66 Thüringer <strong>Landtag</strong> - <strong>5.</strong> <strong>Wahlperiode</strong> - <strong>106.</strong> <strong>Sitzung</strong> - <strong>14.12</strong>.2012(Abg. Dr. Augsten)Meine Damen und Herren, warum wer<strong>den</strong> wir uns als Fraktion enthalten? Wir lehnen es deshalbnicht ab, weil natürlich Geld notwendig ist, auch wenn das jetzt nicht die Summe ist, die gebrauchtwird, das ist keine Frage. Es ist Geld notwendig, wir brauchen Haushaltstitel und wir brauchenRechtssicherheit für ökologische Altlasten, deshalb wer<strong>den</strong> wir ihn nicht ablehnen. Wir wer<strong>den</strong> Ihmaber auch nicht zustimmen. Da gebe ich allen, die vorher geredet haben - außer Herrn Primas -recht, wir fin<strong>den</strong> es mittlerweile an der Zeit, einmal über diesen Nebelhaushalt Sondervermögen zure<strong>den</strong>. Denn, ich habe mir noch einmal die Rede von Staatssekretär Richwien angeschaut vom,ich glaube, 19.10. dieses Jahres - Herr Richwien, das ist kein Problem des Namens, also wie mandas Ding nennt -, dass natürlich bei Leuten, die keine haushalterische Position haben in der Fraktion,der Eindruck entsteht, dass mit diesen Sondervermögen, wir haben ja mehrere, irgendwoauch Schul<strong>den</strong> noch aufgehäuft wer<strong>den</strong> oder gehändelt wer<strong>den</strong>, die im Haushalt nicht auftauchenund deshalb ein schiefes Bild entsteht. Das muss man uns schon zugestehen. Insofern, der Umgangmit Schul<strong>den</strong>, die ja dann auch noch Vermögen genannt wer<strong>den</strong>, bei Sondervermögen, daentsteht ja auch der Eindruck bei <strong>den</strong> Leuten: Da ist noch Geld.(Zwischenruf Richwien, Staatssekretär: Das war ja mal ein Vermögen.)Nein, meine Damen und Herren, das sind Schul<strong>den</strong>, die wir da mit uns mittragen. Der Umgang mitAusgaben und Kreditermächtigungen, mit all <strong>den</strong> Dingen, das muss man dann auch beim Namennennen, gerade, wenn man dabei ist, einen Haushalt zu sanieren. Wir wer<strong>den</strong> uns also enthalten,weil es gute Gründe gibt, ein deutliches Signal einzufordern von der Landesregierung, wie es mitdiesen Sondervermögen weitergehen soll. Es gab gute Gründe, dass der Bund damals gesagt hat,als er viel Geld bereitgestellt hat, macht ein Sondervermögen außerhalb des Haushalts. Ich meine,angesichts der Finanzpolitik in dieser Zeit der CDU war das eine weise Entscheidung, das nichtdem Haushalt zuzuführen. Wenn abzusehen ist, dass es kein Geld vom Bund mehr gibt, dannmuss man auch die Traute haben, zu sagen, okay, wir nehmen es in <strong>den</strong> Haushalt rein, damit dierichtige und die haushalterische Situation hier in Thüringen auch für alle sichtbar wird.Meine Damen und Herren, deshalb die Enthaltung. Wir wer<strong>den</strong> <strong>den</strong> Antrag der LINKEN ablehnen,Kollege Kummer, vielleicht hätte man zwei Anträge machen müssen, <strong>den</strong>n <strong>den</strong> Teil Beiratserweiterung,damit haben wir kein Problem. Parlamentarische Kontrolle ist immer gut, gerade, wenn esum solche Dinge geht, die dann von so großer Tragweite im Haushalt sind. Aber bei der Finanzierung,da muss ich mich Kollegen Weber anschließen, wir haben ja die Frage auch gestellt beziehungsweiseim Ausschuss diskutiert. Für mich ist das so ein typisches Projekt Altlastsanierung, woman je nach Haushaltslage einmal ein bisschen mehr und ein bisschen weniger Geld rein tunkann. Ich würde auch wesentlich mehr Geld zur Verfügung stellen wollen, wenn das möglich wäre.Wenn wir dann in die Diskussion kommen, welche Pflichtaufgaben dieses Land hat, also wo wirklichjedes Jahr Geld bereitgestellt wer<strong>den</strong> muss und das wird wirklich einmal ganz knapp im Haushalt,und dann haben wir da so einen großen Brocken drinstehen, auf <strong>den</strong> wir uns vereinbart haben,dann wird das nicht gehen, dann haben alle vorher darauf hingewiesen, man kann nicht solchegroßen Summen, auch wenn sie notwendig wären, um schnell voranzukommen, man kanndas haushaltstechnisch nicht machen. Dort muss man vereinbaren, dass dann, wenn Geld da wäre,wenn der Haushalt das hergibt, dann auch einmal freiwillig mehr Geld hinein genommen wird.Aber sich jetzt schon festzulegen auf die nächsten Jahre, um dann große Summen Geld bereitzu-
