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Association nationale des amis du vin • Schweizerische ... - ANAV

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Trotz gewichtiger Traktanden steht<br />

jeweils der kulinarisch-önologische<br />

Teil im Zentrum <strong>des</strong> GV-<br />

Abends der Sektion Zürich, die<br />

sich damit wenig zwinglianisch<br />

gibt. Dem war auch dieses Jahr<br />

so, obwohl ein neuer Präsident erkoren<br />

wurde. Das Veltlin war die<br />

Hauptperson. Der abtretende<br />

Präsi, Urs Nägeli, und sein Nachfolger,<br />

Marco Streit, werden es<br />

dem «Ehrengast» nicht nachtragen.<br />

Denn das, was der Referent<br />

<strong>des</strong> Abends, der sympathische Loris<br />

Zanolari, aus der Valtellina an<br />

die Limmat gebracht hatte, war<br />

schlichtweg grossartig.<br />

Den Auftakt hatte noch vor<br />

der GV der Triacca Brut gemacht,<br />

gekeltert aus der Pignola, einer<br />

autochthonen Weissweintraube<br />

im Veltlin. Ein sehr schönes Beispiel<br />

dafür, dass die Schaumweinbereitung<br />

im einstmals eidgenössischen<br />

Tal in wenigen<br />

Zürich<br />

Generalversammlung in der Wirtschaft Neumarkt, Zürich<br />

Neuer Präsident und grosse<br />

Weine aus dem Veltlin<br />

Zügig, wie immer, wurden die einzelnen Geschäfte der GV 2009 erledigt.<br />

Wichtigstes Traktan<strong>du</strong>m war die Wahl eines neuen Präsidenten. Mit<br />

grossem Applaus wurde Marco Streit, bisher Vorstandsmitglied der<br />

Weinfreunde Zürich, einstimmig, in dieses Amt gewählt. Eine besondere<br />

Ehrung konnte Hanspeter Spillmann entgegen nehmen, der seit 40 Jahren<br />

Mitglied der Sektion Zürich ist. – Annemarie Schröter berichtet:<br />

Jahren ein erstaunlich hohes Niveau<br />

erreicht hat.<br />

Enormer Arbeitsaufwand<br />

im Rebberg<br />

Ein kurzer Dokumentarfilm vermittelte<br />

uns nach der GV die wichtigsten<br />

Daten <strong>des</strong> Veltliner Weinbaus.<br />

So nahmen wir staunend zur<br />

Kenntnis, dass wegen der Steillagen<br />

90% der Verrichtungen in den<br />

Rebbergen in Handarbeit erfolgen.<br />

Der Aufwand pro Jahr ist enorm,<br />

im Vergleich zum Wallis, das 600<br />

Stunden und Kalifornien gar nur<br />

40 Stunden pro ha aufwendet,<br />

werden im Veltlin für die gleiche<br />

Rebfläche, 1200 Stunden benötig!<br />

Entsprechend schwierig ist es,<br />

den fortschreitenden Rückgang<br />

der Rebfläche zu stoppen. Seit deren<br />

grössten Ausdehnung im Jahr<br />

1845, beträgt diese heute nur<br />

noch knapp 2000 ha. Es sind vor<br />

allem die vielen kleinen Rebbau-<br />

Generalversammlung im Zunftsaal der Wirtschaft Neumarkt.<br />

La vie de l’<strong>ANAV</strong><br />

Marco Streit, der neue Präsident<br />

der Sektion Zürich.<br />

ern, die sich meist im Nebenerwerb<br />

um die Pflege der Reben<br />

kümmern. Die wenigsten <strong>vin</strong>ifizieren<br />

und vermarkten ihre Trauben<br />

selber. Genossenschaften und<br />

Weinhäuser, welche die Trauben<br />

aufkaufen, übernehmen die Verarbeitung<br />

und den Verkauf der<br />

Weine. – Nach diesem informationsgeladenen<br />

Exkurs stellte Loris<br />

Zanolari, jüngster Spross aus dem<br />

Weinhaus Plozza, die einzelnen<br />

Weine aus dem Familienbetrieb,<br />

wie auch jene der Firma Triacca<br />

vor, welche die typischen Veltliner<br />

Gerichte begleiteten.<br />

Weisse Überraschungen<br />

Im Veltlin beschränkt man sich<br />

nicht mehr allein auf die Pro<strong>du</strong>ktion<br />

von Rotweinen aus der Nebbiolo<br />

Traube, hier Chiavennasca genannt.<br />

Vielmehr wird Neues ausprobiert.<br />

Und dies mit beachtlichem Erfolg,<br />

wie die beiden zur Terrine mit<br />

geräucherter Forelle kredenzten<br />

Weissweine zeigten. Triacca wagte<br />

den Versuch und pflanzte Sauvignon<br />

blanc an. Die Trauben wurden<br />

leicht überreif gelesen, zur Hälfte<br />

im Stahl und in kleinen Eichenfässern<br />

ausgebaut. Etwas eleganter<br />

zeigte sich der in der Barrique ausgebaute<br />

Chardonnay von Plozza.<br />

Beide Weine dürften mit dem Alter<br />

der Reben noch etwas an Komplexität<br />

gewinnen, empfahlen sich<br />

aber schon heute als hervorragende<br />

Begleiter zu Fisch.<br />

Wahre Perlen in Rot<br />

Darauf widmeten wir uns den Rotweinen,<br />

und da kamen wahre Perlen<br />

ins Glas! Nichts erinnerte<br />

mehr an den einstigen «Pfiff» im<br />

dicken Veltliner Glas, mit rauen<br />

Tanninen. So etwa fiel besonders<br />

der Riserva La Gatta 2003 <strong>du</strong>rch<br />

seine Fruchtigkeit, gepaart mit einer<br />

angenehmen Säure auf. Und<br />

der Se<strong>du</strong>zione 2003, der nur in<br />

den besten Jahren gekeltert wird,<br />

wurde seinem Namen mehr als<br />

gerecht. Er verführte ebenso <strong>du</strong>rch<br />

seine Ausgewogenheit wie auch<br />

<strong>du</strong>rch eine sehr dezente Holznote.<br />

– Zu den Pizzocheri wurden gleich<br />

zwei Sforzati gereicht: Der San<br />

Hanspeter Spillmann wurde für<br />

40-jährige Mitgliedschaft geehrt.<br />

Domenico gefiel <strong>du</strong>rch seine Eleganz,<br />

wogegen der Vin da Cà,<br />

<strong>du</strong>rch Kraft und Tiefe überzeugte.<br />

Grosse Weine!<br />

Den Hauptgang begleiteten gleich<br />

drei bemerkenswerte Weine: Der<br />

Prestigio 2004, <strong>des</strong>sen Trauben,<br />

nachdem die Ruten vom Rebstock<br />

abgetrennt wurden, im Rebberg<br />

leicht eintrockneten. Der Passione<br />

2004 mit seinen kräftigen Aromen<br />

von reifen Pflaumen und einer gut<br />

eingebauten Holznote. Und der Intrigo<br />

2007, mit dem das Haus Plozza<br />

das vor 200 Jahren an Italien<br />

verloren gegangene Gebiet in der<br />

Flasche wieder mit dem Kanton<br />

Graubünden vereinigte. Eine As-<br />

36 Ami <strong>du</strong> Vin 1/09

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