dieses prophetische Wort aus<strong>Sacharja</strong>: „Ich werde zur Herrlichkeit in ihrer Mitte sein", aus seinen damaligen Aufenthalt „inder Stadt <strong>des</strong> großen Königs" bezöge. Damals weilte er in Schmach und Erniedrigung, inVerspottung und Verlästerung, in Leiden und Schmerzen in Jerusalem. Aber nach seiner nahebevorstehenden Wiederkunft wird der Heiland in ihrer Mitte in unbeschreiblicher Pracht undMacht, Würde und Herrlichkeit residieren. Dann wird erfüllt werden das Schlusswort, dasallerletzte Wort, im <strong>Propheten</strong> Hesekiel 48, 35: „Und alsdann soll die Stadt genannt werden:Hier ist der Herr."Inzwischen erfahren diejenigen, die sich lauter und entschieden auf seine Seite stellen, dieWahrheit der Verheißung: „Ich selbst", spricht der Herr, „will um sie her eine feurige Mauersein."26
So können Gotteskinder und auch nicht Gotteskinder in vielen äußeren Gefahren erleben,wie Gott um sie eine feurige Mauer bildet. <strong>Die</strong>jenigen aber, die sich ihm als bewusstes, durchJesu Blut erkauftes Eigentum ergeben haben, erfahren auch, dass sie aus Gottes Macht durchden Glauben bewahrt werden zur Seligkeit vor dem, der umhergeht wie ein brüllender Löweund suchet wen er verschlingt. <strong>Die</strong> wahrhaft Gläubigen erleben, dass sie sind „die Geborgenen<strong>des</strong> Herrn" (Psalm 83. 4), „die in Gott, dem Vater, geliebten und für Jesus Christus bewahrtenBerufenen" (Judas 1, 1). Sie leben und weben und sind in Christo, von ihm gegen alle Feindegedeckt wie die Küchlein unter den Flügeln der Henne; er ist ein Hort, eine Burg, ein festesSchloss für alle, die sich ihm anvertrauen. <strong>Die</strong> in Seiner Gemeinschaft, in Ihm leben, sind vorallem Schaden bewahrt wie derjenige vor Hagel und Sturm, Regen und Sonnenbrand, welcherin einem sicheren Hause sitzt. Darum liefere Dich Jesu völlig ans und Du wirst auch dieTatsache erleben: „Ich selbst, spricht der Herr, will ihm sein eine Feuermauer ringsherum, undals Lichtglanz will ich weilen in seiner Mitte."Auch den zweiten Teil jener kostbaren Verheißung erleben die Kinder Gottes im Geisteschon vorher. <strong>De</strong>nn das Licht der Welt, Jesus, wohnt in ihren erneuerten Herzen durch denHeiligen Geist. Das ist aber ein Geist der Herrlichkeit, das heißt <strong>des</strong> göttlichen. überirdischenLichtglanzes, der nach außen hin bemerkbar wird als Liebe, Freudigkeit, Friede, Geduld,Freundlichkeit Güte, Treue, Sanftmut und Enthaltsamkeit. Durch die Innewohnung <strong>des</strong> heiligenChristusgeistes sind die Söhne Gottes schon jetzt schön und licht: „Es glänzet der Christeninwendiges Leben“. Sie sind in Christo jetzt schon herrlich gemacht und an ihnen ist bereitserfüllt: „Ich will zur Herrlichkeit in ihrer Mitte sein, als Lichtglanz will ich weilen in ihrer Mitte."Ob wohl die AlltagsweIt um uns einen Schimmer der verborgenen Herrlichkeit in uns bemerkt !