Zeitschrift SENIOREN - Senioren Zeitschrift Frankfurt
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Auch Sport gehört zum gesunden Leben Foto: Fotolia<br />
Beugt gesundes Leben<br />
der Alzheimerkrankheit vor?<br />
Wissenschaftliches Symposium an der Goethe-<br />
Universität diskutiert neue pharmakologische<br />
Forschungsergebnisse<br />
Viel Obst und Gemüse, dazu Omega-Fettsäuren<br />
etwa aus Fisch –<br />
kurz: gesunde Ernährung, und<br />
schon ist man vor Alzheimer gefeit. So<br />
einfach ist es leider nicht. Doch eine<br />
gesunde Lebensweise kann das Risiko,<br />
an Alzheimer zu erkranken, immerhin<br />
senken.<br />
Professor Dr. Walter E. Müller vom<br />
Pharmakologischen Institut für Naturwissenschaftler<br />
an der <strong>Frankfurt</strong>er Goethe-<br />
Universität, kann auf wissenschaftliche<br />
Studien aus den USA verweisen, die solche<br />
Ergebnisse gebracht haben. Allerdings<br />
haben die Probanden über mindestens<br />
sechs Jahre lang so gesund gelebt und<br />
dabei auch viele andere Risikofaktoren<br />
vermieden. So haben sie nicht geraucht,<br />
sich viel bewegt, ihr Gehirn immer wieder<br />
trainiert und ihre sozialen Kontakte<br />
gepflegt. Denn: Alzheimer ist eine Krankheit,<br />
die von vielen unterschiedlichen Faktoren<br />
bestimmt wird, hat die Wissenschaft<br />
festgestellt. Und dies sind beileibe<br />
nicht nur die sogenannten Plaques,<br />
Ablagerungen im Gehirn, die letztlich<br />
zur Zerstörung von Nervenverbindungen<br />
und Zellen führen.<br />
Zwar habe sich die pharmakologische<br />
Forschung in den vergangenen 15 Jahren<br />
26 SZ 4 / 2011<br />
vor allem auf diese Beta-Amyloide konzentriert,<br />
sagte Müller. „Die Ergebnisse<br />
waren aber enttäuschend“, stellte er<br />
fest. Bei der Forschung mit Wirkstoffen,<br />
die die Bildung der Beta-Amyloide unterdrückten,<br />
hätten sich keine Verbesserungen<br />
im Krankheitsverlauf gezeigt.<br />
„Wir haben zu lange den wichtigsten<br />
Risikofaktor, nämlich das Alter, vernachlässigt“,<br />
kritisierte Müller, der an der<br />
<strong>Frankfurt</strong>er Goethe-Universität gemeinsam<br />
mit der Hirnliga ein internationales<br />
wissenschaftliches Symposium zu den<br />
neuesten Forschungsergebnissen in der<br />
Alzheimer-Forschung veranstaltet hatte.<br />
Dort seien unter anderem Forschungsansätze<br />
diskutiert worden, die sich mit<br />
der Energieversorgung der Nervenzellen<br />
befassen. Diese nehme im Alter ab. Es sei<br />
aber schwierig, zwischen einer normalen<br />
Alterung und einem krankhaften Prozess<br />
zu unterscheiden. Die Mitochondrien,<br />
die Energieversorger der Zellen, auf Dauer<br />
vor giftigen Stoffwechselprodukten zu<br />
schützen, sei zum Beispiel eine Herausforderung<br />
der Alzheimerforschung.<br />
Einen anderen Ansatz stellte Dr.<br />
Gunter P. Eckert vor, der am gleichen<br />
wissenschaftlichen Institut tätig ist. Im<br />
alternden Gehirn verändere sich der<br />
Fettstoffwechsel. Diese Veränderung<br />
geschehe in vielen kleinen Schritten, bei<br />
denen bestimmte „Intermediärprodukte“<br />
entstünden, sagte Eckert. Manche<br />
dieser Stoffe seien im Alzheimergehirn<br />
stark erhöht, also wahrscheinlich krankheitsbegünstigend.<br />
Nun herauszufinden,<br />
wie man die Entstehung solcher<br />
Stoffe verhindern könne, solle erforscht<br />
werden. Die neuesten wissenschaftlichen<br />
Erkenntnisse legten die Vermutung nahe,<br />
dass die Alzheimerkrankheit schon 20<br />
bis 30 Jahre vor dem Ausbruch beginne,<br />
sagte Eckert.<br />
Noch gibt es nach Aussagen Müllers<br />
keine zuverlässige Methode, das Alzheimerrisiko<br />
festzustellen. Ebenso wenig<br />
habe die pharmakologische Forschung<br />
bislang den „Knüller“ gefunden, der – als<br />
Medikament eingenommen – vor Alzheimer<br />
schützen könne, zumal dies dann<br />
schon lange vor Ausbruch der Krankheit<br />
sein müsse. Doch zeigte er sich zuversichtlich,<br />
dass die Wissenschaft in dieser Hinsicht<br />
bald Ergebnisse zeigen werde.<br />
Lieselotte Wendl<br />
Kurzinformation<br />
„Demenz-Lotsen“ gesucht<br />
Menschen mit einer demenziellen<br />
Erkrankung leiden besonders darunter,<br />
wenn sie ins Krankenhaus kommen.<br />
Der vorübergehende Verlust der gewohnten<br />
Umgebung und vertrauter Menschen<br />
ruft bei ihnen große Ängste und<br />
Verlassenheitsgefühle hervor.<br />
Die „Katholische Krankenhaushilfe“<br />
kümmert sich um solche Patienten und<br />
stellt ihnen ehrenamtliche Begleiter zur<br />
Seite, die sie zu Untersuchungen und<br />
Behandlungen begleiten und ihnen als<br />
feste Ansprechpartner dienen. Wer sich<br />
für diese ehrenamtliche Tätigkeit interessiert,<br />
sollte etwa vier Stunden in der<br />
Woche Zeit haben, geduldig und einfühlsam<br />
sein und sich gut auf alte Menschen<br />
einstellen können. Interessenten erhalten<br />
eine sorgfältige Schulung und werden<br />
in den ersten Wochen ihrer Tätigkeit<br />
auch von erfahrenen Ehrenamtlichen<br />
begleitet.<br />
Kontakt: Veronika Krah, Katholische<br />
Krankenhaushilfe am Katharinenkrankenhaus<br />
(„Grüne Damen“), Telefon<br />
0 69/45 95 44. wdl