(Abg. Dr. Augsten)Thüringer <strong>Landtag</strong> - <strong>5.</strong> <strong>Wahlperiode</strong> - <strong>106.</strong> <strong>Sitzung</strong> - <strong>14.12</strong>.2012 67stellen, ist angesichts dessen, dass wir uns, je<strong>den</strong>falls große Teile des Parlaments, verpflichtet haben,einen Haushalt zu sanieren, nicht in Ordnung, deshalb wer<strong>den</strong> wir <strong>den</strong> Antrag auch ablehnen.Vielen Dank.(Beifall BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)Vizepräsi<strong>den</strong>t Gentzel:Danke, Herr Abgeordneter. Abgeordneter Primas von der CDU-Fraktion hat noch einmal um dasWort gebeten.Abgeordneter Primas, CDU:Herr Präsi<strong>den</strong>t! Sehr verehrter Herr Dr. Augsten, wenn Sie mir zustimmen wür<strong>den</strong>, würde ich anfangen,mir Sorgen zu machen. Das passiert nicht. Ich kann das nicht verstehen, es gibt <strong>den</strong> Generalvertrag,der ist damals ausgehandelt wor<strong>den</strong> mit bestem Wissen und Gewissen, mit einer ungeheurenSumme und jetzt kommt neu dazu, was Kali+Salz jetzt wieder will - 2 Mrd. €. Wie wollenwir <strong>den</strong>n das im Haushalt darstellen, wer will <strong>den</strong>n das machen? Hier besteht doch nur die Hoffnung,dass wir es hinkriegen, dass der Bund mit einsteigt über das Sondervermögen. Wie soll es<strong>den</strong>n sonst anders funktionieren, wollen wir das über <strong>den</strong> Haushalt machen? Ich bitte Sie, liebeLeute, da können wir aufhören mit Altlastensanierung, das kann niemand schultern und auch nichtder Freistaat Thüringen. Müssen wir <strong>den</strong>n darüber nun noch re<strong>den</strong>, ist das <strong>den</strong>n nicht für je<strong>den</strong>sichtbar, dass das gar nicht geht? Ich bitte Sie herzlich, kommen Sie doch mal runter auf <strong>den</strong>Punkt, auf die Tatsachen, wo wir hier sind. Wir können uns nichts irgendwie erfin<strong>den</strong> und uns wasvormachen, Leute, das kostet alles Geld.Herr Kummer, Beirat - schön, freilich, prima. Ich mute mir nicht zu - doch, ich kenne es ja bei Kali+Salz,ich bin ja in der Grube schon gewesen, ich weiß, wie es aussieht. Aber hier schaue ich indie Runde, wer kann da unten rumspringen und kann sagen, das ist richtig und das ist falsch, wasdie da verlangen? Das geht doch nicht. Ich bin auch dabei, wenn der Rechnungshof kommt undsagt, bei dieser oder jener Verwaltung können ihr was verbessern, aber bei <strong>den</strong> Dimensionen um2 Mrd. € sind das wirklich Summen, über die wir uns sicherlich verständigen können, aber nichtstreiten. Da können wir was ändern, darüber müssen wir uns aber nicht unterhalten. Aber hier gehtes bei diesem Gesetz darum, wie kommen wir mit diesen großen Altlasten in der Zukunft weiter?Es geht nicht ohne Bund. Hier sage ich ganz einfach, hier haben wir die Hoffnung, dass wir es hinbekommen,anders geht es nicht. Wenn das nicht funktioniert, können wir aufhören mit der Altlastensanierung,das müssen wir doch irgendwann mal verstehen, das können wir allein nicht finanzieren.Ich bitte Sie herzlich noch mal, dem Gesetz zuzustimmen, es geht nicht anders, alles andereim Haushalt machen zu wollen, ist aussichtslos, meine Damen und Herren.(Beifall CDU)Vizepräsi<strong>den</strong>t Gentzel:Danke, Herr Abgeordneter. Vonseiten der Abgeordneten liegen mir keine Wortmeldungen vor. Fürdie Landesregierung hat der Minister für Landwirtschaft, Forsten, Umwelt und Naturschutz, HerrReinholz, um das Wort gebeten.