<strong>Die</strong> mürrischen, aufgeregten Vorgesetzten, die oberflächlichen Kollegen und Kolleginnen mitihrem Gespött und ungerechtem Gerede. unsere Verwandten, Bekannten und Hausgenossen?Wir aber denken mit Freuden daran, dass nach Gottes Plan zu seiner Zeit auf Erden einZwischen- Jerusalem gebaut wird, eine Stadt, die offen daliegt. So voller Menschen und Viehsoll sie sein. Und Gott selbst will eine feurige Mauer um sie sein und als Lichtglanz in ihrerMitte weilen. Um dieses göttlichen Feuers willen werden alle Heiden auf sie schauen und vonihrer großen Herrlichkeit angezogen werden. Sie werden es für höchste Ehre halten, dem VolkeGottes einverleibt zu werden. Nun ist ja auch die lang entbehrte wahre Gottesstadt, diezugleich die Zentralhauptstadt der Erde ist, da. <strong>Die</strong> mit dem Bau dieses Jerusalemanbrechende neue Zeit bewirkt, dass es auch in der Engelwelt lebhaft zugeht. Man sieht diebeiden Vertreter derselben fast pusten vor Aufregung und Eifer (<strong>Sacharja</strong> 2, 7-8). Aber eheJerusalem eine feurige Mauer kriegt, sind die wiedergeborenen Christen schon daheim. DasGericht das der Antichrist und seine Anhänger erfährt, erlebt niemand von den Gläubigen. Siewerden als Leibesgemeine zum Heiland geholt. Nach dem Sturz <strong>des</strong> Antichristen, der sich inden Tempel gesetzt hat - welcher auch noch gebaut werden muss -, kommen die Gläubigenmit dem Heiland nach Zion und bilden die feurige Mauer.<strong>De</strong>r Heilige Geist sieht das neue Jerusalem, den neuen Tempel und die feurige Mauerkommen und bricht in ein Jauchzen aus. 2, 10 ff. Zur Zeit <strong>des</strong> <strong>Propheten</strong> ist Israel nicht in alleWinde zerstreut. Aber in der gegenwärtigen Zeit ist es der Fall. Wenn aber das Jerusalem <strong>des</strong>tausendjährigen Reiches gebaut wird, heißt es: „Auf, auf ! Fliehet aus dem Mitternachtslande!Auf ! Nach Zion rettet euch, die ihr noch bei der Tochter Babel wohnt!" Babel liegt, vomHeiligen Lande aus gesehen, östlich. Das Mitternachtsland, das ist das russische Gebiet. Dortsitzen heute die meisten Juden. Das ist kein Zufall. Von dort werden sie herausgeholt. Wennman diese wunderbaren Wege Gottes sieht, bekommt man einen heiligen Respekt vor demWorte Gottes. „Von einer Beschränkung einer Rückkehr der Juden aus Babel kann gar nicht dieRede sein, denn dieselbe kann nicht als „Flucht" bezeichnet werden. <strong>De</strong>nn, wie uns Esraberichtet, vollzog die unter Cyrus erfolgte Rückwanderung sich aus Babylon „in diplomatischvorbereiteter, wohl geordneter und durchaus friedlicher Weise“.<strong>Die</strong> hier mit starkem Nachdruck: „Auf, auf! Fliehet aus dem Nordlandl" geforderte Flucht hateinen ganz anderen Charakter. Zudem macht es der zweite Teil von Vers 10 ganz deutlich,dass die Sammlung. welche hier .in Aussicht genommen ist, aus „allen vier Himmelsgebenden"geschehen soll. Das konnte damals (unter Esra und Serubabel) nicht sein, weil dieZerstreuung auf ein einziges .Reich beschränkt war. Darum kann nur an eine zukünftigeSammlung der Juden aus allen vier Windrichtungen gedacht sein, von der der Herr Jesus27
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- Seite 14 und 15: lange, als noch nicht „die Leucht
- Seite 16 und 17: Warum, so wird man vielleicht frage
- Seite 18 und 19: vergeblich. Danach hat er es mit ei
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- Seite 24 und 25: Nationen gehen. Darum kann von eine
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- Seite 34 und 35: können, so hätte der Mörder von
- Seite 36 und 37: eins, das wichtigste Stück der Amt
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- Seite 52 und 53: alle beherrschenden Handelstrieb, d
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- Seite 56 und 57: göttliche Ehren zuteil werden, den
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