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Die Typen der Meditation in China - mathias-zdarsky.de

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Gar mannigfache Schulen dieser edlen Kunst hat es später <strong>in</strong> CHINA<br />

gegeben- vielfach mit taoistischem, aber auch mit buddhistischem<br />

E<strong>in</strong>schlag-, und das Wichtigste wird auch heute noch - übrigens wie <strong>in</strong><br />

INDIEN - nur als Geheimlehre überliefert.<br />

Der Knabe, <strong><strong>de</strong>r</strong> diese Kunst erlernen will, bekommt von se<strong>in</strong>em Lehrer<br />

ke<strong>in</strong>eswegs gleich Bogen und Pfeil <strong>in</strong> die Hand gedrückt, son<strong><strong>de</strong>r</strong>n<br />

muss zunächst e<strong>in</strong>mal lernen. sich geistig <strong>in</strong> das Ziel zu versenken.<br />

Der Lehrer setzt ihn auf e<strong>in</strong>en Hocker o<strong><strong>de</strong>r</strong> Stuhl, lässt ihn e<strong>in</strong>e ruhige<br />

Haltung e<strong>in</strong>nehmen und hängt an die Wand, zwei, drei Schritt von<br />

<strong>de</strong>m Schüler entfernt, e<strong>in</strong>e rote (etwa zwei Zoll große) Scheibe auf<br />

weißem Papier. Der Schüler muss alle stören<strong>de</strong>n Gedanken ausschal-<br />

ten und nur die rote Scheibe, das Ziel, anblicken. Er fixiert se<strong>in</strong>en<br />

Geist dorth<strong>in</strong> und versenkt sich <strong>in</strong> völliger Ruhe und voll Seelenfrie<strong>de</strong>n<br />

<strong>in</strong> die Zielscheibe.<br />

Da ergreift ihn das Ziel, es kommt ihm so vor, als ob die<br />

Scheibe wüchse und größer wür<strong>de</strong>, so etwa bis zu <strong><strong>de</strong>r</strong> Größe,<br />

wie wir <strong>de</strong>n Mond wahrnehmen. Auch die Täuschung tritt e<strong>in</strong>,<br />

als ob die Zielscheibe auf ihn zukäme.<br />

Erst nach<strong>de</strong>m <strong><strong>de</strong>r</strong> Schüler diese geistige Versenkung längere Zeit ge-<br />

übt hat, auch die Entfernung zwischen Mensch und Ziel allmählich<br />

immer mehr vergrößert wor<strong>de</strong>n ist, lernt er die Handhabung von Bo-<br />

gen und Pfeil. Wer so das Ziel erlebt hat, <strong><strong>de</strong>r</strong> trifft auch, wenn er spä-<br />

ter zu Bogen und Pfeil greifen darf, unfehlbar, und zwar ohne Zielen,<br />

<strong>in</strong>s Zentrum. Aber es kommt eigentlich gar nicht darauf an, ob man<br />

wirklich das Ziel trifft - bei e<strong>in</strong>em Knaben reicht oft die Kraft nicht

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