Die Typen der Meditation in China - mathias-zdarsky.de
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HUI NENG sagte:<br />
"Da es um <strong>de</strong>s Dharma willen ist, dass Du gekommen bist, so<br />
mögest Du alle Vorstellungen abstellen. Br<strong>in</strong>ge überhaupt<br />
ke<strong>in</strong>en Gedanken hervor! Dann will ich Dir <strong>de</strong>n Dharma erklären!"<br />
38<br />
SCHEN SIU muss also nun wie beim Beg<strong>in</strong>n <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Meditation</strong> alle Gedan-<br />
ken ausschalten. Nach e<strong>in</strong>er geraumen Weile - also nach<strong>de</strong>m HUI NENG<br />
merkt, dass SEHEN SIU jetzt so weit ist, <strong>de</strong>n meditativen Zustand her-<br />
gestellt zu haben - ruft HUI NENG <strong>in</strong> diese rezeptive Stimmung die lö-<br />
sen<strong>de</strong>n Worte schöpferischer Erkenntnis h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>:<br />
"Nicht <strong>de</strong>nkend Gutes, nicht <strong>de</strong>nkend Böses, - gera<strong>de</strong> <strong>in</strong> diesem<br />
Augenblick! - was ist <strong>de</strong><strong>in</strong> ursprüngliches Antlitz vor De<strong>in</strong>er<br />
Zeugung?"<br />
SCHEN SIU erlebte bei diesen Worten die große Erwachung, <strong>de</strong>nn das<br />
Paradox <strong>de</strong>s Antlitzes e<strong>in</strong>es noch nicht e<strong>in</strong>mal gezeugten Wesens<br />
verhilft ihm plötzlich zum Aufleuchten <strong><strong>de</strong>r</strong> übergegensätzlichen letz-<br />
ten Wahrheit, <strong>de</strong>m Dharma, <strong><strong>de</strong>r</strong> Buddha-Natur <strong><strong>de</strong>r</strong> Welt und <strong>de</strong>s ei-<br />
genen Lebens.<br />
<strong>Die</strong> <strong>Meditation</strong>ssekte, die alles noch e<strong>in</strong>mal neu gedacht hat, hat auch<br />
<strong>de</strong>n alten buddhistischen Heilspfad umgedacht:<br />
• sie hat das Bodhisattva-I<strong>de</strong>al <strong>de</strong>s Heiligen, <strong><strong>de</strong>r</strong> - obwohl<br />
letzter Erkenntnis teilhaftig - nicht <strong><strong>de</strong>r</strong> Welt entschw<strong>in</strong><strong>de</strong>t,<br />
son<strong><strong>de</strong>r</strong>n an ihrer fortschreiten<strong>de</strong>n Erlösung weiterarbeitet,<br />
mit <strong><strong>de</strong>r</strong> älteren Anschauung folgerichtig verbun<strong>de</strong>n;<br />
• sie hat ferner das taoistische I<strong>de</strong>al erfüllt: verborgen wie <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Urgrund <strong><strong>de</strong>r</strong> Welt selber, im Alltag beschei<strong>de</strong>n weiter zu leben,<br />
trotz<strong>de</strong>m o<strong><strong>de</strong>r</strong> gera<strong>de</strong> weil die letzten Höhen <strong>de</strong>s<br />
Menschse<strong>in</strong>s erreicht s<strong>in</strong>d.<br />
Zum Abschluss unserer Betrachtungen wollen wir daher noch e<strong>in</strong>en<br />
Blick auf die Lehre vom Heilspfad werfen, wie ihn die <strong>Meditation</strong>ssekte