Association nationale des amis du vin • Schweizerische ... - ANAV
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erfamilien und das Berner Burgerspital<br />
die Güter und liessen auch<br />
weiterhin die Reben rund um den<br />
Bielersee pflegen, denn sie erkannten<br />
die Vorzüge der wunderschönen<br />
Landschaft und die bekömmlichen<br />
Weine. Doch geistliche Herren und<br />
Berner Patrizier sind heute Geschichte.<br />
Als nämlich der aus Amerika<br />
eingeschleppte Mehltau und<br />
die Reblaus ihr Unwesen trieben<br />
und dazu noch finanzielle Schwierigkeiten<br />
auftauchten, behielt die<br />
Stadt Bern 22 ha, der Rest wurde<br />
an Rebbauern verkauft.<br />
220 Hektaren Reben<br />
Heute stehen am Bielersee gut<br />
220 ha Reben. Die Winzer sind eigenständige,<br />
mit ihrer Region<br />
stark verbundene Fachleute und<br />
Weinbauernfamilien, die sich für<br />
die nicht sehr einfache Pflege ihrer<br />
Reben viel Zeit nehmen. Der<br />
Rebschnitt, die Pflege der Reben,<br />
die sorgfältige Lese in den Steilhängen<br />
und die Kelterung und Kellerpflege,<br />
dies alles bedeutet<br />
grosse Arbeit und Hingabe zum<br />
Wein. Die meisten Rebsorten werden<br />
sortenrein gekeltert, und jeder<br />
Familienbetrieb hat seine<br />
Weine mit Charakter.<br />
Kein geringerer als der ausgewiesene<br />
Fachmann, Weinbauer<br />
Peter Schott-Tranchant aus<br />
Twann, präsentierte den 64 interessierten<br />
Anwesenden die wunderschöne<br />
Landschaft in einer<br />
Peter Schott-Tranchant<br />
Dia-Show, untermalt mit den<br />
wichtigsten Informationen über<br />
die Region, die Rebsorten und<br />
seine Weine. Die Schotts pflegen<br />
rund 3 ha Rebberg an schönster<br />
Lage. Sie bauen hier fünf verschiedene<br />
Sorten an, aus welchen<br />
sie neun Weine keltern.<br />
Eindrückliche Palette<br />
Als erstes zeigte er den Gutedel<br />
und den Gutedel Sélection Schott,<br />
helle klare Weine mit feiner blumiger<br />
Nase und wunderschönem<br />
rassigen Körper mit Eleganz. Der<br />
Oeil de Perdrix zeigte sich in heller<br />
lachsfarbener Robe, feiner Nase<br />
und herrlichem Abgang.<br />
Die zweite Serie stand im Zeichen<br />
der Spezialitäten: Der Sauvignon<br />
Blanc bestach <strong>du</strong>rch helles<br />
Grünlich-Gelb, seine eindrückliche<br />
Aromatik, <strong>du</strong>rch Eleganz und zugleich<br />
bestechende Säurestruktur.<br />
Kurz: <strong>du</strong>rch vollendete Harmonie.<br />
Das Mikroklima der Schottschen<br />
Reblagen bekommt auch<br />
ihrem Pinot Gris sehr gut. Rasse,<br />
kräftige Aromatik und Harmonie –<br />
er liesse sich spielend mit «Bleu»<br />
vermählen.<br />
Chardonnay ist eine Rebsorte, die<br />
allgemein Hitze schlecht verträgt.<br />
Das milde Klima am Bielersee bekommt<br />
ihr sehr wohl und die sechs<br />
Monate Ausbau in der Barrique<br />
sorgen für einen betörenden «Finish».<br />
Alle diese Weine haben<br />
Jahrgang 2007. Der Pinot Noir und<br />
der Pinot Noir Réserve, beide Jahrgang<br />
2006, beeindruckten <strong>du</strong>rch<br />
funkeln<strong>des</strong> Rot, <strong>du</strong>ftige Nase, ein<br />
wunderschönes Bouquet und einen<br />
«beerig-nussigen» Abgang.<br />
Begeisterung<br />
Peter Schott hat uns mehr als nur<br />
eine Weinbauregion näher gebracht.<br />
Seine überaus sympathische<br />
Art, seine Ruhe ausstrahlende<br />
Professionalität und seine<br />
