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trusfrüchte und Pfirsich und ist der eleganteste der drei. Rote Gewächse von Meeresstränden... Unter den roten Gewächsen aus Apulien ist vor allem der Primitivo bekannt, der oft dem Zinfandel gleichgesetzt, nach Roland Enz aber nicht unbedingt mit diesem identisch ist. Für Sizilien typisch ist der Nero d’Avola, doch gibt es auch hier eine viel reichere Palette zu entdecken. Der erste Rote stammte aus Apulien, dem niederschlagsarmen Land zwischen Adria und dem Ionischen Meer. Der Salice Salentino DOC, Feudi di San Marzano 07, ist ein würziger und gut strukturierter Wein aus Negroamaro und Malvasia, der an Kirschen und Pflaumen erinnert, mit leichten Bittertönen im Abgang. Beim darauf folgenden Primitivo hat der Referent bewusst einen archaischen Betrieb ausgewählt, der die Buscherziehung pflegt und den Wein in Amphoren lagert: die Vinicola Savese. Ihr Primitivo del Tarantino IGT, Le Petrose 06, der 4 Monate in Holz lag, nach Feigen und süssen Gewürzen duftet und gut eingebettete Tannine aufweist, schmeckte der Schreibenden sehr, gefiel aber nicht allen! ...und aus den Bergen Die meisten zogen den folgenden Wein aus Montepulciano und Aglianico vor, der aus der kleinen Region Molise stammt: den «Gironia Biferno Rosso DOC 03» von Borgo di Colleredo, der vollmundig, trinkreif und an Zwetschgenkompott erinnernd ein idealer Begleiter zu Fleisch und Käse ist und mit Due Bicchieri ausgezeichnet wurde. Er wurde auch als Pausenwein zu den Orecchiette mit Auberginen und Ricotta serviert – ein Gericht, das allen mundete. Komplexe Rote aus Kalabrien und Apulien Weiter ging es nach der Pause mit dem Arvino Calabria rosso IGT 05 der Cantine Statti aus Kalabrien, wo früher vor allem Cirò als Verschnittwein produziert wurde. Heute findet man dort beachtliche Weine wie den vorliegenden, aus 60% Gaglioppo und 40% Cabernet Sauvignon (4 Monate Eiche), der in der Nase an Johannis- und Brombeeren denken lässt und im Gaumen breit und komplex daherkommt. Nicht fehlen durfte natürlich ein Castel del Monte. Der Cappellaccio Aglianico (100%) DOC Riserva 03 der Azienda Rivera schmeckt nach schwarzen Beeren und dunkler Schokolade, erinnert in der Nase an Nebbiolo und hat noch 5 bis 6 Jahre Lagerungspotential. Ausklang auf Sizilianisch Das grosse Finale, der Rebeca Sicilia rosso IGT 05 aus 60% Nero d’Avola und 40% Perricone (15% Alkohol, 10 Monate in amerikanischer und französischer Eiche ausgebaut), stammte noch einmal aus dem Hause Firriato, das als «Italienische Weinkellerei des Jahres 07» ausgezeichnet worden war. – Den süssen Abschluss machte der Baccadoro Sicilia IGT 07 von Fondo Antico, eine Spätlese mit Restsüsse aber auch leichter Säure aus Moscato und Grillo. Man glaubte Roland Enz, der erklärte, es sei schwierig gewesen, sich bei der Fülle von Möglichkeiten auf 10 Weine zu beschränken und bedankte sich bei ihm mit viel Beifall für seine interessanten Ausführungen. La vie de l’ANAV Das neue Vereinsjahr begann mit einem sensationellen Rekord: Präsident Rudolf Wey durfte sage und schreibe 53 Mitglieder zum Anlass begrüssen! Da bei der GV aber keine speziellen Traktanden auf dem Programm standen, äusserte er die Vermutung, dass das grosse Interesse vielmehr auf die beiden eingeladenen