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Religiöse Denker(Innen), philosophische Betrachtungsweisen und<br />
ganz stark auch Kräfte, die in der so genannten esoterischen Schiene und<br />
ganzheitlichen Forschungszweigen aktiv sind, versuchen, die vorübergehende<br />
Begrenztheit des Verständnisses über unsere Realität wieder zu<br />
öffnen, um sich in einem ganzheitlicheren Verständnis einordnen zu<br />
können. Auch dieses ist darin motiviert, Suchenden Blickperspektiven<br />
zu zeigen, aus der m<strong>at</strong>erialistischen Reduktion des Selbstverständnisses<br />
wieder herauszufinden.<br />
In diesem Bestreben gibt es ein ganz großes Problem: zunächst sind<br />
die vorhandenen alten Kenntnisse sehr stark von speziellen religiösen<br />
Programmen eingefärbt. Das gilt insbesondere für alle Hinweise, die aus<br />
der christlichen Philosophie und der christlichen Mystik kommen. Die<br />
Überbetonung der historischen Erscheinung und Inkarn<strong>at</strong>ion von Josua<br />
ben Joseph (als Jesus bekannt), das Einstreuen falscher Botschaften, die die<br />
wahren Botschaften lähmte (Beispiel vom unfruchtbaren Feigenbaum)<br />
führte die meisten Inhalte in eine Verzerrung. Hier soll aber die<br />
Bedeutung und die Größe von Josua ben Joseph in keinerlei Weise<br />
geschmälert, auch die av<strong>at</strong>arische Rolle von Jesus nicht angezweifelt<br />
werden.<br />
Die aus den östlichen Traditionen stammenden Kenntnisse sind nicht<br />
weniger religiös ideologisch eingefärbt und haben ihre Bezogenheit im<br />
Kontext der jeweiligen Entwicklungsstufen der Kulturen, was auch zu<br />
Problemen der Betrachtung vom heutigen Jetzt führen kann. Auch die<br />
alttestamentlichen Einsichten sind nur zum Teil unmittelbar verstehbar.<br />
Hierin bedarf es besonderer tiefer Kenntnisse, wie das Freilegen alter<br />
m<strong>at</strong>riarchaler Kulturlegenden im Alten Testament, um aus ihnen<br />
befruchtende Erkenntnisse ziehen zu können.<br />
Das allergrößte Problem besteht allerdings darin, dass der menschliche<br />
Intellekt in den Parametern des Raum-Zeit Kontinuums strukturiert ist.<br />
Es ist kaum möglich, Sichtweisen von Zusammenhängen höherdimensionaler<br />
Ordnungen mit unserer begrifflichen Sprache zu<br />
artikulieren. Das gilt insbesondere für den „zeitlichen“ Aspekt. So neigen<br />
wir dazu, eine Entwicklung auf Geistiger Ebene sofort in unsere zeitliche<br />
Abfolge zu pressen. Auf geistiger Ebene ist es allerdings normal, dass das<br />
„Erstere“ später folgen kann und das „Nachfolgende“ zuerst seine<br />
Aufgabe erfüllt. In der Entwicklung heißt das, dass Zukünftiges manchmal<br />
früher erfüllt werden muss, um Zurückliegendes später zu erledigen.<br />
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