Ausführungen über seine Weine<br />
haben uns nicht nur tief beein-<br />
La vie de l’<strong>ANAV</strong><br />
druckt. Die Region Bielersee hat<br />
unsere Herzen im Nu erobert! Es<br />
war ein echt tolles Erlebnis!<br />
Die Frage «Bielersee oder Lac<br />
de Bienne?» wird künftig nicht<br />
Grosse Verwunderung herrschte<br />
gleich zu Beginn der Degustation<br />
ob der Verkostungs-Abfolge, welche<br />
der persönlich anwesende Besitzer<br />
<strong>des</strong> Château Villars, Monsieur<br />
Thierry Gaudrie, wünschte.<br />
Der eigens zu dieser Veranstaltung<br />
aus dem Bordelais angereiste<br />
Propriétaire erklärte, dass die<br />
Weine nicht in der gewohnten<br />
Reihenfolge resp. jung vor alt,<br />
sondern umgekehrt, vom ältesten<br />
hin zum jüngsten Jahrgang probiert<br />
werden sollen.<br />
Der Wahrnehmung<br />
feiner Noten zuliebe<br />
Der Grund läge darin, erläuterte<br />
Degustationsleiter Lukas Anliker<br />
vom Weinhaus Riegger, dass die<br />
sensiblen, fein entwickelten und<br />
reifen Noten in ihrem ganzen<br />
Spektrum intensiv, unbeeinträchtigt<br />
und so besser wahrgenommen<br />
können, als wenn zuvor die<br />
jüngeren, noch nicht voll ausgereiften<br />
Weine mit zum Teil noch<br />
stark säure- und gerbstoffbetonten<br />
Noten Zunge und Gaumen beanspruchen<br />
würden. Ein Vorgehen,<br />
von dem man sich gerne<br />
Vertikaldegustation im Hotel Zofingen<br />
mehr gestellt. Eines unser nächsten<br />
Ausflugsziele führt in die Region<br />
der Seen am Jurasüdfuss!<br />
Seit dem <strong>ANAV</strong>-Kongress 2008<br />
kennen wir den Weg!<br />
Zehn Jahrgänge<br />
Château Villars AC Fronsac<br />
50 Besucher harrten im festlichen Stucksaal <strong>des</strong> Hotel Zofingen gespannt der<br />
Dinge, die da kommen sollten. Zehn Weine <strong>des</strong> gleichen Schlosses standen<br />
zur Verkostung bereit. Zehn Weine aufeinanderfolgender Jahrgänge, aber<br />
eben doch Weine aus den gleichen Reblagen, aus dem gleichen Keller. Wo soll<br />
denn da der Reiz zu finden sein? fragte sich sicher mancher Teilnehmer vor<br />
dem Abend. Und um es vorweg zu nehmen, die Frage sollte beantwortet werden<br />
und zwar auf ganz eindrückliche Weise. – Willi Spürgin berichtet:<br />
überzeugen liess. Sicher wird es<br />
auch bei anderen Gelegenheiten<br />
angebracht und von Vorteil sein.<br />
Jeder Jahrgang eine<br />
selbständige Persönlichkeit<br />
Begonnen wurde also mit einem<br />
Wein <strong>des</strong> Jahrgangs 1996. Darauf<br />
folgten in Zweier- oder Dreier-Serien,<br />
neun Jahrgänge in aufsteigender<br />
Reihenfolge bis 2005. Dabei<br />
zeigte sich, dass die Weine<br />
aus dem gleichen Keller eben<br />
doch nicht Jahr für Jahr gleich<br />
sind. Im Gegenteil: es konnten da<br />
und dort markante Unterschiede<br />
festgestellt werden.<br />
Worauf sind diese Differenzen<br />
zurückzuführen? Vorerst auf<br />
die je nach Jahrgang unterschiedlichen<br />
Bedingungen im Rebberg,<br />
auf das Klima, die Vegetation und<br />
die Reifezeit der Beeren einerseits,<br />
und andererseits auf die unterschiedlichen<br />
Massnahmen, die<br />
im Rebberg und im Keller jeweils<br />
ergriffen werden müssen. Ein<br />
weiterer Grund für Abweichungen<br />
von der «Norm» ist der unterschiedliche<br />
Anteil der drei Rebsorten<br />
Merlot noir, Cabernet Franc<br />
28 Ami <strong>du</strong> Vin 1/09