Winzerinnen zurückzuführen sei. Um deshalb den offiziellen Teil möglichst kurz zu halten, führte Rudolf Wey in gewohnt effizienter Art und Weise durch die Traktandenliste. Nach Limmattal - Baden Generalversammlung 2009 im Hotel Linde, Baden Frauen-Power aus der Bündner Herrschaft zu Gast Traditionsgemäss starteten die Weinfreundinnen und Weinfreunde der Sektion Limmattal Baden ihr Vereinsjahr mit der Generalversammlung. Im daran anschliessenden geselligen Teil zeigten zwei charmante Winzerinnen aus der Bündner Herrschaft, dass Frauen ein gewichtiges Wort im Bündner Weinbau mitreden. - Franco Hunziker berichtet: einer guten halben Stunde war die Pflicht erledigt und der Abend konnte mit der Kür weitergehen. Frauen-Duo aus Jenins Dazu begrüsste Rudolf Wey Annatina Pelizzatti und Francisca Obrecht, beides Winzerinnen aus Jenins. Dass gerade zwei Winzerinnen uns an diesem Abend ihre Weine aus der Bündner Herrschaft vorstellten, ist eigentlich kein Zufall. Der Anteil von Frauen, die im Weinbau tätig sind, scheint nämlich in Jenins überdurchschnittlich Das Frauen-Duo aus Jenins: Annatina Pelizzatti und Francisca Obrecht. 34 Ami du Vin 1/09
hoch zu sein, wenn man an weitere Namen wie Dorothea von Sprecher oder Irene Grünenfelder denkt. Annatina Pelizzatti bewirtschaftet 3 ha Reben in Jenins und Malans, bestockt zur Hauptsache mit Blauburgunder und den weissen Spezialitäten Weissburgunder und Chardonnay. Obwohl sie seit 1997 Wein keltert, ist sie der Meinung, immer noch «im Anfangsstadium» zu stecken. Francisca Obrecht leitet im Teamwork mit ihrem Mann Christian in der 2. Generation seit 2006 das Weingut zur Sonne. Bearbeitet werden 6 ha Reben in den Gemeinden Jenins und Malans. Rund 80% davon sind mit Blauburgunder bestockt. Der Rest verteilt sich auf Riesling Sylvaner, Pinot Gris, Chardonnay und Gewürztraminer. Bündner Köstlichkeiten aus Küche und Rebberg Einmal mehr hat das Team des Hotels Linde in Baden ein zu den Bündner Weinen passendes Menu kreiert. Als Auftakt wurden «Grischuns» serviert. Warmer Blätterteig umhüllte eine Füllung aus Schinken, Käse und Gemüse. Dazu degustierten wir einen Riesling- Silvaner 2007 vom Weingut zur Sonne und einen Schiller 2007 von Annatina Pelizzatti. Beim Schiller handelt es sich um eine typische Wein-Spezialität aus der Herrschaft. Der Name hat nichts mit dem deutschen Dichter gleichen Namens zu tun, sondern vielmehr mit dem altdeutschen Wort «schilhen», was «in mehreren Farben schillern» bedeutet. Und tatsächlich funkelte ein helles Rot im Glas. – Beim Schiller handelt es sich um einen Rosé, der aus gemischten roten und weissen Trauben des gleichen Rebbergs, die auch gleichzeitig gelesen werden, gekeltert wird. Der Schiller ist eigentlich ein Überbleibsel aus alten Zeiten, als Ami du Vin 1/09 rote und weisse Trauben noch häufig gemischt im gleichen Rebberg angepflanzt wurden. In Nase und Gaumen zeigte der Schiller von Annatina Pelizzatti, der aus 80% Blauburgunder und 20% Weissburgunder gekeltert wird, eine intensive Fruchtigkeit (Erdbeeren), die dank der Säure jugendlich frisch wirkte. Der Riesling-Silvaner überraschte im Gaumen mit einer angenehmen Restsüsse, gemäss Francisca Obrecht in Anlehnung an die deutschen Rieslinge. Weissburgunder und Chardonnay zur Gerstensuppe Die folgende Bündner Gerstensuppe wurde von zwei Weissweinen begleitet. Zum einen vom Jeninser Weissburgunder 2007 (Annatina Pelizzatti) und zum anderen vom Chardonnay 2006 (Weingut zur Sonne). Der Jeninser Weissburgunder 2007 wird im Stahltank ausgebaut, wobei der Säureabbau nur zum Teil erfolgt. Dadurch behält der Wein seine Frische. In der Nase zeigten sich Aromen von Zitrusfrüchten. Um einiges gehaltvoller präsentierte sich der Chardonnay. Er macht eine Maischengärung von 4 bis 6 Tagen durch und wird zum Teil im kleinen Holzfass ausge- La vie de l’ANAV Harmonie von Bündner Wein und Bündner Speisen. baut. Dies zeigte sich vor allem in der Nase mit einem deutlichen Vanilletouch. Im Gaumen hingegen war das Holz dezent eingebunden, und eine elegante Säure verlieh dem Wein Körper. Blauburgunder – die Bündner Paradesorte Zum Teller mit verschiedenen Bündner Spezialitäten und dem anschliessenden Rindsbraten an Rotweinsauce war die Bühne frei für die Bündner Paradesorte, den Blauburgunder. Zuerst wurden zwei Blauburgunder von Annatina Pelizzatti ausgeschenkt. Der Jeninser Blauburgunder 2007, ein fruchtiger, traditioneller Blauburgunder, ausgebaut im grossen Holzfass. Der Jeninser Pinot Noir Barrique 2006, während 12 Monaten in französischer Eiche mittlerer Röstung ausgebaut, zeigte angenehme Röstnoten in der Nase und im Gaumen eine schöne Balance zwischen fruchtigen und würzigen Noten. Ein eleganter, aber doch kräftiger Blauburgunder. Das Pendant vom Weingut zur Sonne war der Jeninser Pinot Noir 2007 und der Trocla Nera (Romanisch für schwarze Beere). Ersterer wird aus eher jungen Reben mit einem Ertrag von ca. 900g/m2 gekeltert und im grossen Holzfass ausgebaut. Entsprechend war der Wein fruchtig-elegant. Der zweite war die konzentrierte Version des ersteren, ein Blauburgunder von kräftiger Statur, erzeugt aus alten Rebstöcken in den besten Lagen mit einem beschränkten Ertrag von 600g/m 2 . Das Streben nach Perfektion Eines kam an diesem gemütlichen Abend deutlich zum Ausdruck: Trotz jahrelanger Erfahrung im Weinbau geben sich Annatina Pelizzatti und Francisca Obrecht nicht zufrieden mit dem Erreichten, sondern sind ständig bestrebt, ihre Weine weiter zu verbessern. Diese Entwicklung erfolgt aber immer in Respekt vor der Leistung vorangegangener Generationen und im Einklang mit der Natur. Daraus entstehen dann Weine der Spitzenklasse, wie wir sie an diesem Abend geniessen durften. «Team-Arbeit» Solche Spitzenprodukte sind aber nicht mehr unbedingt die Einzelleistung von einigen wenigen Winzerinnen und Winzern in der Bündner Herrschaft, sondern je länger je mehr das Ergebnis einer «Team- Arbeit». In der Bündner Herrschaft herrscht zurzeit nämlich ein grosse Dynamik und positive Energie. Diese bewirkt, dass sich die zahlreichen Selbstkelterer nicht mehr nur als Konkurrenten ansehen, sondern sich zusammenschliessen und austauschen, damit sie mit ihren Weinen auch in einer globalisierten Weinwelt bestehen können. Und die Kostproben haben bewiesen, dass die Chancen dazu äusserst gut stehen. Mit einem grossen Applaus wurden die beiden sympathischen Winzerinnen verabschiedet. Ihnen ist es gelungen, nach dem langen Winter mit ihren Weinen Sonne in unsere Herzen zu bringen. 35
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